Trommeln, pfeifen, rufen - und hoffen: sehr engagiert, sehr emotional war der Protestzug der Timmendorfer Bürger gegen die Ignoranz der örtlichen Entscheidungsträger. Obwohl man sich am 26. Februar 2017 mit einem Bürgerentscheid mehrheitlich für Erhalt und Sanierung der Timmendorfer Eishalle und des Tenniszentrums entschieden hatte, geschah trotz bereit gestellter Fördergelder zwei Jahre lang nichts. Statt dessen präsentierte man eine „politische Lösung“, die eigentlich keiner der Wähler gewollt hatte. Statt die Eishalle wieder in Schwung zu bringen, möchte man das Gebäude abreißen und eine „Mehrwert“-Lösung finden, wobei die Eishalle zwar neu gebaut, aber durch weitere Einrichtungen ergänzt werden soll.
Für diese Lösung soll Timmendorfs Bürgermeister Robert Wagner einen Investor finden. So jedenfalls lautet sein Auftrag der Gemeindevertreter: außer den GRÜNEN und Vertretern der FDP zeigte sich keine Partei bereit, den Bürgerwillen umzusetzen, obwohl sich beim Bürgerentscheid 2017 eine Mehrheit von 83% für die Sanierung entschieden hatten. Dabei hat das Land Schleswig-Holstein sogar 2 Millionen Euro Fördergelder zu diesem Zweck bereitgestellt. Die Gesamtkosten der Sanierung liegen bei 9,7 Millionen Euro netto.
Das wäre ein machbarer Weg, meinten die Timmendorfer und warteten monatelang auf den Start der Sanierung. Vergebens. Nun sollte plötzlich ein Investor kommen und einen Neubau finanzieren. Ein schwieriges Unterfangen, da von einer Eishalle kaum eine Rendite zu erwarten ist und die Gemeinde Timmendorfer Strand mit diesem Versuch schon anno 2015 ihre Erfahrungen gemacht hat: es meldete sich kein Investor für eine Eishalle, lediglich für den Wohnungsbau gab es etliche Anfragen. „Es ist auch nicht plausibel, ein Gebäude abzureissen wenn nur die Haustechnik erneuert werden muss“, sagen die Befürworter des Erhalts jener Halle, die mit spannenden Eishockey-Begegnungen, viel bejubelten Stars und einer hervorragenden Jugendarbeit Furore macht und nicht zuletzt als wichtiger Ort der sozialen Gemeinschaft gilt. Und sie ist weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt geworden, durch zahlreiche Titel und Meisterschaften, die hier gewonnen wurden, und die zahlreichen Fans, die zu den Spielen angereist sind - zuletzt beim Eishockeyspiel am Samstag, den Februar, als „Urgestein“ Kerry Goulet mit der Timmendorfer Mannschaft 1000 Fans begeistert hat.
Nun steht die Zukunft der Begegnungsstätte wieder in den Sternen. Nach zwei Jahren läuft der Auftrag des Bürgerentscheids aus. Das wäre also am 26. Februar. Aber die Timmendorfer geben nicht auf. Sie kämpfen für ihre Halle. Und gingen dafür auf die Straße. Rund 300 Kinder, Erwachsene, Eltern, Senioren protestierten am 16. Februar mit einem Demonstrationsszug vom ETC über die Wohldstraße, Berg- und Poststraße bis zum Timmendorfer Strand gegen das „Aussitzen“ der vor 2 Jahren getroffenen Entscheidung. „Was passiert in dieser Gemeinde mit der Demokratie, wenn 83 Prozent der Wähler für eine Sanierung gestimmt haben und das nicht umgesetzt wird?“ fragte Demo-Initiator Steven Fioravanti bei der Abschlusskundgebung auf dem Timmendorfer Platz. „Ganz einfach: Es entsteht Misstrauen und Politikverdrossenheit.“
Wer sich an der Rettungsaktion des ETC beteiligen möchte, hat dazu bei der Unterschriftensammlung am Sonnabend, den 23. Februar, vor dem Famila-Markt in Timmendorfer Strand und bei Edeka in Niendorf von 8.30 bis 12.30 Uhr Gelegenheit. Abgegeben werden die Unterschriften an den gut sichtbaren Info-Ständen, wo man Ihnen gern ausführliche Auskünfte zur Aktion erteilt. Unterschriftenlisten gibt es auch in der Kurapotheke Niendorf (Strandstraße), bei Instanbul Döner in Niendorf und bei der Bäckerei Brede in der Bahnhofstraße, Timmendorfer Strand.