Guter Rutsch“ ins neue Jahr: Neujahrsempfänge an der Küste

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Treue Gäste trotz Schnee und Eis: Neujahrsempfang im Scharbeutzer Kurparkhaus (Foto: René Kleinschmidt)

Haben Sie Ihren Nach­barn auch einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr gewünscht? Das hat auf jeden Fall geklappt. Ein Wet­ter­gott mit wohl etwas schwar­zem Humor hat den Wunsch umge­hend umge­setzt: Er schick­te uns eine Eis­glät­te, die es in sich hat­te. So geriet der Neu­jahrs­emp­fang in Schar­beutz am Sams­tag, den 7. Janu­ar, und auch in Tim­men­dor­fer Strand am fol­gen­den Sonn­tag für die Besu­cher zum nicht ganz unge­fähr­li­chen Aben­teu­er. Den­noch waren bei­de Emp­fän­ge wie immer gut besucht: Rund 150 Gäs­te kamen in das Schar­beut­zer Kur­park­haus; auch in Tim­men­dor­fer Strand war die Trink­kur­hal­le auch dies­mal wie­der bis auf den letz­ten Platz gefüllt.

Es war kein leich­ter Weg vom Park­platz ins das Schar­beut­zer Kur­park­haus. Aber wer erst ein­mal glück­lich „hin­ein­ge­rutscht“ war über die Eis­flä­chen vor dem Haus, der genoss die freund­lich-nach­bar­schaft­li­che Atmo­sphä­re in dem Emp­fangs­raum der Schar­beut­zer Gemein­de. Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en und Bür­ger­vor­ste­her Peter Nel­le begrüß­ten rund 150 Gäs­te, etwas weni­ger als im Vor­jahr, aber bei die­ser Wit­te­rung doch eine beacht­li­che Zahl. Gleich zu Beginn wur­de es erst ein­mal ganz ruhig. Peter Nel­le bat die Gäs­te um eine Gedenk­mi­nu­te für die Ter­ror-Opfer von Ber­lin, und zugleich gedach­te man des erst kürz­lich ver­stor­be­nen Alt­bür­ger­meis­ters Ger­hard Ehr­ke, der bis zuletzt Ehren­gast der Neu­jahrs­emp­fän­ge war, und der Gemein­de­ver­tre­ter Klaus Jür­gen Boy­en und Erich Bierhals.

Ruhig und nach­denk­lich war dann auch die Rede des Bür­ger­vor­ste­hers Peter Nel­le, der zu mehr Tole­ranz auf­for­der­te und gemahn­te, dass alle Zukunfts­plä­ne nur gemein­schaft­lich ver­folgt, alle Pro­ble­me nur gemein­sam gelöst wer­den kön­nen. Dass die viel zitier­te Flücht­lings­pro­ble­ma­tik in der Gemein­de aus­ge­blie­ben ist und der­zeit ledig­lich 161 Flücht­lin­ge und Asyl­be­wer­ber haupt­säch­lich von Ehren­amt­lern betreut wer­den, beton­te Bür­ger­meis­ter Vol­ker Owe­ri­en in sei­ner Rede, wobei der sich bei den akti­ven Frei­wil­li­gen herz­lich bedank­te. Als zen­tra­les The­ma beton­te er den Woh­nungs­bau: „Wir müs­sen dafür Sor­ge tra­gen, dass auch der Nor­mal­ver­die­ner, also der Hand­wer­ker mit Frau und zwei Kin­dern, die Ange­stell­ten unse­rer hie­si­gen Betrie­be oder der Ein-Per­so­nen-Haus­halt, egal oder jung oder alt, eine bezahl­ba­re Woh­nung in der Gemein­de Schar­beutz fin­den kann.“ Da die Gemein­de eine „hohe Attrak­ti­vi­tät bei vie­len Bau­wil­li­gen, Woh­nungs­su­chen­den, Kapi­tal­an­le­gern und Unter­neh­men“ genießt, rech­net er wei­ter­hin mit einer posi­ti­ven Ent­wick­lung bei der Nach­fra­ge nach Woh­nun­gen und Grund­stü­cken, wobei sich zeigt, dass die Inves­ti­tio­nen in Infra­struk­tu­ren wie Schu­le und Kin­der­ta­ges­stät­ten mitt­ler­wei­le Früch­te tra­gen und die Gemein­de bei der Wohn­ort­wahl ganz vorn liegt. Die Neu­bau­ge­bie­te Am Fuchs­berg in Schar­beutz und im Wald­weg in Haff­krug sowie wei­te­re Grund­stü­cke durch Erschlie­ßung der Dev­kop­pel und des Bau­ge­bie­tes Rusch­kamp II in Pönitz (bei dem es zu eini­gen Que­re­len zwi­schen Gemein­de und Bau­trä­ger gekom­men war) gel­ten als zukunfts­wei­send; zusätz­lich soll ein neu­es Bau­ge­biet in Gle­schen­dorf erstellt wer­den, und auch neben dem Bür­ger­haus ist ein Gebäu­de mit 14 Wohn­ein­hei­ten geplant, die öffent­lich geför­dert wer­den und damit nicht der hohen Miet­preis­ent­wick­lung unter­lie­gen. Auch zur viel dis­ku­tier­ten „Lärm­schutz­wand“ zwi­schen Neu­bau­ge­biet an der Luschen­dor­fer Stra­ße und Bäcke­rei Bre­de hat­te Bür­ger­meis­ter Kom­pro­miss­vor­schlä­ge, die über­dacht wer­den sol­len. Wei­te­re The­men waren u.a. der Rück­blick auf die Neu­eröff­nung der Bade­an­stalt Kling­berg, die Neu­ge­stal­tung des Schul­hof­ge­län­des an der Schu­le Pönitz, die zum Schul­jahr 2019/20 auch eine Ober­stu­fe anbie­ten soll, die Park­platz­erwei­te­rung am Ham­bur­ger Ring und nicht zuletzt die Erstel­lung des neu­en Kur­park­hau­ses mit Gas­tro­no­mie im Haff­wie­sen­park sowie der Bau eines Hotels auf dem Insel­grund­stück in Haff­krug. Hin­sicht­lich der Finan­zie­rungs­kos­ten für die zahl­rei­chen Vor­ha­ben beton­te Owe­ri­en, dass trotz alle­dem „kei­ne neu­en Schul­den ent­ste­hen und sogar noch ein Betrag von rund 500.000 Euro zum Abbau von Schul­den genutzt wer­den kann.“

