Es wird spannend in Timmendorfer Strand. Bereits zwei Monate vor der anstehenden Bürgermeisterwahl haben sich drei Kandidaten mit den jeweils notwendigen 96 Unterstützer-Unterschriften als Herausforderer der amtierenden Bürgermeisterin Hatice Kara qualifiziert. Jetzt stellen sie ihre Kenntnisse und ihre Pläne den Bürgern vor.
SPD unterstützt die „Bürger-Bürgermeisterin“
Sie tritt noch einmal an, und ihre Partei, die SPD, steht geschlossen hinter ihr. Hatice Kara hatte bei ihrem Amtsantritt vor sechs Jahren einen ganzen Berg an neuen Aufgaben zu meistern, und viele Timmendorfer sagen: „Sie hat einen guten Job gemacht.“ Es gibt noch einiges zu tun. Die „Bürger-Bürgermeisterin“ fühlt sich fit für die neuen Herausforderungen.
Bis auf den letzten Platz war das NTSV Sportheim in Timmendorfer Strand belegt, als sich am Sonnabend, den 27. Januar die Genossinnen und Genossen aus Timmendorfer Strand zu ihrer Mitgliederversammlung trafen. Ortsvereinsvorsitzender Peter Ninnemann begrüßte neben zahlreichen Neumitgliedern auch die Landtagsabgeordnete Sandra Redmann sowie Tim Dürbrook, Vorsitzender der Jusos Ostholstein: „Ich freue mich über diese rege Teilnahme. Das zeigt, wie aktiv wir auf Ortsebene sind – und das in Zeiten von hoher Politikverdrossenheit.“ Im Mittelpunkt der Tagesordnung stand die Bürgermeisterwahl am 22. April und die Entscheidung der Bürgermeisterin für eine zweite Amtszeit. „Ja, ich will für weitere sechs Jahre Eure Bürger-Bürgermeisterin sein!“ erklärte Hatice Kara unter dem zustimmenden Applaus der gesamten Versammlung. Die Bürgermeisterin bedankte sich für das große Vertrauen: „Ich muss euch sagen, dass ich überwältigt bin von dieser Zustimmung und auch sehr gerührt. Und ich freue mich sehr darauf, unsere Gemeinde auch in den nächsten sechs Jahren weiter nach vorne zu bringen.“ - Peter Ninnemann erinnerte an die Wahl von Hatice Kara zur Bürger-Bürgermeisterin im Jahr 2012: „Ich kann mich sehr gut erinnern, wie wir nach dem großartigen Wahlsieg von Hatice Kara mit einem roten VW-Käfer-Cabriolet durch die Gemeinde gefahren sind. 61,7 % bei der Stichwahl – das war sehr deutlich“. Und Fraktionschef Jörn Eckert ergänzte: „Liebe Hatice, Du hast in den letzten sechs Jahren einen richtig guten Job gemacht. Dem Anspruch der Bürger-Bürgermeisterin bist Du vollends gerecht geworden. Du hast nie einzelne Fraktionen bevorzugt oder benachteiligt behandelt und hast Bürgernähe aus Überzeugung gelebt. Dafür danken wir Dir ausdrücklich.“
In den kommenden Jahren gibt es in der Gemeinde Timmendorfer Strand noch viel zu tun. Das Hafenbecken in Niendorf soll ausgebaggert, der Schulhof des Ostsee-Gymnasiums saniert, die Trinkkurhalle für eine gastronomische Nutzung umgestaltet werden. Und vor allem die Sanierung des ETC dürfte weiterhin eine Herausforderung sein.
„Verwalter und Gestalter“: Robert Wagner
Er gilt als aussichtsreicher Kandidat der Bürgermeisterwahl am 22. April in Timmendorfer Strand: der 40jährige Regierungsamtsinspektor Robert Wagner bringt ein ganzes Bündel an Erfahrungen mit, die sich im noblen Ostseebad gut einsetzen lassen. Dazu gehört das Finanz- und Verwaltungswesen ebenso wie die Nähe zu Vereinen und Verbänden.
