Wie behindertengerecht ist Timmendorfer Strand? Diese Frage stellte man sich im Timmendorfer Bugenhagen Berufsbildungswerk. Im Rahmen ihrer Ausbildung starten zehn Auszubildende ein neues, innovatives Projekt. Zwölf Monate lang untersuchen sie die Orte Timmendorfer Strand und Niendorf unter dem Gesichtspunkt der Behindertenfreundlichkeit. Ihre Ergebnisse werden dann in einer Informationsbroschüre für Gäste und Einheimische nachzulesen sein.
Kurze Ampelphasen, keine Ampeltöne, keine abgesenkten Bordsteine - das sind nur einige Hindernisse, die viele Menschen mit Handicap tagtäglich zu bewältigen haben. Oftmals fallen diese Probleme im Alltag eines körperlich gesunden Menschen nicht weiter auf. Wie schwer es aber zum Beispiel für Rollstuhlfahrer in Timmendorfer Strand und Niendorf wirklich ist, wo man etwas verbessern kann und welche Institutionen besonders behindertenfreundlich sind, wird in den nächsten 12 Monaten durch Auszubildende des Bugenhagen Berufsbildungswerkes getestet.
Stellvertretend für ihre engagierten Mitschüler informierten Corinna Detel, Chris Wabner und Sabrina Claudius Timmendorfs Bürgermeisterin Hatice Kara über ihr Projekt. Corinna Detel leidet am Asperger-Syndrom, einer besonderen Form des Autismus. Sie testet unter anderem die Behindertenfreundlichkeit in der Trinkkurhalle anhand einer rollstuhlfahrenden Testperson. Sie fragten nach dem Toilettenschlüssel, der ihnen leider nicht ausgehändigt wurde. Vielleicht ein Punkt, der verbessert werden kann. Chris Wabner, der aufgrund seiner Rheuma-Erkrankung auf Gehhilfen angewiesen ist, beklagt die kurzen Ampelphasen und fühlt sich oft gehetzt beim Überqueren der Straße. Auch Sabrina Claudius sieht Verbesserungsmöglichkeiten wie etwa abgesenkte Bordsteine oder breitere Gehwege, gerade für Rollstuhlfahrer.
Ihre Ergebnisse werden sie am Ende der 12 Monate in einer Informationsbroschüre für Gäste und Einheimische zusammenfassen, sodass die besonders behindertenfreundlichen Plätze auf einen Blick zu erkennen sind und sich vielleicht auch das eine oder andere zu Gunsten der benachteiligten Mitmenschen ändert. Bürgermeisterin Hatice Kara versprach ihre volle Unterstützung.
Lisa Holst