Mit einem so großen Andrang hatte wohl niemand gerechnet: Rund 150 interessierte Einheimische und einige Gäste kamen zur zweiten Führung über die Baustelle des Fischereihofs Hemmelsdorf. Den Besuchern stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben: die Anlage am Hemmelsdorfer See wächst und gedeiht zum Schmuckstück der Gemeinde.
„Allein daran, woher die Besucher dieser Führung gekommen sind, sieht man, von welch großem Interesse das Projekt ist“, freute sich Bürgermeisterin Hatice Kara, die zu der Führung über das Gelände des Fischereihofes in Hemmelsdorf eingeladen hatte. Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes 2012, zu dem der Seeuferweg gehörte, gab es beim zweiten Bauabschnitt, zu dem der Fischereihof gehört, immer wieder Verzögerungen. „Wir machen keine Heimlichtuerei und öffnen die Baustelle, damit Sie sehen, wie weit wir sind“, erklärte die Bürgermeisterin bei der Begrüßung. Dabei ist deutlich zu sehen, dass sich das Projekt auf einem guten Weg befindet. Gleich zu Beginn der Führung steht das Betreiberhaus, dessen Dachgeschoss bewohnt werden soll. Im Erdgeschoss soll ein Geschäft mit regionalen Produkten einziehen. Bei den Materialien hat Architekt Marc Schöffel viel Wert darauf gelegt, dass sie sich im Einklang mit der Natur befinden.
„Wir haben Eichenfachwerk und unbehandeltes Lerchenholz verwendet, das später eine wunderschöne Patina bekommt“, erklärt Marc Schöffel, „Bei diesem Projekt haben wir versucht, soviel Reet wie möglich auf die Dächer zu bekommen. Aus Brandschutzgründen konnten allerdings nicht alle Dächer mit Reet gedeckt werden.“ Im Anschluss fügt sich die reetgedeckte Fahrradstation in die Landschaft ein. Wer mit dem E-Bike kommt, wird hier ganz bequem den Akku laden können, während er mit Blick auf den See im Restaurant speist.
Mit der idyllisch gelegenen Fischkate geht es weiter. „Der alte Räucherofen bleibt erhalten“, erklärt Hatice Kara; „ auch zukünftig wird hier vor Ort geräuchert“, freut sich die Bürgermeisterin.
Um den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen gerecht zu werden, musste ein Anbau zur Fischkate hinzugefügt werden. Neu ist auch die Abgasanlage für 50.000 Euro, damit die Nachbarschaft nicht durch den Qualm des Räucherofens belästigt wird.
Und auch an die Wassersportler wurde gedacht. „Wir haben Platz für die Vereine geschaffen und dabei in Einklang mit der Natur Schilf und Röhricht erhalten“, sagt Landschaftsarchitektin Urte Schlie. Außerdem wurden 19 Bootsliegeplätze geschaffen. Damit wird der Fischereihof nicht nur zu einem Anziehungspunkt für Gäste, sondern auch zum Treff- und Dorfmittelpunkt.
Die Teilnehmer lauschten gespannt den Ausführungen von Bürgermeisterin Hatice Kara und den Architekten. Beim gemeinsamen Spaziergang über den Rundsteg blieben viele immer wieder stehen, um ihren Blick über den Hemmelsdorfer See schweifen zu lassen. Spätestens als man sich zum Ende der Führung auf der Dachterrasse des ebenfalls reetgedeckten Restaurants versammelte, war auch der letzte Kritiker verstummt und so mancher hätte am liebsten sofort zur Speisekarte gegriffen, um bei einem gepflegten Fischgericht, einem kühlen Blonden und bei traumhaftem Blick über den Hemmelsdorfer See den Tag ausklingen zu lassen. Doch leider muss man sich noch bis November gedulden: nach heutigen Schätzungen es wird noch fast drei Monate dauern, bis der Fischereihof in Betrieb gehen wird.
Weitere Baustellenführungen mit der Timmendorfer Bürgermeisterin Hatice Kara finden am Freitag, 25. September um 17.00 Uhr und am Donnerstag, 29. Oktober um 18.00 Uhr statt. Treffpunkt ist jeweils das Bauschild an der Seestraße.