Urlauber stehen oft nachdenklich davor, fragen irgendeinen Passanten: „Sagen Sie, was haben denn diese blauen Kreuze zu bedeuten?“ - „Das ist das Zeichen unseres Protestes gegen die geplante Fehmarnbeltquerung und die Hinterlandanbindung, unter der wir alle zu leiden haben“, antworten die Einheimischen. Ihr stiller Protest setzt neue Zeichen.
Erst tauchten sie nur vereinzelt auf, doch mittlerweile sind die blauen Holzkreuze aus Ostholstein nicht mehr wegzudenken - und es werden immer mehr!
„Die blauen Kreuze sind das Symbol der Beltretter, die damit gegen den geplanten Bau der festen Beltquerung protestieren“, erklären die Initiatoren. „Und wer mitmachen will der kann auch selbst aktiv werden: Die Bauanleitung für die blauen Kreuze findet sich im Internet unter http://beltretter.de/2015/06/13/setzen-sie-ein-zeichen-aus-holz/.
Die Beltretter sind der Dachverband von 15 Bürgerinitiativen, der sich vor gut zwei Monaten gegründet hat und sich gegen die feste Beltquerung und die damit verbundene Hinterlandanbindung einsetzt.
„Wir retten jetzt eine ganze Region vor der größten Baustelle Europas. Denn der Fehmarnbelt-Tunnel ist noch zu stoppen“, hoffen die Beltretter. Um dieser Hoffnung eine sichere Basis zu verleihen, haben sich mehrere Bürgerinitiativen zu einer Allianz verbunden, die sehr aktiv für eine Berücksichtigung ihrer Belange kämpft.
Allein die Bürgerinitiativen „Holstein ohne feste Beltquerung“ (HoB) und die „Bürgerinitiative Pönitzer Seenplatte“ (BIPS) - und das sind nur zwei der 15 Bürgerinitiativen der Beltretter - haben in den letzten vier Wochen über 150 blaue Kreuze gebaut. „Gemeinsam treten wir gegen den Tunnel auf“, erklärt Hilda Holling, die Sprecherin der BIPS, die sich freut, dass immer wieder neue Anfragen nach blauen Kreuzen kommen. Ein Kreuz wurde sogar schon von einer Drohne im Meer versenkt, um Taucher auf die drohenden Veränderungen unter Wasser hinzuweisen. Auf Fehmarn sieht man die Kreuze bereits überall. Für die Lübecker Bucht wünscht sich die Klingbergerin Marita Arent, „Am besten wäre es, wenn vor jedem dritten Haus ein blaues Kreuz steht.“
Wer nicht selbst zu Säge und Pinsel greifen möchte, kann zum Preis von 10 Euro ein fertiges blaues Kreuz bei den Beltrettern erwerben. Mittlerweile gibt es außerdem Beltretter T-Shirts, Caps, Jacken und Fahnen. Der finanzielle Überschuss geht an den gemeinnützigen Verein „Aktionsbündnis Fehmarn“, der sich ebenfalls gegen die feste Beltquerung einsetzt.
Um ihre Idee auf eine noch breitere Basis zu stellen, beteiligten sich die Beltretter sogar bei der letzten Aalwoche mit einem eigenen bunten Umzugswagen und verteilten Informationsmaterial an die zahlreichen Gäste.
Dabei haben die Beltretter prominente Unterstützung bekommen, denn Liedermacher Wolfram Eicke hat eigens für die Initiative ein Lied komponiert, welches man sich auf der Facebookseite facebook.com/beltretter anhören kann.
„Am Ende des Sommers soll in Dänemark neu kalkuliert werden“, erklärt Hilda Holling und hofft, dass sich dann herausstellt, dass sich der Tunnelbau nicht rechnet.
Die Beltretter sehen im geplanten Fehmarnbelt-Tunnel die größte Bau- und Umweltsünde Nord-Europas. „Der Tunnel bedroht das wertvolle, aber zugleich anfällige Ökosystem Ostsee. Er bedroht zudem eine ganze vom Tourismus abhängende Region. Der Schaden ist sicher. Der Nutzen bleibt allerdings zweifelhaft. Niemand konnte ihn bislang zweifelsfrei nachweisen“, heißt es in einer Erklärung der Beltretter.
Weitere Infos finden sich auf der Homepage www.beltretter.de.