StrandBlick September 2024

14 St rand B li c k Se p te mb e r | 202 4 Timmendorfer Strand Die Seebrücken und ihre lange Geschichte Sie gehören zur Ostsee wie Strand und Urlaub: Die Seebrücken spielen eine wichtige Rolle, denn sie waren es, die als „Lan- dungsbrücken“ die Anreise per Schiff möglich und damit den Aufschwung zum Urlaubsort möglich machten. Heute zeigen sie sich in ganz neuer Form: Mit spektakulär-moderner Architektur präsentieren sie sich als neue Highlights an der Küste. Eigentlich gehörte das Meer den Fischern. Die gingen irgendwo in Strandnähe vor Anker, und damit waren erst einmal alle zufrieden. Bis die Touristen kamen. Die kamen in den Anfangsjah- ren immer per Schiff. Dass sie in Ufernähe um- ständlich „ausgebootet“ werden mussten, um dann mit einem Fischerboot das Ufer zu errei- chen, empfanden sowohl Gäste als auch Gast- geber als Hürde, die man mit guten Ideen über- winden musste. Und das gelang. Der Boom der Seebäder kam mit den ersten Seebrücken. Als 1908 in Timmendorfer Strand die erste Lan- dungsbrücke entstand, zog man sehr schnell eine erstaunliche Erfolgsbilanz. Viertausend Gäste und große Pläne für die Zu- kunft: das war die großartige Bilanz nach dem Urlaubsjahr 1908. Und allen war klar: Die erste Landungsbrücke amTimmendorfer Strand hatte einen erheblichen Aufschwung mit sich ge- bracht. Endlich hatten die Gäste eine bequeme und schnelle Möglichkeit, an Land zu gehen. Die Zeit des „Ausbootens“, des Touristen-Transports per Fischerboot, war endgültig vorbei. Stolz und schön präsentierten sich die ersten Brücken zum Erfolg über viele Jahre, und sie blicken auf eine bewegte Geschichte zurück. Ende des Jahrhun- derts wurde auf der Ostsee ein Seebäderdienst eingerichtet, und die Sommerfrischen waren leichter erreichbar. Das gab immer ein buntes Bild, wenn die Familien mit Sack und Pack und Schließkörben an- und abreisten. Die Ostseebä- der blühten auf. 1891 bezeichnete die Kieler Zei- tung Niendorf als den „bedeutendsten Badeort an der Ostsee"; fast hätte es sogar das schicke Travemünde überflügelt. Die Seebrücken spielten auch später noch eine besondere Rolle. Ausflugsfahrten über die Ostsee gehörten zum Urlaubsprogramm, und später er- oberten sich die "Butterfahrten" ihr ganz speziel- les Publikum. Zur Enttäuschung vieler Stamm- gäste war 1999 Schluss damit: der zollfreie Einkauf, so hieß es, verstieße gegen EU-Recht. Die Landungsbrücken blieben trotzdem attraktiv, wobei die klassische, schlichte Holzbrücke einige Male neu variiert wurde. Viel Diskussionsstoff und schließlich auch viel Bewunderung erntete die Seeschlösschenbrücke in Timmendorfer Strand. Hier finden Sie mit dem japanischen Teehaus am Brückenkopf ein begehrtes Fotomotiv. Wenig später verwandelte sich die Niendorfer See- brücke in eine Flaniermeile mit Spielplatz in Form eines Fisches - originell und sehr beliebt. Und jetzt wird es richtig spannend, denn in Schar- beutz, Haffkrug und Timmendorfer Strand wer- den jeweils neue Seebrücken eingeweiht, die ganz anders aussehen: Futuristisch verschlungen, kunstvoll beleuchtet und mit einladender Aus- sichts-Plattform sollen sie den Zeitgeist präsen- tieren und die Gäste begeistern. Schauen wir mal, ob das gelingt. Die Seebrücken auf der Erfolgswelle: Hier legen die ersten Segler an Noch ganz bescheiden im Format begeistern die ersten Brücken um 1900 die Gäste Die Niendorfer Seebrücke hat mit ihrer Fisch-Form schon viele begeistert Diese Brücken-Variation sorgte für viel Diskussionsstoff und ebenso viel Begeisterung: Das japanische „Teehaus“ am Brückenkopf ist ein beliebtes Fotomotiv Flaniermeile Seebrücke: Hier genießt man das schöne Gefühl, über das Meer zu wandern Das war ein echter Fortschritt für die Ostseebäder: Die ersten „Landungsbrücken“ entstanden 1908 und sorgen für einen wahren Boom an Feriengästen

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