„Christian Jaletzke ist beurlaubt“, lautete die Aussage, wenn man in den vergangenen Wochen nach dem bisherigen Tourismus-Chef in Timmendorfer Strand fragte. Die Nachfragen nahmen zu, nachdem der bislang überaus präsente Macher etlicher Saison-Events plötzlich von der öffentlichen Bildfläche verschwunden war. Jetzt kam die entscheidende Information aus dem Timmendorfer Rathaus: „Die Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH (TSNT), vertreten durch Frau Bürgermeisterin Hatice Kara, als Gesellschafterin handelnd, und der bisherige TSNT Geschäftsführer Christian Jaletzke haben das Arbeitsverhältnis von Herrn Jaletzke zum 31.07.2012 per Aufhebungsvertrag beendet. Beiderseits war zuletzt das Vertrauensverhältnis gestört. Weitere Erklärungen zum Sachverhalt werden nicht abgegeben.“
Ganz leise endet eine Ära, die ziemlich laut begann und zum Schluss immer wieder mit Misstönen untermalt wurde. Christian Jaletzke eroberte sein Amt, das er 2005 antrat, als kundiger Eventmanager mit einer kräftigen Portion Selbstbewusstsein. Neue und spektakuläre Konzepte sorgten für Pressemeldungen, vom Großfeuerwerk, das wegen ebenso großer Lautstärke wie erheblicher Kosten nur einmal stattfand, über Musikveranstaltungen mit bekannten Künstlern bis hin zum publikumswirksamen Empfang des Udo Lindenberg, der in Timmendorfer Strand im Fan-Gedränge die Skulptur „Horizont“ einweihte. Immer im Schulterschluss mit einer selbst erwählten Gefolgschaft, eroberte der Tourismusdirektor im „Nizza des Nordens“ auch politisches Terrain: als in Timmendorfer Strand die Bürgermeisterwahl anstand, setzte sich der Geschäftsführer der Tourismus-GmbH sehr deutlich für den Kandidaten der CDU, Sven Wilke, ein. Zum Verhängnis wurde ihm sein Engagement, als er den DJ und Journalisten René Kleinschmidt via Handy nötigen wollte, seine Berichterstattung über den Wahlkampf zugunsten des CDU-Kandidaten abzuändern - nur dann wären, laut Kleinschmidt, auch seine weiteren Engagements als DJ gesichert gewesen. Dass sich René Kleinschmidt nicht wie so viele andere, die unter dem autoritären Führungsstil des TSNT-Geschäftsführers gelitten haben, still fügte, sondern Beschwerde bei der Gemeindeverwaltung wegen Verstoßes gegen das Gesetz der Pressefreiheit erhob, brachte einen Stein ins Rollen, der Christian Jaletzke nun seinen Job kostete.
Die Reaktionen diese Nachricht sind so konträr wie alles, was mit Jaletzke in Verbindung steht: seit jeher hat der ehemalige Manager der Varusschlacht in Osnabrück polarisiert, und wie mittlerweile bekannt wurde, waren es in Osnabrück ähnliche Gründe, die dort zu seiner vorzeitigen Entlassung führten. Was nun genau zum unerwartet schnellen Abschied von der „Premium Destination“ (Jaletzke) Timmendorfer Strand führte, kann man nur mutmaßen: Über die Details wird nicht gesprochen; zwischen den Parteien wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Aufgaben des TSNT-Geschäftsführers hat mittlerweile Slike Szymoniak übernommen; die Marketing-Expertin wurde von der Gesellschafterversammlung zur stellvertretenden Geschäftsführerin erklärt. Wann die Stelle des Tourismus-Chefs in Timmendorfer Strand neu besetzt werden soll, ist bislang nicht bekannt; Angebote, so hört man, liegen jetzt bereits vor.