Tradition in Travemünde: Mit einer feierlichen Zeremonie wurde die „Travemünder Woche“ am Freitag, den 17. Juli, eröffnet. „Heißt Flagge“ lautet das Motto der 123. Premiere an der Waterkant, und auch diesmal kamen die magischen Worte, von Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe gebührend feierlich gesprochen, direkt von der „Lisa von Lübeck“, von wo aus Ortsprominenz wie Lübecks Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer, der Vorsitzende des Lübecker Yacht-Clubs Dierk Faust, Ministerpräsident Torsten Albig und TW-Geschäftsführer Jens Kath die Zeremonie verfolgte.
„Wie jedes Jahr haben wir den Senat befragt, wie das Wetter bei der Eröffnung sein soll. Wir beschlossen, dass es zwar windig, aber vor allem trocken bleiben soll“, scherzte Bürgermeister Bernd Saxe in die Menge - „und sie sehen, der Senat tut Ihnen doch etwas Gutes.“ Tatsächlich hatte sich der Regen verzogen und ein frischer Wind brachte gute Laune in die Reihen der Segel-Fans. In einem der „schönsten Segelreviere der Welt“ findet auch diesmal wieder eine hochkarätige sportliche Veranstaltung statt, die von einem nicht weniger reizvollen Landprogramm umrahmt wird. Täglich um 11.00 Uhr startet das Matchspektakel, bietet kurze, knackige Rennen. Ministerpräsident Torsten Albig ist besonders gepannt auf die Weltmeisterschaft der 29er, die den Höhepunkt der Travemünder Woche 2012 bilden soll: „Hier sehen wir Athleten, die vielleicht 2016 oder 2020 bei Olympia dabei sein werden.“
Traditionell bilden die seegehenden Yachten den Auftakt zum Regatta-Marathon, der in den kommenden neun Tagen in 20 Klassen auf sieben Dreiecksbahnen, der Seebahn und in der Sailing Arena Trave ausgetragen wird. Seebahn-Wettfahrtleiter Hans-Herbert Hoffmann schickt um 10.00 Uhr 40 Crews auf die Mittelstrecke, die die Yachten im Zick-Zack-Kurs nach Grömitz führt. Favorit auf der Bahn ist die Hamburger „RubiX“ mit Skipper Max Gurgel, der in diesem Jahr bereits beide deutschen Titel auf der Inshore- und Offshore-Bahn gewonnen hat. Im Laufe des Sonnabends folgen den Yachten die olympischen Finns, die 505er und die Trias. Besondere Beachtung werden die Match Racer finden, die vor Travemünde ihre Deutschen Meister ermitteln und am ersten Regatta-Tag mit den Duellen beginnen, die am Dienstag, 24. Juli, mit dem Finale abgeschlossen werden. Daneben werden auf der Travemünder Woche zwei weitere deutsche Meistertitel vergeben. Die Kielzugvögel segeln von Sonntag, 22. Juli, bis Mittwoch, 25. Juli,um die deutsche Krone, die Variantas gehen von Sonntag bis Dienstag auf die Bahn. Zudem werden mit den German pen in der J22 (26. bis 28. Juli) und den Platu25 (26. bis 29. Juli) zwei inoffizielle deutsche Titel vergeben. Spannung ist aber auch in den weiteren Klassen angesagt. So segeln die F18- und Tornado-Katamarane ebenso um Ranglistenpunkte wie die Skiffklassen 18Footer, International 14, Contender und Musto Skiffs sowie die O-Jollen, Korsare, J80, die Folkeboote und die olympischen Laser, die sich im Verlauf der Woche ein Stelldichein auf dem Revier vor Travemünde geben.
Die Travemünder Woche hat eine lange Tradition: Entstanden ist die beliebteste Regattawoche der Welt, als die Hamburger Kaufleute Hermann Wentzel und Hermann Dröge vor Travemünde um die Wette segelten. Der Sieger erhielt eine Flasche „Lübecker Rotspon“. Erst neun Jahre später, im Jahre 1898, wurde der Lübecker Yacht-Club nach einem Aufruf von Kaiser Wilhelm II gegründet, um eine Institution zu haben, die die Travemünder Woche professionell organisiert. Seither ist der Lübecker Yacht-Club mit seinen Clubhäusern an der Wakenitz und der Ostsee Hauptveranstalter. Mitveranstalter sind die Hansestadt Lübeck, der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) und der Hamburger Segler-Club (HSC).