„Wie sieht’s denn aus in der Modellregion?“ hat sich Daniel Günther wohl gefragt und unternahm einen Ausflug nach Timmendorfer Strand. Hier wurde Schleswig-Holsteins Ministerpräsident freundlich empfangen. Bürgermeisterkandidatin Melanie Puschaddel-Freitag und Wahlkampf-Helfer der CDU begrüßten ihn am CDU-Stand, und einige Timmendorfer hatten schon ein paar Fragen vorbereitet.
Die Ostseebäder der Lübecker Bucht sollten als „Modellregion“ in schwieriger Zeit einen Überblick liefern: Wie läuft der touristische Neustart an der Küste? Ganz offensichtlich so gut, dass die am 7. Mai begonnene Testphase zum positiven Beispiel für ganz Schleswig-Holstein wurde, denn ab Montag, den 17. Mai, soll das gesamte Bundesland von den Lockerungen profitieren, also Hotels und Gastronomie wieder öffnen. Ein Ergebnis, auf das die Ostholsteiner ebenso stolz sein dürfen wie ihr Ministerpräsident. Der zeigte sich entsprechend gut gelaunt an der Seite der Timmendorfer Bürgermeister-Kandidatin Melanie Puschaddel-Freitag, die ihm - begleitet von einigen Parteifreunden und etlichen Fotografen- Timmendorfer Geschäftsleute, Gastronomen, Strandkorbvermieter und andere Bürger vorstellte, die gern von ihren Erfahrungen der letzten Monate berichten und auch ihre Erwartungen zur Sprache bringen wollten.
Die Tour d’Horizon führte über den Timmendorfer Platz in Richtung Strand und dort direkt zu Marcus Bade, seines Zeichens zweiter Vorsitzender im Landesverband der Strandkorbvermieter. Bei wolkenverhangenem Himmel war der Strand noch leer, aber: „die Online-Buchungen gehen schon steil nach oben“, freut sich Bade. Und wenn es wieder losgeht, dann gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie im vergangenen Jahr - vor allem die Strandampel, die signalisieren soll, ob alles voll ist. Voll ist es schon jetzt in der örtlichen Gastronomie. Im „Central Café Fitz“ und im „Café Wichtig“ hält man sich strikt an alle Hygiene-Regeln, um den Neustart nicht zu gefährden.
Weniger zufrieden sind die Mitglieder der örtlichen Aktivgruppe für Handel & Gewerbe, denen die beliebten Sonntagsöffnungen noch nicht gestattet wurden. Erst ab dem 23. Mai geht’s wieder zum „Sonntags-Shopping“, das immer noch die besten Umsätze verspricht. Jetzt möchte man die Bäderregelung mit Öffnungs-Genehmigungen am Sonntag über den 31. Oktober hinaus ausdehnen, um verlorene Einnahmen wettzumachen. Ob das allerdings gelingen wird, dürfte angesichts der damit verbundenen Bestimmungen schwierig sein. Noch dringender als das Anliegen der Geschäftsleute erscheint der Appell von Anne Zwilling. Die Timmendorferin bangt um die Sicherheit ihrer Kinder, die täglich mit dem Rad zur Schule fahren, denn seit die Promenade für Radfahrer gesperrt wurde, müssen die beiden Grundschüler den Weg über die stark befahrene und wenig übersichtliche Strandstraße nehmen. „Da brauchen wir eine sehr kurzfristige Lösung“. Für dieses Anliegen zeigte Daniel Günther viel Verständnis und will sich für eine temporäre Öffnung der Strandpromenade einsetzen.
Nach einer Stunde ging der Ministerpräsident wieder auf die Reise - diesmal in das TV-Studio von Markus Lanz, wo er am gleichen Abend in der bekannten Talk-Show über die Situation durch einen „von oben“ verordneten Lockdown und die erfolgreichen Maßnahmen in seinem Bundesland sowie über seine Rolle in der Bundes-CDU berichtet hat. Zwei Themen, die er mit Kompetenz und Gelassenheit meistern konnte.