Der Kreuzzug der Beltretter

0
4235
Viel Interesse weckte der Umzugswagen der Beltretter bei der diesjährigen Haffkruger Aalwoche. Hier wurde umfangreiches Informationsmaterial an die Gäste verteilt.

Urlau­ber ste­hen oft nach­denk­lich davor, fra­gen irgend­ei­nen Pas­san­ten: „Sagen Sie, was haben denn die­se blau­en Kreu­ze zu bedeu­ten?“ - „Das ist das Zei­chen unse­res Pro­tes­tes gegen die geplan­te Feh­marn­belt­que­rung und die Hin­ter­land­an­bin­dung, unter der wir alle zu lei­den haben“, ant­wor­ten die Ein­hei­mi­schen. Ihr stil­ler Pro­test setzt neue Zeichen.

Erst tauch­ten sie nur ver­ein­zelt auf, doch mitt­ler­wei­le sind die blau­en Holz­kreu­ze aus Ost­hol­stein nicht mehr weg­zu­den­ken - und es wer­den immer mehr!
„Die blau­en Kreu­ze sind das Sym­bol der Beltret­ter, die damit gegen den geplan­ten Bau der fes­ten Belt­que­rung pro­tes­tie­ren“, erklä­ren die Initia­to­ren. „Und wer mit­ma­chen will der kann auch selbst aktiv wer­den: Die Bau­an­lei­tung für die blau­en Kreu­ze fin­det sich im Inter­net unter http://beltretter.de/2015/06/13/setzen-sie-ein-zeichen-aus-holz/.
Die Beltret­ter sind der Dach­ver­band von 15 Bür­ger­initia­ti­ven, der sich vor gut zwei Mona­ten gegrün­det hat und sich gegen die fes­te Belt­que­rung und die damit ver­bun­de­ne Hin­ter­land­an­bin­dung einsetzt.
„Wir ret­ten jetzt eine gan­ze Regi­on vor der größ­ten Bau­stel­le Euro­pas. Denn der Feh­marn­belt-Tun­nel ist noch zu stop­pen“, hof­fen die Beltret­ter. Um die­ser Hoff­nung eine siche­re Basis zu ver­lei­hen, haben sich meh­re­re Bür­ger­initia­ti­ven zu einer Alli­anz ver­bun­den, die sehr aktiv für eine Berück­sich­ti­gung ihrer Belan­ge kämpft.
Bernd Markmann (HoB) (von links), Hilda Holling (BIPS) und die Klingberger Marita und Eberhard Arent gehören zu den Beltrettern.Allein die Bür­ger­initia­ti­ven „Hol­stein ohne fes­te Belt­que­rung“ (HoB) und die „Bür­ger­initia­ti­ve Pönit­zer Seen­plat­te“ (BIPS) - und das sind nur zwei der 15 Bür­ger­initia­ti­ven der Beltret­ter - haben in den letz­ten vier Wochen über 150 blaue Kreu­ze gebaut. „Gemein­sam tre­ten wir gegen den Tun­nel auf“, erklärt Hil­da Hol­ling, die Spre­che­rin der BIPS, die sich freut, dass immer wie­der neue Anfra­gen nach blau­en Kreu­zen kom­men. Ein Kreuz wur­de sogar schon von einer Droh­ne im Meer ver­senkt, um Tau­cher auf die dro­hen­den Ver­än­de­run­gen unter Was­ser hin­zu­wei­sen. Auf Feh­marn sieht man die Kreu­ze bereits über­all. Für die Lübe­cker Bucht wünscht sich die Kling­ber­ge­rin Mari­ta Are­nt, „Am bes­ten wäre es, wenn vor jedem drit­ten Haus ein blau­es Kreuz steht.“
Wer nicht selbst zu Säge und Pin­sel grei­fen möch­te, kann zum Preis von 10 Euro ein fer­ti­ges blau­es Kreuz bei den Beltret­tern erwer­ben. Mitt­ler­wei­le gibt es außer­dem Beltret­ter T-Shirts, Caps, Jacken und Fah­nen. Der finan­zi­el­le Über­schuss geht an den gemein­nüt­zi­gen Ver­ein „Akti­ons­bünd­nis Feh­marn“, der sich eben­falls gegen die fes­te Belt­que­rung einsetzt.
Um ihre Idee auf eine noch brei­te­re Basis zu stel­len, betei­lig­ten sich die Beltret­ter sogar bei der letz­ten Aal­wo­che mit einem eige­nen bun­ten Umzugs­wa­gen und ver­teil­ten Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al an die zahl­rei­chen Gäste.
Dabei haben die Beltret­ter pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung bekom­men, denn Lie­der­ma­cher Wolf­ram Eicke hat eigens für die Initia­ti­ve ein Lied kom­po­niert, wel­ches man sich auf der Face­book­sei­te facebook.com/beltretter anhö­ren kann.
Zum Glück erhalten die Beltretter von allen Seiten Unterstützung - auch vom treusten Freund des Menschen.„Am Ende des Som­mers soll in Däne­mark neu kal­ku­liert wer­den“, erklärt Hil­da Hol­ling und hofft, dass sich dann her­aus­stellt, dass sich der Tun­nel­bau nicht rechnet.
Die Beltret­ter sehen im geplan­ten Feh­marn­belt-Tun­nel die größ­te Bau- und Umwelt­sün­de Nord-Euro­pas. „Der Tun­nel bedroht das wert­vol­le, aber zugleich anfäl­li­ge Öko­sys­tem Ost­see. Er bedroht zudem eine gan­ze vom Tou­ris­mus abhän­gen­de Regi­on. Der Scha­den ist sicher. Der Nut­zen bleibt aller­dings zwei­fel­haft. Nie­mand konn­te ihn bis­lang zwei­fels­frei nach­wei­sen“, heißt es in einer Erklä­rung der Beltretter.
Wei­te­re Infos fin­den sich auf der Home­page www.beltretter.de.