„Ich bin Verwalter und Gestalter in einer Person“, erklärt Robert Wagner. „Kreativ, intuitiv, an Menschen interessiert.“ Seit acht Wochen ist er in Timmendorfer Strand aktiv, stellt sich vor und wird interessiert aufgenommen. Beim Neujahrsempfang in Timmendorfer Strand wollte man ihn kennenlernen, den Mann, der sich als erster Bürgermeisterkandidat für die Wahl im April vorgestellt hat und von fast allen Parteien (außer SPD) und der örtlichen Aktivgruppe für Handel und Gewerbe unterstützt wird. „Ich will immer für jedermann ansprechbar sein, gern auch Kritik aufnehmen“, verspricht der Kandidat aus Aachen. Im öffentlichen Dienst, den er bislang erfolgreich absolviert hat, kann er das Bedürfnis nach Verantwortung, Gestaltung und Bürgernähe allerdings nicht ausleben. So kandidierte er 2014 auf seiner Wahl-Ferieninsel Sylt bei der Bürgermeisterwahl, an der damals auch die weithin bekannte bayerische Landrätin Gabriele Pauli teilnahm. Letztlich gewann der Bauamtsleiter Nikolas Häckel die Wahl, und Robert Wagner verbuchte die Zeit, die er mit Sylter Bürgern und Sylter Problemen verbracht hatte, als positive Erfahrung, die er nun bei seiner erneuten Kandidatur in Timmendorfer Strand gut einsetzen kann.
Hier ist er zwar noch weitgehend unbekannt, aber das möchte er umgehend ändern. „Ich muss einen intensiven Wahlkampf führen, Hintergründe erarbeiten, alles kennenlernen“, sagt er. Es gäbe auch Gemeinsamkeiten zwischen Sylt und Timmendorf, zum Beispiel der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der zum Mangel an Fachkräften im Handels- und Gastronomiebereich führt. Beim Thema Bauleitplanung und Wohnungswirtschaft würde ihm sicher seine nebenberufliche Tätigkeit im Immobilienbereich zugute kommen.
Viel Lob spendete Robert Wagner dem TSNT (Tourist-Service Niendorf/Timmendorfer Strand). Gut gefallen haben ihm Veranstaltungen wie Beachhockey oder Beachvolleyball und Ausflugsziele wie der Vogelpark.
„Da ist noch viel Potenzial“, freut er sich und hofft darauf, sich bald schon als Timmendorfs neuer Bürgermeister an einer Weiterentwicklung des Ortes beteiligen zu können.
„Neue Dynamik und Perspektiven“
Mit seinem Café-Shop in Timmendorfer Strand hat er einen Treffpunkt geschaffen, in dem viele aktuelle Themen der Ortspolitik diskutiert werden. „Für die Timmendorfer gibt es jede Menge gute Gründe, an die Wahlurne zu gehen“, sagt Dieter Metz. Mit seiner Erfahrung als Verwaltungsleiter in großen Unternehmen ist er fit für die Bürgermeisterwahl.
Den ersten Abschnitt des Wettlaufs zum Bürgermeisteramt hat er bereits gewonnen:
Dieter Metz hatte als Erster die erforderlichen 96 Unterstützer-Unterschriften gesammelt und sich korrekt als Kandidat angemeldet. Seit 20 Jahren wohnt er mit seiner Ehefrau und Familienhund Lucy in Techau (Ostholstein), hat ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium und danach in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung gearbeitet.
Seine Verbindungen zu den Timmendorfern sind vielfältig. Allein durch die Gäste seines beliebten Cafés, Shops und Raucher-Treffs an der Timmendorfer Strandallee kennt er nicht nur viele Einheimische, sondern auch deren Wünsche und Probleme.
„Für die Bürgerinnen und Bürger von Timmendorfer Strand gibt es jede Menge gute Gründe, an die Wahlurne zu gehen“, ist sich Dieter Metz sicher. Einer Partei gehört er nicht an, aber er kann sich vorstellen, als kompetenter und glaubwürdiger Interessenvertreter der Einheimischen „frischen Wind“ in die Gemeinde zu bringen.
