„Lieber gemeinsam als einsam“: unter diesem Motto trifft sich jeden Dienstagnachmittag um 14.30 Uhr eine lockere Senioren-Gruppe im Strohdachhaus am Timmendorfer Saunaring. Schirmherrin Helga Schütt und gutgelaunten Helferinnen sorgen für gute Laune in der „Großfamilie“, die jeden einzelnen Geburtstag mit Herz und Gesang gebührend feiert. Nun steht ein gemeinsamer Geburtstag an: am 22. Februar 2013 feiern die Timmendorfer „Brockteenager“ ihr 30-jähriges Jubiläum.
„Frau Schütt hat einen Wunsch auf Erden: wir sollen endlich erwachsen werden! Sie möchte eine parlamentarische Form: wir sollen einen Vorstand wählen - das ist enorm!“ - So steht es auf der Rückseite des Gründungsfotos - schwarzweiß, auf Papier - von 1983. Hilde Lüpke, Helga Schütt, Hilde Bestmann, Helga Horn, Traudel Hummel, Karla Oechsle (1. Vorsitzende) und Erika Waslawczyk brachten die Idee, ein Seniorentreff ins Leben zu rufen, in eine ebenso lockere wie attraktive Form: Kein Club, kein Verein, sondern eine freiwillige Zusammenkunft sollte es sein, an der jeder im entsprechenden Alter teilnehmen kann. Traditionell trifft sie die Gruppe jeden Dienstag, zunächst im „Jugendraum“, seit vielen Jahren im Timmendorfer Strohdachhaus, das dank einer Stiftung der Timmendorferin Frau Czech, sorgsam verwaltet von Marlies Hische, zum heimeligen Seniorentreff ausgebaut wurde.
„Wir sind jetzt immer rund vierzig Leute, mehr Frauen als Männer, die sich zwanglos zusammensetzen, lachen, klönen und Kaffee trinken“, erzählt Helga Schütt. Dass sie gemeinsam 30 Jahre alt werden, stimmt sie besonders fröhlich. Tatsächlich zählt die Älteste in der Riege, Gründungsmitglied Hildegard Schröder, nun 93 Lenze, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 76 Jahren, „die Kücken haben gerade die 60-er Grenze überschritten.“ Überraschend ist der Unternehmungsgeist: „Wir machen regelmäßig Reisen und Tagesfahrten in die schönsten Landstriche Deutschlands und des nahen Auslands,“ erklärt Helga Schütt, seit der ersten Stunde mit Begeisterung Schirmherrin der lockeren Gruppe. „Es bringt ungeheuren Spaß, diese Gemeinschaft zu pflegen“, erklärt sie. „Eine nette Dame, die seit Jahren zu uns kommt, hat mir einmal gesagt: Für mich ist der Dienstag ein Sonntag. Das gilt auch für mich und die anderen: es ist ein besonderer Tag, den wir regelrecht zelebrieren. Vor allem, wenn einer oder eine in unserem Kreis Geburtstag hat: dann wird das Geburtstagskind ausgiebig gefeiert.“
„Heut vergessen wir die Sorgen…“, tönt es durch den gemütlich eingerichteten Raum. Die Barockteenager singen wieder ihr Lied, fröhlich, gutgelaunt, wie jeden Dienstag. Für das Jahr 2013 als Helga Schütt als Schirmherrin ein neues Motto gewählt: „Lebendigsein- Miteinander“, lautet es. Und es bedeutet: „Mit anderen zusammensein, auch andere Meinungen zulassen, sich wechselseitig ertragen, zusammen spielen, sich mit- und aufeinander freuen, nehmen und geben, sich Erlebnisse und Geschichten erzählen und miteinander teilen.“ Das Ursprungs-Motto „Lieber gemeinsam als einsam“ trägt Früchte. „Hier zählt einfach nur der Mensch; jeder ist ein gern gesehenes Mitglied der Großfamilie.“
Wer dabei sein möchte, hat dazu immer dienstags Gelegenheit: ab 14.30 Uhr sind die junggebliebenen Senioren versammelt und freuen sich auf neue Gesichter. Finanziert wird der Seniorentreff durch das „Kaffeegeld“ und freundliche Spenden. „Ja, wir gehören gern zur Seniorenliga“, betont Helga Schütt noch einmal, „wir leben froh, zufrieden und dankbar nach Einsteins Motto: Werde nicht alt, egal wie lange Du lebst.“