StrandBlick September 2022

22 StrandBlick September | 2022 Timmendorfer Strand Köstlich, rund & kerngesund: Holsteiner Äpfel „An apple a day keeps the doctor away“, wissen die Briten, und ein Schlagertext warnt: „Beiß’ nicht gleich in jeden Apfel, er könnte sauer sein.“ Tatsächlich soll ein goldener Zankapfel zum Trojanischen Krieg geführt haben, und verführen kann man mit dem Apfel auch ganz gut, wie die Geschichte von Adam und Eva beweist. Also: probieren! Jetzt ist Apfelzeit. Verführerisch rot und rund glitzert er in der Herbstsonne. Fruchtig, knackig, frisch, wartet er darauf, gepflückt, gebissen, genossen zu werden: der Apfel. Viele Sorten, viele Namen, aber immer derselbe Mythos. Es war ein Apfel, den Liebesgöttin Aphrodite als Symbol in ih- ren Händen trug. Ein Apfel, der die göttlichen Asen verjüngte und unsterblich machte. Es war auch ein Apfel, mit dem Eva laut Bibel- Übersetzung Adam „zur Sünde“ verführte und damit das Wohnrecht im Paradies verwirkte. In der Literatur hat ihm die Sage umWilhelm Tell ein Denkmal gesetzt. Der Apfel, den der Schweizer Meisterschütze und Nationalheld auf Geheiß des Habsburgischen Landvogts seinem Sohn vom Kopf schießen musste, löste einen Volksaufstand gegen die Habsburger Herrschaft aus. Sogar in der Physik spielt die kugelrunde Fruchtlegende eine Rolle. Isaac Newton soll einen fallenden Apfel benutzt ha- ben, um dem Gesetz der Schwerkraft auf die Spur zu kommen. Statistiker wissen alles rund um den Apfel: genau 17 Kilo dieser Frucht isst jeder Deutsche pro Jahr. Elf Liter Apfelsaft rinnen jährlich durch deutsche Kehlen. Weltweit gibt es 20.000 Apfelsorten, aber nur ein Bruchteil, rund 1000, wachsen in Deutschland. Und nur vier gängige Apfelsorten decken rund 70 Pro- zent des europäischen Apfelmarktes ab. In Schleswig-Holstein bauen 73 Betriebe auf ei- ner Anbaufläche von 628 Hektar Baumobst an . In diesem Jahr rechnet wird sich die Ernte wahrscheinlich um 14 Tage nach hinten ver- schieben, weil es im April und Mai noch ganz schön kalt war. Aber dann gab es ja genug Sonne, also werden die Äpfel wieder süß und teuer; begehrt sind sie wie eh und je. Den großflächigen Apfelanbau, wie wir ihn heute kennen, haben die Römer eingeführt. Ursprünglich stammt die Frucht aus Asien, wahrscheinlich aus dem Kaukasus und Hima- laya, und wird seit dem 6. Jahrhundert in Mit- teleuropa angebaut. Einen wichtigen Platz hat der Apfel auf unserem täglichen Speiseplan. Kaum eine andere Frucht strotzt so von Vitaminen und Mineralstoffen und hat eine so gesundheitsfördernde Wirkung. Äpfel, so weiß man, regulieren die Verdauung, stabili- sieren die Darmflora und damit das Immun- system, mindern Nervosität und Reizbarkeit, senken (durch das enthaltene Pektin) den Cholesterinspiegel und beugen Herzinfarkten vor. Ihre Phenolverbindungen schützen vor Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen und hemmen Viren und Bakterien. Die enthaltenen Flavonoide und Carotinoide ha- ben eine antioxidative Wirkung und sollen so- gar das Krebsrisiko mindern. „An apple a day“ ist also mehr als empfeh- lenswert, sogar als Diät-Empfehlung: der Apfel sättigt und hat kaum Kalorien. Wie wär’s mit einem Fenchel-Apfel-Risotto? Oder einem ge- backenen Ziegenkäse auf glasig gedünsteten Apfelscheiben? Leckere Äpfel findet man oft gleich nebenan, zum Beispiel beim Obsthof Knoop in Hem- melsdorf. Auf acht Hektar werden hier 32 Sor- ten angepflanzt, darunter der beliebte Jona- gored, der im September geerntet wird. Im Scharbeutzer Ortsteil Klingberg, einst von Apfelbauern gegründet, findet alljährlich ein Fest zu Ehren des Apfels statt und hat schon so manchen inspiriert, dieser Super-Frucht ein besonderes Denkmal zu widmen: den selbst gepflanzten Apfelbaum. I.R. In Klingberg, einst von Apfelbauern gegründet findet jedes Jahr ein Apfelfest statt Einfach mal abpflücken und achtsam genießen: Der Apfel ist ein kerngesunder Genuss Besonders glücklich sind jene, die einen eigenen Apfelbaum im Garten haben und selber ernten Bei uns in der Region gibt es auch Apfelbauern, die das Pflücken auch Gästen erlauben HIer wird der Apfelbaum zum Apfeltraum: Die Obstwiese in Seenähe strotzt vor fruchtiger, leckerer Äpfel. Und die schmecken nicht nur gut, sondern sind auch noch kerngesund

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