Wolkenlos war der Himmel über der Ostsee, ungetrübt die Stimmung beim Pre-Opening im Teehaus: das viel diskutierte und oft umstrittene Bauwerk auf der Seebrücke schmiegt sich mit sanften Wellenformen in die Meereslandschaft am Horizont. Begeisterung statt Kritik - das hatte sich Mäzen Jürgen Hunke gewünscht, als er das einmalige Projekt für Timmendorfer Strand erfand und gemeinsam mit Architekt Andreas Schuberth entwickelte. „Macht dieses Haus zum Wahrzeichen der Lübecker Bucht“, appellierte er in seiner Festrede, „und seht es mit Gefühl und Sensibilität.“
Entstanden ist die Idee, als Jürgen Hunke und Timmendorfs verstorbener Bürgermeister Volker Popp wieder einmal gemeinsam die Promenade entlang radelten. „Es wäre doch schön, wenn wir eine Kunst-Promenade hätten“, sagte Jürgen Hunke. Gesehen hatte er so etwas in San Francisco, mit schneeweißen Häusern, alles aus Holz. Und da er ein bekennender Asien-Fan ist, wünschte er sich ein „Haus der Kunst“ im Teehaus-Stil - am liebsten auf einer Seebrücke. Da die Brücke am Timmendorfer Seeschlösschen marode war und ohnehin in der Nähe seiner Häuser am Strand liegt, bot es sich an, dort ein „Teehaus“ zu bauen - einmalig, unverwechselbar. Ein „Ort der Ruhe und der Harmonie“ sollte es werden, in dem die Kunst verehrt und Tee getrunken wird.
Die Chance bot sich, als der Tourismus- und Bauausschuss 2009 plante, die alte Seebrücke abzureißen und eine neue zu bauen. Jürgen Hunke bot an, dort als Attraktion am Brückenkopf ein Teehaus im asiatischen Stil zu bauen, auf einer 36 mal 16 Meter großen Plattform. Die Kosten dafür würde er übernehmen. Bürgermeister Volker Popp unterstützte die Idee, kollidierte aber mit einem Bürgerbegehren: „Wir wollen hier nix Asiatisches auf der Brücke“ protestierten einige Timmendorfer - aber letztlich entschied sich die Mehrheit für die „Teehaus-Brücke“. Dann wurde es richtig kompliziert. „Wir brauchten 28 Genehmigungen, und als die durch waren, gab es einen Vertrag, den ich nie ganz gelesen habe“, erzählt Jürgen Hunke. Da stand dann auf Seite 70, dass die Gemeinde dort eine Gastronomie einrichten wolle - weit entfernt vom ursprünglichen Konzept. Die Situation verhärtete sich, als Volker Popp, der den „Teehaus-Plan“ unterstützt hatte, schwer erkrankte und schließlich starb. Nach etlichen Kontroversen über wichtige Detailfragen zu Kosten, Sicherheiten und Zuständigkeiten trat die Gemeinde im Mai 2012 von den Verträgen zurück.
Nun lag alles brach; auf der frisch eingeweihten Brücke bleib die Plattform leer, zwischen der Timmendorfer Gemeinde und Jürgen Hunke bahnte sich ein Rechtsstreit an. Erst 2013 begannen die Verhandlungen neu, und schließlich fand man einen Kompromiss: Jürgen Hunke sollte die Kosten für den Bau des Teehauses in Höhe von einer Million Euro übernehmen, die Gemeinde alle zusätzlichen Kosten. Das Gebäude sollte den Namen „Mikado-Teehaus“ bekommen, lautete der Beschluss - unabhängig davon, wer das Teehaus künftig betreiben würde. Gebaut wurde es nach den Plänen von Andreas Schuberth. „Die Inspiration war das Meer“, erzählt der Architekt aus Hamburg. „Daraus entstand die Metamorphose einer asiatischen Dachform, ein Wellenspiel.“
Voilá! Da stand es nun auf dem Brückenkopf, mit seiner lockeren Pagodenform eine Attraktion, die noch reizvoller werden sollte. Denn hier sollte ein Restaurant entstehen, natürlich ebenso unverwechselbar.
Auf der Suche nach dem einen, dem richtigen Betreiber für dieses außergewöhnliche Haus am Meer kam Christian Kermel ins Spiel. Der Vorstandsvorsitzende der Vivaldi AG und Geschäftsführer der Pierhouse Betriebsgesellschaft mbH machte nicht viele Worte, sondern ließ den Geschmack für sich entscheiden: mit leckeren Tapas für die Ausschussmitglieder überzeugte er alle davon, dass er der Richtige sei für das Teehaus, dessen Restaurant einen sonnigen Namen bekam: „Wolkenlos“. Nach dem Motto „entspannt genießen“ soll das Restaurant seine Gäste künftig mit einem Mix aus raffinierter internationaler Küche und lässigem Beach-Ambiente verwöhnen. Die Pressevertreter wurden beim feierlichen „Pre-Opening“ mit Kostproben überzeugt: kleine Köstlichkeiten mit besonderem Geschmack, die perfekt passten zum einmaligen Stil des Gebäudes, das mit gläsernen Bodenflächen das Meer zu Füßen legt, mit großer Sonnenterrasse ganz nah dran ist an Wind, Wellen und Natur und sich abends in blaues Licht gehüllt in ein Schmuckstück verwandelt, das man entlang der Lübecker Bucht bewundern kann.
Ein wenig von der ursprünglichen Teehaus-Idee soll auch im Restaurant „Wolkenlos“ erhalten bleiben: Tee gibt es in verschiedenen Sorten, und vielleicht wird man auch Jürgen Hunkes Wunsch entsprechen und ein paar Plätze im Außenbereich der Ruhe und der Kunst widmen, ohne dass dort etwas verzehrt werden muss. Die meisten Besucher werden sich den Genuss allerdings nicht nehmen lassen. Mühelos spannt die Speisekarte den Bogen von pazifischen Gerichten wie Hummerravioli und gegrillten Garnelen im Mangodip bis zu deftigen Steaks vom Barbecue und feurig scharfer Currywurst.
Das Restaurant „Wolkenlos“ eröffnet am 14. Juli 2014 und ist dann täglich ab 8.30 Uhr geöffnet. Betreiber Christian Kermel, der noch einmal kräftig in die gastronomische Einrichtung und die Logistik investierte, verspricht: „Das kulinarische Konzept wird Touristen und Einheimische gleichermaßen begeistern.“
Weitere Informationen unter www.wolkenlos-timmendorf.de