Was ist eigentlich Kultur? Wer antworten will, muss weit ausholen. Das Spektrum ist groß, das Verständnis individuell. In Timmendorfer Strand ist eine Künstlergruppe zutiefst beleidigt, weil man ihr - wie sie hörten - die Kultur-Qualifikation absprechen wollte. Der „Angreifer“ streitet das Anliegen ab: „Ich meinte lediglich, Kultur sollte für jeden etwas bieten.“
Wütend informierten sie die Presse: „Teufelsgeiger“ Peter Strothmann, DJ René Kleinschmidt, Entertainer Jörn Langbehn, Dietrich Fritz vom Shantychor und Sänger Andreas Wallbruch. Sie alle fühlten sich beleidigt durch den Vorsitzenden im Timmendorfer Kulturausschuss, Joachim Nickel, der in einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses gesagt haben soll, ihre Veranstaltungen hätten nichts mit Kultur zu tun und könnten somit nicht aus dem „Kulturtopf“ bezahlt werden. Er selbst weist diese Behauptung weit von sich: „Glauben Sie mir, jede Form von Kultur akzeptiere ich, wie sehr sie mir auch widerstreben mag“, schrieb er in einer Erklärung. Auf Nachfrage ergänzte er: „Ich fühle mich als Vorsitzender im Kulturausschuss für die Verwendung der vorgesehen 41.000 € verantwortlich. Das Geld aus diesem Topf sollte für die Kulturzeit verwendet werden, und die ist Nachfolgerin der früheren Kulturpromenade, eine höchst anspruchsvolle Veranstaltung. Wenn der TSNT jedes Jahr ein besonderes Event veranstalten würde, auch mit heimischen Künstlern, würde ich das sehr begrüßen. Aber ausschließlich eine Gruppe heimischer Künstler zu verpflichten, erscheint mir zu begrenzt. Man könnte ja auch Schüler der Musikhochschule in Lübeck einladen, um das Programm zu ergänzen. Es kommt dabei immer auf gute Ideen an.“ - Die Erklärungen verhallten, der Streitfall wird zum Politikum. So entrüstet sich der FDP-Vorsitzende Ulrich Herrmann per E-Mail: „Dieses Vorgehen ist eine persönliche Kampagne von Herrn Nickel gegen Herrn Jaletzke (Tourismusdirektor) und schadet dem Ansehen unserer lokalen Künstler.“ - Dieter Boeden (CDU) argwöhnt gar, dass man „die hervorragende Arbeit der TSNT“ behindern wolle. Und was meinen Sie? Ihre Meinung zum Thema ist uns willkommen.