Die Spannung steigt in Timmendorfer Strand. Am Sonntag, den 26. Februar, entscheiden die Bürger per Stimmzettel über Fortbestand oder Abriss des Eislauf- und Tenniszentrums. „Sind Sie für den weiteren Erhalt des ETC?“ lautet die kurze und schlichte Frage. Insgesamt 7631 Abstimmungsberechtigte gibt es im sportlichen Ostseebad. „Wir hoffen, dass möglichst viele zur Wahl gehen“, sagen die zahlreichen ETC-Befürworter. Sie werden mindestens 1529 Ja-Stimmen brauchen, damit der Bürgerentscheid auch juristisch fundiert ist.
Wenn der Bürgerentscheid positiv für das ETC ausfällt, muss sich die Gemeinde finanziell beachtlich ins Zeug legen. Rund 8,3 Millionen Euro müssten in den Gemeindehaushalten von 2017 und 2018 für Renovierungen und Erneuerungen in der Eis- und Tennishalle eingeplant werden. Um einen umfassenden Einblick zu bekommen, hatte das ETC zunächst zum „Tag der offenen Tür“ eingeladen; einige Tage später bot die Gemeinde mit einer Informationsveranstaltung die Gelegenheit, von allen involvierten Fachleuten Zahlen und Fakten zu erfahren und auch mal hinter die Kulissen zu schauen.
Zum ersten Mal waren die Technikräume und die Spielerkabinen des ETC für die Öffentlichkeit zugänglich. Besonders beeindruckend war für die Interessierten die große Kühlmaschine, mit der das Eis aufbereitet wird: Sie stammt aus dem Jahr 1984. Bei der anschließenden Informationsveranstaltung im ETC-Café stellte Architekt Jörg Bever das Sanierungskonzept für die Eis- und Tennishalle mit geplantem Zeitablauf und Kostenschätzung vor. In den Gesamtkosten von 8,3 Mio. Euro sind alle baulichen und technischen Sanierungen enthalten sowie die Modernisierung der Brandschutzanlagen.
Die Dacheindeckung, die Kälte- und Wärmetechnik und die Sanitäranlagen sollen erneuert werden, ebenso die Spielerkabinen. Die beteiligten Ingenieure der Firma Möller, Meyer Gotha, die über viel Erfahrung beim Bau von Eis- und Schwimmhallen verfügen, haben bestätigt, dass die Bausubstanz der Halle sehr gut ist. Die Betonpiste befindet sich in einem einwandfreien Zustand. Der Brandschutz verlangt eine neue Brandmeldeanlage und Sicherheitsbeleuchtung sowie die Einkleidung der Holzträger. Grundsätzlich ist die Halle für 2400 Menschen zulässig, da ausreichend Fluchtwege vorhanden sind. Wenn die Erneuerung der Brandschutzanlagen erfolgt ist, ist die Halle als Versammlungsstätte zugelassen, was auch Veranstaltungen im Sommer ermöglicht, ohne Sondererlaubnis.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Martina Janke-Hansen konnten Zuschauer Fragen stellen und Statements abgeben. Die Reaktionen aus dem Publikum waren überwiegend positiv. Dietmar Baumschäfer vom NTSV bat um die Zustimmung zur Sanierung, da sonst die Tennissparte des NTSV eingestellt werden müsste. Dennis Sauerbrei vom Eishockey-Club wies darauf hin, dass die Halle für Timmendorfer Strand ein Alleinstellungsmerkmal ist und man sie wesentlich effektiver nutzen könnte, wenn die Sanierung abgeschlossen ist. Gemeindejugendpfleger Christian Grohmann warb eindringlich um den Erhalt der Halle, da Sport eine ganz hohe Bedeutung hat, um Kindern und Jugendlichen mehr zu bieten als Computerspiele und das „Abhängen“ mit Gleichaltrigen. Er lobte die gute Jugendbetreuung des Tennis- und Eishockey-Clubs, in dem schon große Talente gefördert wurden. Von den Eishockey- Nachwuchsspielern meldete sich Mika Rogatty zu Wort. Er wünsche sich sehr, dass die Halle bleibt, damit alle Kinder weiterhin den Sport betreiben können, der ihnen am meisten am Herzen liegt.
Jetzt geht es ums Ganze: die Entscheidung für oder gegen das ETC hat für Timmendorfer Strand erhebliche Bedeutung. Abgestimmt wird am 26. Februar von 8.00 bis 18.00 Uhr in sieben Wahllokalen: im Bahnhof, im Pastor-Pfeiffer-Haus und der GGS Strand (Schule Poststraße), in Niendorf im Haus des Kurgastes und im Hotel „Strandhaus“, in Hemmelsdorf neben dem Feuerwehrhaus (Jugendgruppenraum), in Groß Timmendorf in der Alten Schule.