…nein, hier geht es keineswegs um das viel zitierte Überbrückungsgeld für coronabedingte Umsatzprobleme. Es geht um die traditionsreichen und immer noch sehr beliebten Wahrzeichen der Ostseeküste: die Seebrücken. Einige von ihnen sind in die Jahre gekommen und sollen nun durch neue, progressiv geschwungene Promenier-Brücken mit einladenden Plattformen ersetzt werden. Zum Beispiel in Scharbeutz und Haffkrug. Hier kam Ministerpräsident Daniel Günther persönlich zur Übergabe eines Förderbescheids über 8,9 Millionen Euro, der am Freitag, dem 11. Februar, feierlich übergeben wurde.
„Danke, danke, danke“, freute sich Bürgermeisterin Bettina Schäfer, als sie den Fördergeldbescheid auf dem Seebrückenplatz in Scharbeutz entgegennahm. Mit den 8,9 Millionen Euro unterstützt das Land den 9,9 Millionen-Neubau zu 90 Prozent. Rund um die Szenerie lächelten zufriedene Ortspolitiker, und wer den Blick weiter schweifen ließ, entdeckte auch die Reste der 40 Jahre alten Seebrücke. Der Abbruch ist bereits weit fortgeschritten; der Einstieg wurde schon entfernt vom Kran, den man am Brückenkopf erkennen kann. Die Pfähle sind nackt, und nur wenig vom ursprünglichen Holzsteg ist geblieben. Viele der betagten Bretter, über die jahrzehntelang die Urlauber flanierten, wurden an Fans und Sammler einzigartiger Zeugnisse der schlichten ursprünglichen Bäderkultur verkauft. Im März soll die Prozedur beendet sein, im Herbst wird der Neubau beginnen. Statt der alten, 260 Meter langen Seebrücke wird man hier eine 276 Meter lange Flaniermeile finden, mit Liegen und Bänken und einem asymmetrisch geschnittenen Brückenkopf.
Ähnlich sind die Pläne für Haffkrug. In dem ehemals beschaulichen Fischerdorf soll eine 230 Meter lange Brücke im Zickzack-Modus mit zwei Ebenen das bislang eher schlichte, nur 65 Meter lange Modell ersetzen. Eine Tribüne, Sonnenliegen, ein Doppeldeck samt Schiffsanleger und ein Spielplatz am Brückenkopf: Das wird garantiert ein vielseitiger Urlaubs-Hit, der Haffkrug stark verändern wird. Auch hier wird bereits abgebaut. Seit Dezember verschwindet Stück um Stück Haffkruger Geschichte, und das treibt so manchem Tränen in die Augen. Aber es soll ja alles viel schöner, viel besser werden. Die bereits abgebauten Planken und Handläufe werden übrigens wieder verwendet - auf dem Sportplatz im Speckenweg.
Und wie der Aufbau der „Neuen“ läuft, das kann man in einem digitalen Bautagebuch unter www.luebecker-bucht-ostsee.de/seebrueckenbau via Webcam verfolgen. Ein spannendes Spektakel, und es hat seinen Preis: 15 Millionen Euro sollen beide Seebrücken kosten. Fährschiffe und Angler werden während der Bauphase ausweichen müssen: Ihr Stammplatz ist ja eine Baustelle - voraussichtlich bis 2023, dann sollen die beiden Brücken fix und fertig zur Eröffnung sein.