„Ich stehe für ein modernes, aufgeschlossenes und parteiübergreifendes Denken, kann positiv auf Menschen zugehen und verstehe es, Menschen mitzunehmen, in Entscheidungsprozesse einzubinden und Netzwerke aufzubauen“, erklärt er seine Eignung für das höchste Verwaltungsamt. Hinzu kommt seine langjährige Erfahrung als Verwaltungsleiter mittlerer und großer Unternehmen:
„Mit der Führung von Mitarbeitern bin ich vertraut; zeitweise waren es 150 Angestellte, für die ich verantwortlich war.“
Auch die Bewältigung der Probleme, die die aktuelle wirtschaftliche und demographische Entwicklung mit sich bringt, kann er Kenntnisse und Lösungsprobleme in die Waagschale legen; „ich möchte sie gemeinsam mit Bürgern, Gewerbetreibenden und Fraktionen, bewältigen. Timmendorfer Strand braucht vor diesem Hintergrund eine neue Dynamik und neue gestalterische Perspektiven, damit unsere Gemeinde fit für die Zukunft ist und Timmendorfer Strand im Wettbewerb der Kommunen untereinander bestehen kann.“
Ganz oben auf seiner Agenda stehen vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie bezahlbarem Wohnraum und eine gut organisierte Kinder- und Jugendbetreuung: „All das muss man im Kontext des familialen und gesellschaftlichen Wandels einbeziehen.“
Mit weit über 100 Unterschriften liegt er bislang weit vorn, und eines verspricht er jetzt schon: „Ich werde mich als Bürgermeister um die Themen der Gemeinde persönlich kümmern, mit Herzblut und Engagement.“
Ein Timmendorfer für Timmendorfer Strand
Ohne Parteibuch, mit viel Ortsverständnis und Zuversicht startet der Timmendorfer Rechtsanwalt Sven Markus Kockel in den Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl 2018 in seiner Heimatgemeinde. Bei Freunden, Nachbarn und Bekannten hat er bereits einen Großteil der erforderlichen 95 Unterstützungs-Unterschriften eingesammelt. „Und nun kann’s losgehen.“
Hier hat er die Schule besucht, hat am Ostsee-Gymnasium Abitur gemacht; „lediglich für mein Studium und den anschließenden juristischen Staatsdienst, das Referendariat, hab‘ ich meine Heimat verlassen, wobei ich in den Ferien immer wieder bei uns am Strand aktiv war.“ Viele erinnern sich an ihn als Pächter des Strandpavillons am Minigolfplatz nahe der Seeschlösschen-Brücke, als Gästeführer mit dem „Timmi“-Elektromobil, wobei er seine Gäste mit vielen Geschichten und Sehenswürdigkeiten der Region vertraut machte. Heute betreibt seine Mutter noch das später gemeinsam gegründete Seniorenmobil-Unternehmen, mit dem die älteren Besucher die schönsten Seiten des Ortes kennenlernen können.
„Es ist doch schade, dass viele Menschen, die schon seit Jahren hier leben, den Ort nur rudimentär kennen. Ein erheblicher Teil der Zweitwohnungsbesitzer kennt die Gemeinde lediglich zwischen den Timmendorfer Seebrücken. Dabei haben wir so viel mehr zu bieten“, meint der Kandidat, der einer noch stärkeren touristischen Betonung skeptisch gegenüber steht. „In erster Linie muss der Mensch, der hier dauerhaft lebt, Zentrum aller Investitionen und Bestrebungen sein.“ Deshalb plädiert er für eine Erhöhung der Zweitwohnungssteuer: „Wer dem ausweichen möchte, kann ja seinen Erstwohnsitz bei uns anmelden. Davon würde dann auch die Ortsbevölkerung profitieren.“
Verbesserungswürdig findet er das Angebot für die Jugend. „Ich hatte das Glück, hier jung zu sein, als das ETC und der Nautic Club noch schick waren. Heute besteht da einiger Nachholbedarf.“- Besonders am Herzen liegt Markus Kockel die Wohnsituation: „Wichtig ist mir, dass kein Bürger die Gemeinde verlassen muss, weil er sich seinen Heimatort aufgrund des Ausverkaufes nicht mehr leisten kann. Statt weiterer Hotelgroßbauten sollte über familienfreundliche und seniorengerechte, vor allem aber bezahlbare Wohneinheiten nachgedacht werden. Außerdem möchte ich die gesamte Wirtschaft breiter aufgestellt sehen“, betont der Anwalt, der auch kleine und mittlere Unternehmen betreut. Jetzt möchte er seine Erfahrung einbringen in ein modernes Management seiner Heimatgemeinde, in dem der Bürger und die einheimischen Betriebe die Hauptrolle spielen.