Es war eine Trauerfeier, wie sie Timmendorfer Strand nur selten erlebt. Rund 500 Menschen waren am 17. Januar zur Waldkirche gekommen, um ihrem Pastor die letzte Ehre zu erweisen. Thomas Vogel, der mit seiner Gemeinde eng verbunden war, starb am 5. Januar nach seinem gewohnten Morgenbad in der Ostsee. Dieses Unglück beendete abrupt seine Amtszeit, die eigentlich zu seinem 65. Lebensjahr mit der Pensionierung ausklingen sollte. In seinem letzten aktiven Jahr ist der Pastor „in geistlicher Einkehr zu Gott gegangen“, erklärte Landesbischof Ralf Meister in seiner Traueransprache. „Nun ist es an der Zeit, Trost zu finden.“
Mehr als 25 Jahre habe man den Pastor „als klugen Prediger“ auf der Kanzel der Waldkirche erlebt, sagte Ralf Meister, Bischof der Hannoverschen Landeskirche, der ein enger Freund der Familie Vogel ist, in seiner Traueransprache. „Thomas Vogel war ein nachdenklicher Mensch. Nicht alles, was ihn berührte, konnte der Außenstehende gleich entdecken. In der sichtbaren Begeisterung blieb er zurückhaltend“, beschrieb Meister den Freund. „Vielleicht ist diese Waldkirche in Timmendorfer Strand der wichtigste Ort für ihn gewesen. Hier empfing er Gemeinschaft, hier konnte er verkündigen, was ihm Halt gab“, so der Bischof. Und: „Dieser Beruf war seine Berufung.“
Pastor Prof. Vogel hatte selbst einmal Psalm 139 für seine Trauerfeier bestimmt. Dort heißt es: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Bestimmt hatte Vogel auch, dass die Bach-Kantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ zu seinem für Mai geplanten Abschied von der Gemeinde gespielt werden solle. Sie erklang nun im Gottesdienst. Die Familie nahm im Anschluss an die Trauerfeier in aller Stille auf dem Waldfriedhof Abschied.
Ab Februar wird die emeritierte Pastorin Giesela Arp-Kaschel für drei Monate vertretungsweise die pfarramtliche Versorgung in Timmendorfer Strand übernehmen.
Text: Marco Heinen, Kirchenkreis OH / IR