StrandBlick Oktober 2022

44 St rand B li c k O k to b e r | 2022 Travemünde „Luxus, Lotterleben, Lifestyle“ rund um den Tee Wir schätzen ihn, wir brauchen ihn, wir zelebrieren unsere „Tea Time“: Tee ist das nach Wasser beliebteste Getränk der Welt. Das Lübecker St. Annen-Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erfolgsgeschichte der köstlichen Teesorten in einer Sonderausstellung zu präsentieren, vom 2. Oktober 2022 bis zum 29. Januar 2023. Tee ist inzwischen das nach Wasser beliebteste Getränk der Welt und kaum noch aus dem Alltag, gerade in der kalten Jahreszeit, wegzuden- ken. Das Lübecker St. Annen-Mu- seum hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Erfolgsgeschichte des Heißgetränks in Nordeuropa in ei- ner Sonderausstellung vom 2. Ok- tober bis zum 29. Januar 2023 dar- zustellen. „Luxus, Lotterleben, Lifestyle. Tee verändert Nordeuropa“ zeichnet den Weg von China nach Nordeu- ropa, vom 17. Jahrhundert bis heute nach, wo bunte Bubble Tea-Läden die Innenstädte erobern, Chai- und Matcha-Tea-Latte dem Latte Mac- chiato den Rang ablaufen und Tee- Mischungen mit verheißungsvollen Namen wie „Seelenwärmer“ und „Spaßmacher“ vertrieben werden. Start-ups machen mit „Detox-Tee“ ein Vermögen, und selbst Deutsch- rapper:innen vermarkten inzwischen ihren ei- genen Eistee. Das St. Annen-Museum erzählt diese Geschichte mit rund 130 spannenden und kostbaren Objekten, darunter lange nicht mehr ausgestellte Schätze der eigenen Sammlung, ergänzt um besondere Leihga- ben, vor allem aus dem TeeMuseum Norden und der Völkerkundesammlung Lübeck. In- teraktive Stationen, etwa zum Riechen oder Abstimmen, E-Guides für Erwachsene und Kinder, ein informatives Begleitheft und ein abwechslungsreiches Veranstaltungspro- gramm, unter anderem mit Tee-Verkostun- gen, runden die Schau ab und machen sie zu einem Erlebnis für Besucher:innen aller Al- tersschichten. Ausgestellt sind Exponate, die die reiche Ge- schichte des Tees belegen. Dazu zählen Tee- kannen, -tassen, -dosen und –töpfe vom 18. Jahrhundert bis heute aus Deutschland, Eng- land oder China ebenso wie Teetische und Servierwagen, Krüge, eine chinesische Opi- umpfeife, ein Samowar aus Lübeck vermutlich aus dem Jahre 1800 und das zum stilvollen Teegenuss gehörige Mobiliar. Auch moderne Gerätschaften zur Teezubereitung wie ein elektrischer Wasserkessel der Firma AEG aus dem Jahr 1913, entworfen von dem berühm- ten Industriedesigner Peter Behrens, dürfen nicht fehlen. In einem separaten Bereich sind die bunten Teeverpackungen, die man heute aus dem Supermarkt kennt, sowie die heute gebräuchlichen To Go-Becher, Teebeutel und Kapseln zur schnellen Zubereitung zu sehen. Außerdem vertreten ist ein so genanntes Tee- haustier, wie man es in der chinesischen Tra- dition, eine Figur mit an die Teetafel zu setzen und gelegentlich mit Tee zu übergießen, bis es dessen Duft angenommen hat, auch heute noch im Handel erstehen kann. Zu den Highlights gehören unter anderem die Titelwand, die mit 22 Teekannen die De- signvielfalt imWandel der Jahrhunderte dar- stellt. Zwei sehr frühe Meissen-Ser- vice mit Höroldt- und Imari-Dekor belegen die Kostbarkeit von Porzel- lan im Europa des 18. Jahrhunderts, das sich nur Fürsten leisten konnten, wie das ausgestellte Koppchen mit Untertasse aus einem Staatsge- schenk-Service für Christian VI. von Dänemark. Auch der Sammellei- denschaft für Teetassen im Bieder- meier wird mit einer Sammeltas- sen-Etagere Rechnung getragen. Die drei großen „Tee-Nationen“ Europas England, Dänemark und Ostfriesland werden vorgestellt: Für England steht neben dem Wedgwood Geschirr stellvertretend die innovative „Teasmade“. Zum dä- nischen Hygge gehört klassisches dänisches Design von Georg Jensen wie die in der Ausstellung vertre- tene silberne Elfenbeinkanne. Ost- friesland wird durch die Kluntjeknie- per und ein Service mit der ostfriesischen Teerose repräsentiert. Als Lübecker Highlight zählt schließlich die Teekanne von Werner Oehlschläger mit ei- nem raffinierten Öffnungsmechanismus, bei dem der Deckel mit zur Seite klappenden Henkeln geöffnet wird. Begleitend zur Ausstellung gibt es einen Ka- talog und ein Rahmenprogramm, das im In- ternet unter st-annen-museum.de/programm abzurufen ist. Ein Schatz zum Bewundern: Teekanne aus dem Hause Meissen um 1750 Foto;Michael Haydn Eine Tasse Tee - eine Tasse Kunst: Ein zierliches Stück Meissener Porzellan Kreativ und wunderschön waren die Teekessel, mit denen „Tea Time“ zelebriert wurde Anna Lena Frank, Dagmar Täube, und Julia Hartenstein (v.l.) begrüßen die Gäste zur Eröffung der Tee-Ausstellung im St. Annen-Museum

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