Frisch und fröhlich war der Start ins neue Jahr. Kein Regen, angenehme Temperaturen und gut besuchte Partys am Strand. „Das fängt doch gut an“, freuten sich die Leute an der Küste. Aber dann kam Zeetje. Mit orkanartigen Böen und Windgeschwindigkeiten zwischen bis zu 95 km/h raste das Sturmtief über die Ostseeküste, sorgte für Extrem-Wellen und für Überschwemmungen, die in einigen Gemeinden schwere Schäden hinterließen. „Landunter“ meldete man in Lübeck, in Travemünde, Timmendorfer Strand und Niendorf, nicht zuletzt in Neustadt und im stark betroffenen Heiligenhafen, wo vor allem die Bewohner des Graswarder vor den Trümmern ihrer strandnahen Vorgärten stehen.
Sturmgeheul, rauschende Wellen und kein Strom: auf Fehmarn und in Heiligenhafen blieben Dutzende Haushalte mehrere Stunden lang im Dunklen. In Neustadt waren Feuerwehr THW, DRK und Polizei im Dauereinsatz. Bürgermeister Mirko Spiekermann gab am Mittwochvormittag einen Wasserstand von 6,62 m bekannt. Das entspricht 1,61 Meter über Normal. Auch in Timmendorfer Strand und vor allem im Niendorfer Hafen gab es erhebliche Überflutungen. Um 16.00 Uhr lag der Pegel laut Bauhof-Leiter Rüdiger Helm bei 6,80 m und damit 1.80 m über Normal. „Das ist ja schlimmer als das Hochwasser 2017“ meinten die Anwohner erschrocken, während sich rundum etliche Touristen sammelten, um das Hochwasser mit dem Handy zu fotografieren. Ein Glück für alle betroffenen Orte: der Hochwasserschutz hält. Die mit erheblichen Investitionen erbauten Schutzwälle und andere Maßnahmen haben sich bewährt. Nach dem Sturm zeigt sich: die Schäden sind reparabel. Ab Donnerstag wurde aufgeräumt, und jetzt sieht schon wieder alles ganz manierlich aus. Nur auf der Ostsee könnte die Sturmflut ein Nachspiel haben. Sie kam nämlich sehr ungünstig direkt nach den Silvesterböllern und zog den verbliebenen Müll mit ins Meer.