Das Thema ist in aller Munde: in den örtlichen Medien war nachzulesen, dass die Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH (TSNT), vertreten durch Bürgermeisterin Hatice Kara, und der bisherige TSNT-Geschäftsführer Christian Jaletzke das Arbeitsverhältnis zum 31. Juli 2012 per Aufhebungsvertrag beendet haben. Warum? Christian Jaletzke wurden seit einiger Zeit „Unregelmäßigkeiten“ vorgeworfen. Einige dieser Verdachtsfälle haben sich nach Auskunft des Hauptamtsleiters Martin Scheel bestätigt. Was aber genau vorgefallen ist, darüber können die Bürger nur spekulieren, denn hier wurde „Stillschweigen“ vereinbart.
„Ich bin empört“, sagt der Timmendorfer Bürger und Grünen-Politiker Joachim Nickel. „Bestimmt heutzutage - analog zu allen Krisen der Welt - eine Haltung aus Rücksichtslosigkeit, Lüge, Frechheit und Betrug unser Leben? Bestimmt eine Haltung dieser Art auch unser Miteinander in der Gemeinde Timmendorfer Strand?“ - Viele Timmendorfer scheinen seine Meinung zu teilen: Der Fall Jaletzke ist überall Gesprächsthema, beim Brötchenholen ebenso wie bei den Zusammenkünften der politischen Parteien. Bei der CDU, die dem entassenen Geschäftsführer stets sehr nahe stand, werden die „Unregelmäßigkeiten“ mit Nachsicht kommentiert: „Wir hätten uns gewünscht, dass Christian Jaletzke das, was er kann, weitermacht, nämlich den Ort verkaufen. Er hat in seiner PR- und Marketingarbeit große Erfolge verzeichnet“, kommentierte Dieter Boeden, Fraktionsvorsitzender der örtlichen CDU, die Ära Jaletzke. „So wie in dieser Gemeinde mit Leistungsträgern umgegangen wird, wird diese Gemeinde keine Leistungsträger anziehen“.
Für Joachim Nickel ein weiterer Grund, sich zu empören: „Wir erinnern uns alle an die Worte von Pastor Vogel während der Trauerfeier für den verstorbenen Timmendorfer Bürgermeister Volker Popp: Er gehörte zu denen, die für diese Gemeinde etwas geleistet haben, im Gegensatz zu denen, die sich hier etwas leisten.“
Unterstützung für seine kritischen Betrachtungen erhält Nickel von der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. „Bekannt ist, dass es Unregelmäßigkeiten in Herrn Jaletzkes Beschäftigungsverhältnis gab. Wieso will die CDU diese ingorieren und ihn als Leistungsträger feiern?“ fragt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Edgar Schmidt irritiert. Bündnis 90/DIE GRÜNEN sehen die Vorteile einer Neubesetzung für die Gemeinde und sind überzeugt, dass damit die beste Entscheidung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger getroffen wurde.
Joachim Nickel gibt sich damit nicht zufrieden. „Die Gemeindevertreter haben sich am 17. Juli für die Version „bloß nicht dran rühren“ entschieden. Mit dem Hinweis, dass Ruhe in die Gemeinde einkehren möge. Das Gegenteil ist der Fall: es rumort allerorten, und zwar heftig, gerade wegen Christian Jaletzke. Wir beleidigen jeden Bürger, wenn wir Unregelmäßigkeiten dieser Art durchgehen lassen. Aber: der Bürger wird die Haltung der Politik im Fall Jaletzke nicht lammfromm hinnehmen. Ich bin der Meinung, dass sich alle Parteien in Hinblick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr warm anziehen müssen. Dann entscheiden die mündigen Bürger auch in Sachen „verkaufen“ und „Interessen.“
Die Chance, dass die Timmendorfer über die Hintergründe im Fall Jaletzke aufgeklärt werden ist allerdings gering. Nachdem sich der Hauptausschuss mehrheitlich für die Stillschweige-Klausel ausgesprochen hat, wird man sich daran halten. So bleibt genug Raum für Spekulationen und Gerüchte rund um das derzeit meistdiskutierte Thema in Timmendorfer Strand.