Das war Spannung bis zur letzten Minute: Ilka Semmler und Katrin Holtwick heißen die siegreichen Damen der Deutschen smart Beachvolleyball-Meisterschaften in Timmendorfer Strand. Nachdem die Favoritinnen Sara Goller/Laura Ludwig „leer und müde“ ausgeschieden waren, pritschte sich das Duo frisch-fröhlich an die Spitze und erntete unter Riesenjubel einen Riesenpokal. Auch bei den Männern gab’s eine Überraschung: das Gold-Duo Brink/ Reckermann landete letztlich nicht auf dem Siegertreppchen, sondern das Team Erdmann/Matysik. Nach der überraschenden Halbfinal-Niederlage des Olympia-Teams gegen Koreng/Walkenhorst war der Weg frei für ein spannendes Spiel Koreng/Walkenhorst gegen Erdmann/Matysik, bei dem sich die erklärten Favoriten mit 25:23 und 21:16 Punkten den Meistertitel holten.
Dichtes Gedränge rund um die Buden an Timmendorfs Strandpromenade; fröhliche Fans rund um Biertische und Bierzelte im Kurpark; Menschenschlangen vor der Ahmann-Hager-Arena neben der Timmendorfer Maritim-Seebrücke. Sportliche Stimmung in den Rängen. „Mein Block, mein Block“ skandiert die Menge: Paul Hartmut Würdig gab mit seinem Rap den Rhythmus vor, und auf den rammelvollen Rängen wedelten die Fans mit ihren strahlendgelben „Klatschen„zum Sido-Rap: ein sonniges Bild, das allerdings nur während der Spiele der Damen zum Wetter passte. Wie so häufig während der Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften, die jetzt zum 20. Mal in Timmendorfer Strand stattgefunden haben, zeigte sich Petrus unentschlossen und ließ mal ein paar Sonnenstrahlen, aber auch mal eine gute Fuhre Regen zur Erde nieder, als sich Teams und Fans auf dem Center-Court trafen. Die nahmen’s mit Humor: „Ich war kurz irritiert, ob wir bei diesem Regen den DM-Titel im 50-Meter-Brustschwimmen gewonnen haben“, scherzte Kay Matysik nach dem furiosen Sieg über Eric Koreng/Alexander Walkenhorst, die ihr erstes gemeinsames Turnier überhaupt gespielt hatten.
Im zwanzigsten Jahr der Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Timmendorfer Strand lief manches ganz anders als erwartet. Zuerst bei dem erfolggewohnten Damen-Team Sara Goller/Laura Ludwig. Nachdem Christine Aulenbrock und Chantal Laboureur das Traum-Duo am Nachmittag in die Verliererrunde geschickt hatten (mit 22:24, 21:10, 8:15), kassierten die Titelverteidigerinnen gegen Geske Banck und Kira Walkenhorst ihre zweite Niederlage (20:22, 16:22). Auf einem der Nebencourts nahmen sie Abschied vom Status der Stars, leer, müde und ausgebrannt. Dynamisch und unaufhaltsam auf Siegerkurs kamen Katrin Holtwick und Ilka Semmler in die tobende Arena. Als Ilka Semmler den finalen Angriff von Kira Walkenhorst abwehrte und der vierte Matchball in den Sand klatschte, hatten sie’s geschafft: mit 21:12 und 23:21 hatten sie das Team bezwungen, dem am Tag zuvor die Stars Goller/Ludwig zum Opfer fielen. Der Lohn für die Sieger: ein Smart fortwo, wendiger Begleiter für alle sportlichen Leute, die sich das Modell auch gleich auf dem Seebrückenvorplatz anschauen und vom Händler erklären lassen konnten.
Garniert mit einigen Regenschauern fand schließlich als letzter Höhepunkt der Meisterschaften die Siegerehrung der Herren statt - ohne Brink/Reckermann, denn wegen einer Blockade des Lendenwirbelbereichs bei Julius Brink war es nicht einmal mehr möglich, um den dritten Platz zu spielen. „Es ist bitter, aber solche Tage gehören dazu“, kommentierte Jonas Reckermann. „Wir ärgern uns natürlich darüber, dass wir nicht gewonnen haben, aber am Ende wird der Eindruck von London bleiben und nicht der Eindruck von heute.“
Bei vielen anderen wird der Eindruck der diesjährigen Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Timmendorfer Strand schon etwas länger anhalten - nicht zuletzt wegen des „smarten“ Rahmeprogramms. Partystimmung und rappige Rhythmen gehörten wie immer dazu. Und diesmal auch der „Volker Popp-Lauf“: rund 100 Freunde, Gefährten und Aktive wie Jonas Reckermann und Mischa Urbathka sowie ehemalige Meister wie Danja Müsch, Meike Dieckmann und Jörg Ahmann gedachten am Sonnabend mit einem 2,4 km langen Lauf des im Juni verstorbenen Timmendorfer Bürgermeisters und Initiators der Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Timmendorfer Strand. „Volker hat für uns alles möglich gemacht“, erinnerte sich Danja Müsch, und sie sprach wohl für die große Fangemeinde, als sie sagte: „Wir werden nicht nur an diesem Wochenende an ihn denken. Er ist für immer in unseren Herzen.“