Volles Haus beim Neujahrsempfang in Scharbeutz

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Bürgervorsteher Peter Nelle (links) und Bürgermeister Voker Owerien stießen nach ihren Neujahrsansprachen mit den Gästen auf ein gutes neues Jahr an

So kennt man es, so erwar­tet man’s - und tat­säch­lich war das Kur­park­haus beim Neu­jahrs­emp­fang in Schar­beutz wie­der gefüllt bis auf den letz­ten Platz. Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en und Bür­ger­vor­ste­her Peter Nel­le begrüß­ten Ein­woh­ner aus der gan­zen Gemein­de, dar­un­ter vie­le Gewer­be­trei­ben­de, Ver­bands- und Ver­eins­mit­glie­der, Ver­tre­ter der Feu­er­wehr und Poli­zei sowie zahl­rei­che Poli­ti­ker aus dem gesam­ten Kreis, und boten mit ihren Begrü­ßungs­re­den etli­che Anre­gun­gen und wich­ti­ge Informationen.

Zum Start gab’s erst ein­mal eine ver­gnüg­li­che klei­ne Pan­ne: Bei der Begrü­ßung des 93-jäh­ri­gen Alt­bür­ger­meis­ters Ger­hard Ehr­ke sorg­te Bür­ger­vor­ste­her Peter Nel­le für Hei­ter­keit, als er sag­te: „Ich schaue dazu ein­mal zu dem älte­ren Herrn zu mei­ner Lin­ken“. Dort stand aller­dings (noch) Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en. Als die­ser dar­auf­hin einen Schritt zurück­trat, plau­der­te Peter Nel­le wei­ter: „Sie dür­fen natür­lich gern zurück­tre­ten, Herr Bür­ger­meis­ter“, und ern­te­te vie­le Lacher.

Großer Andrang beim Scharbeutzer Neujahrsempfang. Zu den Gästen zählte auch Ingo Gaedechens, CDU-Vertreter aus Ostholstein im Bundestag (ganz rechts) Foto: AB
Gro­ßer Andrang beim Schar­beut­zer Neu­jahrs­emp­fang. Zu den Gäs­ten zähl­te auch Ingo Gae­de­chens, CDU-Ver­tre­ter aus Ost­hol­stein im Bun­des­tag (ganz rechts) Foto: AB

Erns­te­re Töne schlug er im Anschluss an, als es um die aktu­el­le Flücht­lings­si­tua­ti­on ging, um das nicht enden wol­len­de The­ma Schie­nen-Hin­ter­land­an­bin­dung und die geplan­ten 380 kV Lei­tun­gen. „Ins­be­son­de­re die­se drei gro­ßen The­men haben uns in hohem Maße beschäf­tigt und wer­den uns auch wei­ter­hin beschäf­ti­gen“, sag­te der Bür­ger­vor­ste­her. Er bedank­te sich bei allen und beson­ders bei den Ehren­amt­lern für die geleis­te­te Arbeit und appel­lier­te an die Frei­wil­li­gen, bei der akti­ven Mit­wir­kung nicht nachzulassen.

Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en refe­rier­te gut 30 Minu­ten über das, was im abge­lau­fe­nen Jahr erreicht wor­den ist und wel­che Auf­ga­ben im neu­en Jahr auf die Gemein­de zukom­men wer­den. An den Beginn sei­ner Aus­füh­run­gen stell­te er eben­falls die Situa­ti­on der Gemein­de durch die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen. Mit Blick auf die Bun­des-, Lan­des- und Kreis­ver­tre­ter wies er dar­auf hin, dass „Inte­gra­ti­on eine Auf­ga­be“ ist, „die nicht zum Null­ta­rif zu haben ist und deren Haupt­last von den Kom­mu­nen vor Ort getra­gen wird.“ Die vom Bund beschlos­se­nen zusätz­li­chen Mit­tel müss­ten tat­säch­lich an die Städ­te und Gemein­den wei­ter­ge­lei­tet wer­den, damit sie finan­zi­ell hand­lungs­fä­hig blei­ben, um ihrer Für­sor­ge­pflicht gegen­über den Bedürf­ti­gen vor Ort und ihren ori­gi­nä­ren Auf­ga­ben wie Kin­der­be­treu­ung, Schul­un­ter­richt oder Ver­kehrs­in­fra­struk­tur wei­ter­hin nach­kom­men zu können.

