Die Krise macht kreativ: Hotel- und Restaurantbesitzer, Ferienwohnungsvermieter und andere Betroffene sind seit Wochen laut Verordnung nicht mehr aktiv und versuchen alles, um ihre Situation zu ändern. So auch in Scharbeutz: Dort, wo sich sonst die Gäste tummeln, stellten die ansässigen Gastronomen am 24. April ihre leeren Stühle auf. Die Scharbeutzer Gastronomen und Strandkorbvermieter beteiligten sich damit an der deutschlandweiten Aktion „Leere Stühle“. Offenbar mit Erfolg: Laut Beschluss der Landesregierung dürfen sie ab dem 18. Mai unter strengen Auflagen wieder öffnen, und auch Touristen sind wieder willkommen.
Von 11.00 bis 13.00 Uhr warben Gastronomen, Hoteliers, Ferienwohnungsvermieter und Strandkorbvermieter in Scharbeutz auf dem Seebrückenvorplatz für Unterstützung und Verständnis. Dabei waren unter anderem das Hotel Belveder, die Restaurants Herzberg, Capolino und das Grande Beach Café, die Beachlounge Scharbeutz, Fischköppe, Meininghaus Strandkorbverleih und Ostsee-Appartements. Auch das Martinello, die Crêperie und das Hotel Bayside machten mit. „Wir möchten mit der Aktion auch ein Zeichen an unsere Gäste, Touristen und Freunde setzen, dass wir auf sie angewiesen sind; ohne sie ist unsere Existenz gefährdet. Selbstverständlich ist uns bewusst das Gesundheit vorgeht, es soll kein Aufruf sein alle Maßnahmen und Vorkehrungen, die getroffen worden sind zum Wohle eines jeden, über Bord zu werden. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass es eine Zeit nach Corona geben wird und wir für unsere Gäste noch da sind“, erklärte Tung Truong. Lino Cimmino ist nicht nur Inhaber des Italienischen Restaurants Capolino, sondern vermietet auch Strandkörbe. „Ich verstehe nicht, warum wir nicht zumindest die Strandkörbe an den Strand bringen dürfen. Zwischen den Körben ist doch genug Abstand“, sagt er, und spricht dabei sicher für alle Strandkorbvermieter, die ebenso betroffen waren.
Aber jetzt geht’s auch für sie langsam voran. Bürgermeisterin Bettina Schäfer konnte erlauben, dass die Strandkörbe in Scharbeutz schon mal aufgestellt werden - die Entscheidung liegt in der Hand der Gemeinden. Eine echte Wiederbelebung mit Vermietung soll allerdings erst ab dem 18. Mai stattfinden, laut Verfügung der Landesregierung. „Das ist der Tag, an dem sich alles ändert“, freuen sich auch die Gastronomen, die Hoteliers und die Vermieter von Ferienwohnungen. In Timmendorfer Strand ist man besonders vorsichtig - sehr zum Kummer der Strandkorbvermieter. Hier dürfen die Körbe vorerst nicht aufgestellt werden. „Schade“, sagen die Betroffenen; „wir brauchen ja auch einige Tage, um alles aufzustellen und einladend zu gestalten.“
Fest steht, dass es wieder lebendiger wird an der Küste. Die Tagestouristen dürfen nach dem 18. Mai wieder kommen - allerdings, laut Landesregelung, mit Kapazitätsgrenzen. Wie das funktionieren soll, ob mit beschränkter Zahl der Parkplätze, mit einzelnen Betretungsverboten oder- wie Wirtschaftsminister Buchholz vorschlägt - mit der Ausgabe einer begrenzten Zahl von „Strandtickets“, das ist noch offen.
In der Gastronomie wird man ebenfalls Beschränkungen einführen: maximal 50 Gäste sind pro Raum zulässig. Gruppen dürfen zusammensitzen, sofern ein Abstand zwischen den Einzelnen von 1,50 Metern gewährleistet wird. Ein „Rücken-an-Rücken-Sitzen“ ist ohne Schutzwand nicht zulässig. Und die Gaststätten müssen jeweils um 22.00 Uhr schließen, auch wenn sie zu Sportanlagen, Tierparks und anderen Einrichtungen gehören.
Ab dem 18. Mai dürfen auch Ferienwohnungen, Hotels, Häuser und Appartements wieder bezogen werden - bei Einhaltung der Abstandsauflagen. Gemeinschaftsräume wie Schwimmbäder und Saunen bleiben vorerst geschlossen. Und die Freizeit wird auch wieder bunter: Ausflugsschiffe dürfen wieder fahren, Fitness-Studios öffnen, und die Geschäfte öffnen wieder am Sonntag. Wichtig ist die Einhaltung des vorgeschriebenen Hygiene-Konzepts, da jeweils drei Tage vor Wiedereröffnungen dem zuständigen Amt vorgelegt werden muss.
Na, dann kann’s ja losgehen! Wir wünschen den vielen Gästen, die schon sehnsüchtig gewartet haben, einen schönen Urlaub an der Küste.