Es gibt nicht viele Veranstaltungen in Corona-Zeiten, aber in Travemünde freut man sich auf ein Highlight mit außergewöhnlichen Künstlern. Am Dienstag, den 22. September, erleben Sie „Musik und Poesie“ im ATLANTIC Grand Hotel mit Jazz-Singer Ernest Clinton, Schriftsteller Heiner Egge, der Theatergruppe „Rampengold“ und dem Singer und Songwriter Volker Dymel. Die Veranstaltung ist kostenlos, bedarf allerdings aufgrund der Corona-Situation einer Anmeldung auf der Website unter www.kulturfestival.sh. Hier finden Sie eine Veranstaltungs-Übersicht, und mit einem Klick auf den „jetzt anmelden“-Button sind Sie dabei: Sobald Ihre persönlichen Daten eingetragen und abgesendet sind, bekommen Sie per E-Mail einen QR-Code für den Einlass.
Die kleine Mühe lohnt sich, denn diese Künstler begeistern ihr Publikum. Zum Beispiel der Singer und Songwriter Volker Dymel: mal samtweich, mal shoutig, mal rockig, mal funkig präsentiert er ein mitreißendes Musikprogramm. Mit bereits 6 Jahren begann der 53-jährige Wahl-Ellerhooper (Schleswig-Holstein) mit Musik und Gesang. Seitdem hat ihn die Musik nicht mehr losgelassen. Er wurde professioneller Sänger, Gitarrist und Pianist. Seine Stimme ist sein Aushängeschild. Er hat nicht nur den richtigen Ton, sondern auch das richtige Gefühl und die richtige Performance auf der Bühne. Egal wo er steht, er gibt alles! Musik und Entertainment gehören für den 53-jährigen zusammen.
Ernest Clinton ist bekannt durch die „Soulful Dynamics“ - eine kreative Truppe mit tollen Bühnen-Outfits, die mit Songs wie „Mademoiselle Ninette“ weltberühmt wurde. Erinnern Sie sich noch an den „Song of Jamaica“? Das war ein Hit der „Goombay Dance Band“, produziert von Ernest Clinton. Dass er bereits im Alter von 15 Jahren komponierte und arrangierte, seine eigenen Songs auf den Markt brachte, das wissen seine Fans. Schließlich waren die „Soulful Dynamics“ aus einer Schulband entstanden - gegründet von Ernest Clinton. Nach vielen anstrengenden Touren erholt er sich heute in Laboe, wo er seit 1990 zu Hause ist.
Der schleswig-holsteinische Schriftsteller Heiner Egge hat sich auf die Lebensreise des Komponisten und Pianisten Jenner begeben: „Keitum, ich muss dich lassen“ - so der Titel des soeben im Heider Boyens-Verlag erschienenen Buches, aus dem er am 22. September lesen wird. Dieser Jenner wurde am 3. Dezember 1865 in Keitum geboren. Sein Vater war dort Badearzt, die Mutter eine geborene Bleicken, der Vater aber war es, der schon früh die musikalische Begabung seines Sohnes erkannte. Als die Familie die Insel verließ, begann für den jungen Gustav eine Wanderschaft, die schließlich (vorerst) in Wien endete. Klaus Groth, wer sonst, war es, der ihm den Weg zu Johannes Brahms ebnete. Jenner wurde der einzige Kompostitionsschüler des großen Meisters, sieben Jahre lang war er stets in seiner Nähe. Anschließend gründete er eine Familie und lebte bis zu seinem Tod als hochgeschätzter akademischer Musikdirektor in Marburg an der Lahn. Er hinterlässt ein schmales, aber hochkarätiges Werk: Lieder, Sonaten, Streichquartette, Balladen fürs Klavier und immer wieder wunderbare Chormusik. Egge feiert in seinem Roman nicht das vergessene Genie, sondern den Menschen und hochbegabten Musiker, auf den Sylt mir Recht stolz sein kann. Uwe Gustav Jenner, ein Meister der Bescheidenheit, der in seinen Liedern auf kleinstem Raum so unendlich viel ausdrücken konnte. Seine Kompositionen zu hören ist ein stilles Glück. Am 29. August 1920 ist er in Marburg gestorben. Und wer hören kann: Seine Musik klingt immer noch nach dem Meer. Das war seine lebenslange Erinnerung, die Nordsee, das Kliff bei Keitum, das er verlassen musste.
„Dein Wort in mir“ lautet der Titel eines Theaterabends mit der Theatergruppe „Rampengold“. Die Schauspielerin Kati Luzie Stüdemann ist tief in Gedichte jüdischer Schriftstellerinnen eingetaucht. In Ihrem Theaterabend „Dein Wort in mir“ kommen Rose Ausländer, Hilde Domin, Mascha Kaléko, Gertrud Kolmar, Else Lasker-Schüler, Selma Meerbaum-Eisinger und Nelly Sachs zu Wort.
Über das Lesen der Lyrik hat sich Stüdemann den Dichterinnen und dem Kern der Texte angenähert. In der Theaterarbeit hat sie die Worte dann mit ihrer Stimme, ihrem Körper und ihrem ganzen Sein beatmet, erfühlt und in einen eigenen Ausdruck transformiert. In ihrer Theaterkollage aus ausgewählten Gedichten hat sie einen eigene neue Figur erschaffen, welche stellvertretend für alle Biografien der Künstlerinnen steht. Mit ihr durchlebt das Publikum einen Tag und in ihm ein ganzes Leben. Musikalisch begleitet wir das Programm vom Trio Nidas.
Der Kulturabend wird sicher zahlreiche Kunst- und Literaturfreunde ansprechen. Denken Sie bitte an eine rechtzeitige Anmeldung, damit Sie das Highlight im ATLANTIC Grand Hotel Travemünde nicht versäumen. Alle Infos finden Sie - wie oben erwähnt - im Internet unter www.kulturfestival-sh.de