Er ist der Gigant aller Vergnügungsparks, feierte seine Premiere beim Hamburger Frühlingsdom: 81 Meter hoch, mit einer kreisförmigen Kabine für 60 Personen, ist der „City Skyliner“ nun schon bei so mancher deutschen Kirmes vertreten. Nun soll der Gigant im kleinen Park am alten Rathaus installiert werden - mitten im Wohngebiet.
Sechs Wochen lang soll der monströse Turm im kommenden Sommer neben dem zierlichen Alten Rathaus stehen und für Kirmesstimmung sorgen. Zwölf Stunden täglich soll die Kabine mit 60 Personen hoch und runter fahren, und an der Spitze des Turms blinkt eine tageslichttaugliche LED-Rundum-Videowand in der Größe von 3 x 4 Metern durchgehend Leuchtreklamen in die Parkanlage. „Es werden rund 1000 Besucher pro Tag erwartet“, sagt Gerhard Erbstößer. Seit vielen Jahren hat er seinen Zweitwohnsitz in unmittelbarer Nähe, und er fürchtet mit allen anderen Anwohnern um die bislang so angenehme Ruhe einer bevorzugten Wohnlage. Was tatsächlich passieren wird in dem gepflegten kleinen Park, ist noch nicht sicher. Anzunehmen ist, dass Betonfundamente in die Erde gelegt werden. Danach soll ein Areal von 24 mal 23 Metern eingezäunt werden, in dem sich das Kassenhäuschen, eine Bar und ein großer Technik-Container befinden. Der Skyliner selbst wird mit 2 Mittelbauwagen, 11 Sattelaufliegern, 3 Zugmaschinen, 1 Kranfahrzeug, 1 Wohnwagen, 1 Mannschaftscontainer und 2 Campingwagen „anreisen“ - „eine unnötige und absolut störende Belastung für die schmale Anliegerstraße, und das mitten in der Saison“.
Die Anwohner wollen das drohende Szenario so nicht akzeptieren und wehren sich mit Hilfe ihrer Anwälte. „Wir sind der Meinung, dass der Aussichtsturm mit dem B-Plan nicht vereinbar und auch als „fliegender Bau“ nicht genehmigungsfähig ist“, sagt Gerhard Erbstößer.
Der Skyliner ist bisher auf mehreren Bundesgartenschauen oder bei Kirmesfesten aufgestellt worden, „und da gehört er auch hin. Die Grünfläche kann nicht einfach so mit einem riesigen Fahrgeschäft bebaut werden, das eigentlich eher auf den Hamburger Dom passen würde.“
Die Vertreter der Gemeinde sind offenbar anderer Meinung. Bei einem Gespräch mit Bürgermeisterin Hatice Kara und Tourismusdirektor Joachim Nitz wurde keine Einigung erzielt. Bei einer später folgenden Einwohnerfragestunde sollte eigentlich ein Ergebnis der baurechtlichen Prüfung bekannt gegeben werden, aber dann wurde die streitbare Gruppe vom Ausschussvorsitzenden Menke zum Felde harsch zurechtgewiesen: Da die Betroffenen inzwischen Anwälte eingeschaltet hätten, würde es nun keinerlei Informationen mehr geben.
Jetzt ist die Bauaufsicht im Kreis Ostholstein am Zug. Als Genehmigungsbehörde ist ihre Beurteilung relevant. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet.