StrandBlick August 2023
So war die Travemünder Woche Gut gelaunt und ganz nah‘ dran eröffneten die Honoratioren die 134. Travemünder Woche. Von ihrem üblichen Platz auf der Kraweel „Lisa von Lübeck“ gingen sie auf die Überseebrücke und waren damit beinahe mitten im Publikum. Mit dem traditionellen „Heißt Flagge“ eröffnete Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau um 18 Uhr die Regatta- und Festivalwoche. Der Start war stürmisch. Dicke Regenwolken über Travemünde, kräftige Schauer über Land und auf der Ostsee: Doch weder die Besucher, noch die Segler ließen sich von dem norddeut- schen „Schietwedder“ stören. Während die Gä- ste unter Regenschirmen über die Promenaden flanierten, zwängten sich die Segler in Neo- prenanzug oder Ölzeug und segelten ein kom- paktes Programm mit bis zu drei Wettfahrten auf den fünf Bahnen, die am zweiten Regatta- tag bespielt wurden. Der Nord-Süd-Gipfel bei den Drachen spitzte sich zu einem Duell der Hamburger Teams mit den Münchner Mannschaften zu. Nicola Friesen vom NRV Hamburg konnte nach ihrem Auf- taktsieg vom Sonnabend auch am Sonntag zu- nächst ihre Spitze verteidigen, kassierte in der letzten Tageswettfahrt aber eine Frühstart-Dis- qualifikation und fiel auf Platz sieben zurück. Große Spannung im Kampf um die deutschen Titel gab es bei den Seeseglern nicht nur auf den Kursen in der Lübecker Bucht, sondern auch im Jury-Raum. Denn nach dem Mittel- strecken-Rennen am Sonnabend war noch ein Protest anhängig, da ein festes Seezeichen, das als Bahnmarke dienen sollte, nicht auf seiner Position lag. So waren die Positionen der see- gehenden Yachten im Regatta-Ranking noch nicht klar, als die Crews wieder im Hafen lagen. Bis in den Abend hinein tagte schließlich die Jury, um nach der Anhörung der beteiligten Teams eine Entscheidung zu fällen. Seglerisch zeigte sich in der Gruppe der großen Yachten (Gruppe A+B) die „Intermezzo“ von Jens Kuphal (Berlin) gut eingestellt und punk- tete mit den Platzierungen 4, 1, 1 in den beiden Up-and-Down-Wettfahrten sowie in dem ab- schließenden Coastal Race. Bei den kleineren Yachten (Guppe C+D) rückte die „Immac Fram“ von Kai Mares (Dänischen- hagen) die Kräfteverhältnisse wieder gerade. Die Titelfavoriten sind nach zwei Jahren imMit- telmeer auf die Ostsee zurückgekehrt und brin- gen sich vor Travemünde in WM-Form. Bei den Finn-Dinghys setzte sich der deutsch- niederländische Zweikampf um die TW-Krone zwischen TW-Titelverteidiger Fabian Lemmel (Berlin) und Cees Scheurwater (Niederlande) fort. Auf dem Media Race Course in Sichtweite des Strande ging es beim Finale der Champi- ons League mit 28 Segelclubs aus zehn Natio- nen hoch her. „Das Niveau ist unfassbar hoch. Alle Rennen sind super knapp, da wird um den letzten Meter gekämpft“, berichtete Champion- League-Geschäftsführerin Anke Nowak. Ein Höhepunkt war auch diesmal der „Rotspon- Cup“: Ministerpräsident Daniel Günther gegen Bürgermeister Jan Lindeau - das war span- nend! Am Ruder des historischen 12ers „Sphinx“ siegte Daniel Günther in der Serie „Best of three“ mit 2:1 gegen Jan Lindenau und seiner Crew auf der „Trivia“. Zum Abschluss gab es am Sonntag das tradi- tionelle Höhenfeuerwerk über der Nordermole, wie immer mit begeistertem Publikum, das die sportliche Seite ebenso genossen hat wie das Bühnenprogramm im Brügmanngarten, den Beach Club und die tolle Atmosphäre amMeer. Frischer Wind und ein bisschen Regen: so richtig nordisch präsentierte sich die 134. Travemünder Woche, diesmal mit noch mehr Teilnehmern und noch mehr Spannung. Rundum herrschte endlich wieder Partystimmung, mit Riesenrad, Food Trucks, Kulinarik-Ständen und einem furiosen Feuerwerk. Fotos: segelbilder.de
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