Unter den zahlreichen Gästen waren auch die Landtagsabgeordnete Sandra Redmann (SPD, vorne) sowie Bettina Hagedorn, SPD-Vertreterin im Bundestag. Foto: AB
Unter den zahl­rei­chen Gäs­ten waren auch die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te San­dra Red­mann (SPD, vor­ne) sowie Bet­ti­na Hage­dorn, SPD-Ver­tre­te­rin im Bun­des­tag. Foto: AB

Die Gemein­de hat an die 56 Pro­jek­te zu bewäl­ti­gen, die Vol­ker Owe­ri­en anhand eini­ger Bei­spie­le erläu­ter­te, und die sich vom Strand­be­reich bis in das Bin­nen­land erstre­cken. Dazu gehö­ren ins­be­son­de­re die Schaf­fung von Wohn­raum sowie wei­te­re Inves­ti­tio­nen in Bil­dung, Ver­kehrs­in­fra­struk­tur, Sicher­heit und tou­ris­ti­sche Infra­struk­tur. Um eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen: Wäh­rend in Kling­berg bereits das Richt­fest für die neu­en Gebäu­de der Bade­an­stalt gefei­ert wer­den konn­te, soll in der Pönit­zer Schu­le der zwei­te Bau­ab­schnitt rea­li­siert wer­den, ergänzt durch wei­te­re ener­ge­ti­sche Maß­nah­men. In Haff­krug wer­den durch einen Sat­zungs­be­schluss, der im März ver­ab­schie­det wer­den soll, die Vor­aus­set­zun­gen für den lan­ge geplan­ten Hotel­neu­bau geschaf­fen. Das Sor­gen­kind bleibt der Sky-Markt. Das liegt weder an der Gemein­de noch an den Betrei­bern, son­dern am Inves­tor. Dazu Vol­ker Owe­ri­en: „Aktu­el­ler Sach­stand aus die­ser Woche ist eine Mail des Inves­tors mit der Aus­sa­ge, dass wei­ter­hin eine Über­ga­be des Mark­tes an Coop zu Ostern geplant sei. Es wird Sie nicht ver­wun­dern, dass ich auf­grund der Erfah­run­gen aus der Ver­gan­gen­heit und des kur­zen Zeit­fens­ters bis Ostern Zwei­fel an der Belast­bar­keit die­ser Aus­sa­ge hege und daher auch der­zeit die juris­ti­schen Mög­lich­kei­ten prü­fen las­sen, falls es anders kommt.

Auf­grund der skiz­zier­ten Auf­ga­ben sag­te der Bür­ger­meis­ter gegen Ende sei­ner Rede zusam­men­fas­send: „Ich will nicht ver­heh­len, dass dadurch zukünf­tig erheb­li­che Belas­tun­gen auf unse­ren Gemein­de­haus­halt zukom­men und dass wir daher spä­tes­tens bis zum nächs­ten Haus­halt alle Ein­nah­me- und Aus­ga­be­po­si­tio­nen auf den Prüf­stand stel­len müs­sen, um ein struk­tu­rel­les Defi­zit für die Fol­ge­jah­re zu vermeiden.“

Dabei könn­te aller­dings der Jah­res­ab­schluss 2015 hel­fen - mit einem Über­schuss von 1,1 MIl­lio­nen Euro. Damit könn­te auf die ursprüng­lich geplan­te Kre­dit­auf­nah­me in Höhe von 718.000 Euro ver­zich­tet wer­den, und da gleich­zei­tig 1,33 Mil­lio­nen Euro Til­gung für Alt­kre­di­te geleis­tet wur­den, bedeu­tet dies für 2015 einen Schul­den­ab­bau in glei­cher Höhe. Damit zeigt sich „Schar­beutz von sei­ner son­ni­gen Sei­te“, wie Peter Nel­le in sei­ner Rede fest­stell­te: die Gemein­de blickt zuver­sicht­lich in das neue Jahr 2016.