Trauer bei den Seenotrettern: Bo(o)tschafter Jan Fedder geht auf seine letzte Reise

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Jan Fedder bei den Seenotrettern: Am 30. Dezember 2019 ist der DGzRS-Bo(o)tschafter auf seine letzte Reise gegangen. Foto: Ingo Wagner

Jan Fedder bei den Seenotrettern: Am 30. Dezember 2019 ist der DGzRS-Bo(o)tschafter auf seine letzte Reise gegangen. Foto: Ingo Wagner

Mit gro­ßer Trau­rig­keit haben die See­not­ret­ter an Nord- und Ost­see am Abend des 30. Dezem­ber 2019 vom Tod ihres Bo(o)tschafters Jan Fed­der erfah­ren. Der belieb­te Schau­spie­ler („Groß­stadt­re­vier“) gehör­te seit 2007 zu den Pro­mi­nen­ten, die sich ehren­amt­lich für die Deut­sche Gesell­schaft zur Ret­tung Schiff­brü­chi­ger (DGzRS) engagieren.

Jan Fed­der war ein stil­ler Bewun­de­rer der See­not­ret­ter, die selbst wenig Wor­te um ihre oft gefahr­vol­le Arbeit auf Nord- und Ost­see machen. Er lieh ihnen sei­ne mar­kan­te Stim­me, zum Bei­spiel für den Hör­funk­spot der DGzRS, der nach wie vor hono­rar­frei von vie­len Radio­sen­dern aus­ge­strahlt wird.

Als popu­lärs­ter Poli­zist Deutsch­lands Dirk Mat­thies in der TV-Serie Groß­stadt­re­vier ist der Ham­bur­ger Schau­spie­ler bis in das tiefs­te Bay­ern bekannt. In der nord­deut­schen TV-Kult­se­rie Neu­es aus Büt­ten­war­der war er der Land­wirt Kurt Bra­kel­mann. Und in der Rol­le des Wrack­tau­chers Jan Hin­richs in dem ver­film­ten Sieg­fried-Lenz-Roman Mann im Strom gelang ihm der Sprung an die Spit­ze im seriö­sen Fach – für sei­ne schau­spie­le­ri­sche Leis­tung erhielt Fed­der den Deut­schen Fern­seh­preis 2006.

Min­des­tens eben­so wich­tig war Jan Fed­der die Beru­fung zum Bo(o)tschafter der See­not­ret­ter im Jahr 2007. „Ich habe einen Rie­sen­re­spekt vor den Män­nern auf den See­not­ret­tungs­kreu­zern und -boo­ten.“ Stän­di­ge Ein­satz­be­reit­schaft und der hohe Aus­bil­dungs­stand beein­druck­ten ihn, „aber noch mehr die Tat­sa­che, dass die DGzRS aus­schließ­lich durch Spen­den finan­ziert wird. Ich fin­de das groß­ar­tig. Da weiß ich, dass ich mein Ehren­amt für eine durch und durch gute Sache ange­tre­ten habe!“, sag­te Jan Fedder.

In einer sei­ner ers­ten Aktio­nen für die See­not­ret­ter erspiel­te er damals in der ARD-Sen­dung „Das Star­quiz mit Jörg Pila­wa“ 18.750 Euro für die DGzRS. Und auch eine sei­ner letz­ten öffent­li­chen Aktio­nen für „sei­ne“ See­not­ret­ter fand im Fern­se­hen statt: Obwohl er sich bereits vor mehr als zwei Jah­ren weit­ge­hend aus der Öffent­lich­keit zurück­ge­zo­gen hat­te, war sein Bo(o)tschafter-Ehrenamt Ende Okto­ber 2018 noch ein­mal The­ma bei sei­nem Besuch auf dem roten Sofa in der NDR-Sen­dung „Das!“, mode­riert von Bo(o)tschafter-Kollegin Bet­ti­na Tietjen.

Über die Seenotretter
Die vor mehr als 154 Jah­ren gegrün­de­te DGzRS ist zustän­dig für den mari­ti­men Such- und Ret­tungs­dienst in den deut­schen Gebie­ten von Nord- und Ost­see. Zur Erfül­lung ihrer Auf­ga­ben hält sie rund 60 See­not­ret­tungs­kreu­zer und -boo­te auf 55 Sta­tio­nen zwi­schen Bor­kum im Wes­ten und Use­dom im Osten ein­satz­be­reit – rund um die Uhr, bei jedem Wet­ter. Jahr für Jahr fah­ren die See­not­ret­ter mehr als 2.000 Ein­sät­ze, koor­di­niert von der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS (MRCC = Mari­ti­me Res­cue Co-ordi­na­ti­on Cent­re). Die gesam­te unab­hän­gi­ge und eigen­ver­ant­wort­li­che Arbeit der See­not­ret­ter wird aus­schließ­lich durch frei­wil­li­ge Zuwen­dun­gen finan­ziert, ohne Steu­er­gel­der. Seit Grün­dung der DGzRS 1865 haben ihre Besat­zun­gen mehr als 85.000 Men­schen aus See­not geret­tet oder dro­hen­den Gefah­ren befreit. Schirm­herr der See­not­ret­ter ist der Bundespräsident.