Extrem laut und unheimlich nah sollen die Züge nach Fertigstellung der Festen Fehmarnbeltquerung an unseren Häusern vorbeirattern. 78 jeden Tag, 835 Meter lang und 120 Stundenkilometer schnell. Jetzt haben die Bürger mit dem Raumordnungsverfahren Gelegenheit, offiziell dagegen zu protestieren: in den Rathäusern von Timmendorfer Strand (Foyer Rathaus), Scharbeutz (Bürgermeister-Besprechungsraum 1.2.1, Bürgerhaus), Ratekau (Bauamt, Zimmer 32) und Bad Schwartau (Bauamt, Zimmer 313) sowie beim Kreis Ostholstein (Eutin, Kreishaus, Lübecker Straße, Zimmer 176 c, Altbau) liegen die Unterlagen bis zum 11. März aus und können von jedem Bürger eingesehen und in einem offiziellen Schreiben kommentiert werden. Für Beratungen stehen Ihnen Mitarbeiter zur Verfügung.
Die Feste Fehmarnbeltquerung ist schon lange im Gespräch: Bereits am Tag der Zustimmung des Deutschen Bundestags zum Staatsvertrag mit Dänemark zur „FFBQ“, dem 17. Juni 2009, gingen die Bürger in Timmendorfer Strand auf die Straße. Der damals recht kräftige Demonstrationszug ebbte allerdings allzu schnell ab. „Viel zu wenig“ sei gegen die Pläne der Bahn hinsichtlich der so genannten „Hinterlandanbindung“ getan worden, meinen Kritiker. Die Pläne der Dänen, einen Tunnel unter dem Fehmarnbelt zu bauen, um eine im wahrsten Wortsinn zugkräftige Transitstrecke von Nord nach Süd zu schaffen, wurden erst nach und nach in ihrem ganzen Ausmaß verstanden. Ganz langsam sickerte durch, was die damit verbundene neue Bahntrasse in der Hinterlandanbindung für die Bewohner und Urlaubsgäste an der Ostseeküste bedeutet. Extrem laut und unheimlich nah werden die Züge auf den Bahnstrecken an Häusern, Hotels, Pensionen vorbeirattern, sofern die Deutsche Bahn AG die Bestandstrasse nutzen wird. Volker Owerien, parteiloser Bürgermeister von Scharbeutz, fand dazu als Vorsitzender des OHT (Ostholstein-Tourismus) beim 8. Dialogforum klare Worte: „Nach derzeitigem Planungsstand, insbesondere nach dem derzeitigen Planungsstand der Deutschen Bahn AG zur Schienen-Hinterlandanbindung, wird die feste Fehmarnbeltquerung dem Tourismus deutlich mehr Schaden als Nutzen bringen. Durch den derzeit geplanten Ausbau der Bestandstrasse in den tourismusrelevanten Bereichen werden dem Tourismus erhebliche Umsatzeinbußen und der Verlust von Arbeitsplätzen in der Tourismuswirtschaft entstehen.“- Die Bürgermeister, so Owerien, sollen „fast alle einen Trassenneubau außerhalb der Ortskerne“ - also jenseits der A1. Dadurch wären dann allerdings andere Gemeinden betroffen. Fazit: Keine der Trassenvarianten ist sozial- und/oder umweltverträglich. Das haben mittlerweile die Bürger in Ratekau, Pansdorf, Luschendorf und Ruppersdorf ebenso verstanden wie die Gastgeber und Einwohner in Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug und Sierksdorf. Jetzt haben sie alle erstmalig die Möglichkeit, einen wirksamen Protest einzureichen: Seit dem 11. Februar läuft das so genannte Raumordnungsverfahren, und es soll mit direkten Eingaben der Bürger die „persönliche Betroffenheit“ darstellen.
Da das Thema Feste Fehmarnbeltquerung sehr umfangreich ist, haben sich die mittlerweile gegründeten und unter dem Dach der „Allianz“ vereinten 10 Bürgerinitiativen dazu bereit erklärt, in mehreren Sprechstunden und mit aufklärenden Vorträgen direkt zum Thema zu informieren. So wird der Timmendorfer TST am 19. Februar m 16.00 Uhr in der Groß Timmendorfer Alten Schule Gespräche führen; um 18.00 Uhr beginnt dann eine Info-Veranstaltung.
Auch in den Rathäusern, in denen die Unterlagen zum Raumordnungsverfahren ausliegen, finden Sie Ansprechpartner, zum Beispiel in Ratekau den Leiter der Umweltabteilung, Jürgen Leicher, und den Sachbearbeiter der Bauleitplanung, Michael Wichmann. Hier bietet die Bürgerinitiative „Ratekau wehrt sich“ auch wöchentliche Beratungsstunden immer dienstags von 20 bis 21 Uhr in Seniorentreff Ratekau an. Telefonische Beratung bekommen Sie unter 04504-70 89 08 von Gabriela Wallawitsch.
In Timmendorfer Strand stehen Ihnen Bauamtsleiter Helmut Rabbe oder Ordnungsamtsleiter Brend Friedrich zur Verfügung, in Scharbeutz Hauptamtsleiter Uwe Weihe und seine Stellvertreterin Karin Stange, außerdem sind zwei Mitglieder der Bürgerinitiative „Kein Güterbahnverkehr durch die Badeorte der Lübecker Bucht“ (KGBV), Holger Römer und Udo Hahn, immer donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, sonnabends von 10 bis 14 Uhr in der Volkshochschule, Haus A, Raum 204, für Sie da. Etwa 90 Textbausteine, aus denen sich Bürger ihre eigene Formulierung zusammenstellen können, sind für Sie bereit. Wer die Meinung der Vertreter der Bahn hören möchte, hat dazu am Montag, den 25. Februar, ab 15.00 Uhr im Timmendorfer Rathaus Gelegenheit. Und der Kreis wird am Dienstag, den 12. März, um 17.00 Uhr im Ostholstein-Saal (Eutin, Kreishaus) über die zu formulierenden Einwände beraten.
Ihre eigenen, schriftlich formulierten Einwände schicken Sie an den Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Staatskanzlei, Abteilung 3 Landesplaung, Kennwort: Raumordnungsverfahren Schiene im Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel oder per Faxe: 0431-988 611 18 50.