Schwung­voll star­te­te Tim­men­dor­fer Strand in das neue Jahr: der Shan­ty-Chor, der sein 110-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­er­te, und „LaTi­Do“, der gemisch­te Chor aus Ein­hei­mi­schen und Migran­ten, sorg­ten mit ihren Songs für locke­re Stim­mung. Nach dem fröh­li­chen Auf­takt folg­te eine Schwei­ge­mi­nu­te für den ver­stor­be­nen Ger­hard Ehr­ke, der in den Jah­ren des Auf­baus der Gemein­de als Kur­di­rek­tor auf den Erfolgs­weg gebracht hat. Auf sei­nem „Stamm­platz“, auf dem er noch im vori­gen Jahr geses­sen hat, stand nun ein Foto. Ver­misst hat man sei­ne Fröh­lich­keit, den locke­ren Plau­der­ton, mit dem er lang­jäh­ri­ge Freun­de und Bekann­te begrüß­te. Danach folg­te eine uner­war­te­te Unter­bre­chung: die Eis­ho­ckey-Bam­bi­nis tra­ten auf die Büh­ne, klei­ne Kufen­künst­ler, die um den Erhalt „ihrer“ Eis­hal­le kämp­fen. Das demons­trier­ten sie mit einem gro­ßen Trans­pa­rent, das wohl vie­le noch Unent­schlos­se­ne inspi­rie­ren soll. Am 26. Febru­ar steht näm­lich der Bür­ger­ent­scheid zum The­ma „Erhalt oder Abriss der Eis­hal­le“ an. Auf die­sen Ter­min wies Bür­ger­meis­te­rin Hati­ce Kara auch noch ein­mal in ihrer Rede hin, die sich um die Plä­ne und Errun­gen­schaf­ten der Gemein­de dreh­te. The­ma waren unter ande­rem die Erschlie­ßung des Wohn­ge­biets Blu­men­kop­pel in Nien­dorf, das vor­wie­gend Raum für jun­ge Fami­li­en bie­ten und ab Mit­te April die­ses Jah­res erschlos­sen wer­den soll, außer­dem die Ent­ste­hung des Ede­ka-Mark­tes in Nien­dorf, der Neu­bau der Dorf­ge­mein­schafts- und Feu­er­wehr­ge­rä­te­häu­ser in Groß Tim­men­dorf und Hem­mels­dorf, nicht zuletzt die geplan­te Fes­te Feh­marn­belt-Que­rung (FFBQ) mit der Hin­ter­land­an­bin­dung, über die am „Run­den Tisch“ dis­ku­tiert wer­den kann. Auch die kom­men­de Land­tags­wahl im Mai 2017 wur­de erwähnt, dabei betont, dass noch drin­gend Wahlhelfer/innen gesucht wer­den. Betont wur­den auch die Inves­ti­tio­nen in den schu­li­schen Bereich, die im aktu­el­len Haus­halt bei mehr als 800.000 € lie­gen. Die Flücht­lings­si­tua­ti­on in der Gemein­de sieht durch­weg posi­tiv aus, nicht zuletzt dank der Hil­fe der „Hel­fer­bör­se“, bei der sich Hati­ce Kara herz­lich bedankt. Ihr Dank galt auch allen ande­ren enga­gier­ten Men­schen in Ver­ei­nen und Ver­bän­den, die „mit klei­nen Ges­ten der Hil­fe unse­re Gemein­de zu dem machen, was sie ist: Eine Gemein­de, in der man sich wohl füh­len darf.“