StrandBlick April 2022
14 StrandBlick April | 2022 Timmendorfer Strand NEUER AM 01 ÖFFNUN 04 202 G 2 mend mi e 1 lel nda artS 30, T . . ndart er S orf bratiM ei lzei ng it &Tas f ukaer m in er:i tei V T (m/w/d) t Hafenromantik & die Geschichte der Fischer Acht Uhr morgens: Ein Fischkutter tuckert in die Hafeneinfahrt, umschwärmt von Möwen und sehnlichst erwartet. Fein- schmecker wissen: „Im Niendorfer Hafen gibt es jetzt fangfrischen Fisch“. So ist das seit Jahren. Wenn sich der Hafen auch dank Fördermitteln in eine gut gestylte Attraktion verwandelt hat: die Fischer sind wie immer bei der Arbeit. Butt, Hering oder Dorsch? Je nach Jahreszeit und Geschmack holen sich Feinschmecker fangfrischen Fisch aus den bunten Buden im Niendorfer Hafen. Fischfang hat hier Tradition: In den Gründerjahren des Ostseebads muss- ten sich die wenigen Badegäste am Strand noch einen Platz zwischen den vielen Booten und Netzen suchen, die dort damals Vorrang hatten. Das änderte sich erst anno 1900, als der „Ostseebäderfonds“ entstand. 1906 wurde den Fischern verboten, während der Hauptsaison vom 1. Juli bis 31. August ihre Netze am Strand aufzubauen - eine Anord- nung, die mehr als Empörung hervorrief. Flugs gründete man den „Verein Niendorfer Fischer“ - und damit entstand ein erster Plan für den Ausbau eines Fischereihafens. Dann kam der erste Weltkrieg, und die Pläne lagen erst einmal auf Eis. Erst 1920 begann man damit, ein Hafenbecken auszuheben. Das Ganze wurde zwar teurer als ursprünglich geplant, aber die Investition hat sich gelohnt. Der Niendorfer Hafen wurde zu einer der meistbesuchten und meistfotografierten Attraktionen an der Ostseeküste. Das ist er bis heute geblieben, wenn er sich auch er- heblich gewandelt hat. Mit Hilfe großzügiger Fördermittel wurde die gesamte Hafenanlage zwischen 2005 und 2006 umfassend umge- staltet, das heißt: Sie wurde „schick gemacht“ für die vielen neuen Yachten und ihre Besitzer. Die Fischer haben’s akzeptiert. Hundert Jahre nach Eröffnung des Hafens gibt leider nur noch wenige von ihnen: Zwar prägt die bunte Kutter-Flotte noch immer die idyllische Szenerie, aber letztendlich sind kaum noch Vollzeit-Fischer geblieben. Aber ihre Geschichte bleibt präsent, nicht zuletzt durch das Hafeninformationszentrum: ange- lehnt an die typische Form eines Schiffes, bie- tet der 620.00 Euro-Bau mit einer umfang- reichen Multimedia-Show einen Rückblick auf die Geschichte des Hafens. Wer’s lieber „live“ sehen möchte, der sichert sich einen guten Platz auf der Aussichtsplatt- form hoch auf dem Dach und bewundert die Hafen-Idylle mit ihren bunten Fischkuttern, die heute noch frischen Fisch mitbringen. Bunt geflaggt warten die Fischerboote auf ihren Einsatz. Leider sind nur wenige geblieben Stolze Yachen in der Abenddämmerung: Eine Freude für alle begeisterten Skipper Klein, aber erfolgreich: Einige Fischer halten der Entwicklung stand und bleiben ihrem Beruf treu Sommeridyll im Niendorfer Hafen: ruhig dümpeln nostalgische Fischkutter an der Reling. Ein paar Meter weiter protzen PS-starke Yachten. Zwei Welten auf engstem Raum.
RkJQdWJsaXNoZXIy MTgxMDU=