Dieser Neujahrsempfang am 11. Januar war zugleich ein Abschied von Bürgermeister Volker Owerien (parteilos), der sein Amt 18 Jahre lang mit großen Engagement und viel Erfolg ausgeführt hat. Wie sehr die Scharbeutzer ihren scheidenden Bürgermeister mögen, zeigte der große Andrang: Die Sitzplätze in der Sporthalle der Grundschule waren schnell belegt und selbst die Stehplätze wurden knapp. Rund 600 Zuschauer wollten die letzte Neujahrsansprache von Volker Owerien miterleben.
In der festlich und mit Luftballontrauben in den Landesfarben geschmückten Sporthalle begrüßten Bürgermeister Volker Owerien und Bürgervorsteher Peter Nelle alle Gäste persönlich. Dazu gehörten auch die Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn (SPD) und Ingo Gädechens (CDU), die Landtagsabgeordneten Sandra Redmann (SPD) und Hartmut Hammerich (CDU) sowie Robert Wagner (parteilos), Bürgermeister der Nachbargemeinde Timmendorfer Strand, und Bettina Schäfer (parteilos), die am 1. Februar als neue Bürgermeisterin von Scharbeutz die Nachfolge von Volker Owerien antreten wird.
„Ich erlaube mir, ihre Wirkungszeit, Herr Bürgermeister, als Ära Owerien zu bezeichnen“, richtete Peter Nelle seine Worte an Volker Owerien und erklärte, dass zur Verabschiedung des Bürgermeisters eine gesonderte Veranstaltung am 31. Januar geplant sei.
„Frau Schäfer ist also unsere Zukunft“, erklärte Peter Nelle und erntete dafür Applaus.
In seiner Rede bedankte sich Volker Owerien zunächst bei seiner Sekretärin Claudia Rieper für die Organisation der Veranstaltung: „Sie hat immer nur gesagt: ‚Chef, darum brauchen Sie sich überhaupt nicht kümmern, lassen Sie mich mal machen.‘ Und wie Sie sehen, sie hat sich - zusammen mit unserer Haffkruger Eventfirma ‚Die Gestalter‘, mit Stefan Schröder, bestens gekümmert. Vielen Dank euch beiden.“
In seiner Rede blickte Volker Owerien auf das vergangene Jahr zurück und zog eine überaus positive Bilanz. Er betonte, dass die Gemeinde Scharbeutz aufgrund ihrer Entwicklung in den letzten Jahren eine hohe Attraktivität bei vielen Familien, Kapitalanlegern und Unternehmen genießt. Verantwortlich dafür sind seiner Meinung nach der Tourismus sowie Investitionen in Schule, Kindertagesstätten, Wohnungsbau und Einzelhandel. Als positives Beispiel nannte er die Entwicklung von Pönitz. Dort wurde die Schule, ein Sportpark, der Busbahnhof und eine Park&Bike-Station gebaut. Anfang Dezember wurde ein Nahversorgungsmarkt eröffnet. Das Ärztehaus soll in drei Monaten bezugsfertig sein. „Eine solche Infrastrukturentwicklung, wie wir sie in den letzten Jahren in Pönitz umgesetzt haben, ist für unser Binnenland auch Garant dafür, den Wegzug junger Menschen zu verhindern und den Zuzug von Neubürgern zu fördern“, erklärte Volker Owerien und erntete begeisterten Applaus. Investiert wurde außerdem in die Freiwillige Feuerwehr, das Parkleitsystem, in die KITA Haffkrug und das Haffhus, um nur einige Beispiele zu nennen. Und auch für die Zukunft hat Volker Owerien bereits einiges auf den Weg gebracht. Dazu gehören ein Feuerwehrgeräte- und Dorfgemeinschaftshaus in Schürsdorf, der Anbau an das Pönitzer Museum, die Sanierung der Tourist-Info Scharbeutz und des Klingberger Kurparkhauses sowie der Neubau der beiden Seebrücken.
Trotz aller Investitionen ist der derzeitige Schuldenstand im Gemeindehaushalt sogar noch um 1,6 Millionen Euro geringer als 2002. Dadurch konnte die Zinsbelastung für den Gemeindehaushalt seit 2002 von 780.000 Euro auf 491.000 Euro jährlich, also um 37% gesenkt werden. „Wir haben mit dem Haushalt 2020 nunmehr auch das 15. Jahr in Folge einen in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushalt vorgelegt und auch die mittelfristige Finanzplanung bis zum Jahr 2023 ist in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen“, berichtete Volker Owerien. „Und damit das Beste zum Schluss: Auch der gerade fertiggestellte Jahresabschluss 2019 bestätigt unsere Vorgehensweise. Denn wir werden auch das abgelaufene Jahr mit einem Überschuss i.H.v. 1,2 Millionen Euro abschließen.“
Wie nahe Volker Owerien der Abschied ging, ließ er erst bei seinen Schlussworten erkennen. „Ich will nicht verhehlen, dass mir die Entscheidung, nicht mehr für eine vierte Amtszeit zu kandidieren, nicht leicht gefallen ist. Denn ein Amt, wie das eines Bürgermeisters loszulassen, das so unglaublich spannend und herausfordernd ist, indem so viele Möglichkeiten stecken, selbst Ideen einzubringen, um eine Gemeinde gemeinsam mit vielen anderen Beteiligten weiter zu entwickeln, täglich für Probleme auch Lösungen zu finden und mit unterschiedlichen Menschen umzugehen, das war – mit allen Höhen und Tiefen, aller Freude und manchmal Ärger, schon ein sehr schöner und erfüllender Beruf.
Aber alles hat seine Zeit und so freue ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt und neue Aufgaben. Mir bleibt nur, mich bei allen zu bedanken, die mich unterstützt haben für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit, gerade auch dann, wenn es einmal Schwierigkeiten und kritische Situationen zu bewältigen gab. Ich bitte Sie, meine Nachfolgerin Bettina Schäfer ebenso vertrauensvoll und konstruktiv zu begleiten. Und Ihnen, liebe Frau Schäfer, wünsche ich alles Gute, viel Freude an ihrem neuen Amt und eine stets glückliche Hand bei ihren Entscheidungen für unsere Gemeinde.“