StrandBlick Juni 2021

56 StrandBlick Juni | 2021 Immobilien-Blog Anzeige 1. Wie lange steigen die Preise noch weiter? Niemand kann da wirklich eine fundierte Prognose abgeben. Die Zinsen sind weiter auf einem historisch niedrigen Niveau und es sind aktuell noch keine Tendenzen ab- sehbar, dass sich daran bald etwas ändert. Alternative Anlagemöglichkeiten mit über- schaubarem Risiko gibt es neben Investments in Immobilien auch kaum. Als Folge konzentrieren sich Anleger und auch Selbstnutzer immer weiter auf Investments in Immobilien. Steigende Nachfrage verursacht auch immer höhere Preisbereitschaft beim Kauf. Selbst wenn die Kreditzinsen anziehen würden, prognostizieren wir dann erstmal eine noch höhere Nachfrage nach Immobilien, denn viele werden dann noch kurzfristig investieren wollen, um den Zug nicht zu verpassen. Da auch die objektiv nachvollziehbaren Sachwerte von Immobilien (Bodenrichtwerte und Neubau-Kosten) immer weiter steigen, spricht auch dies für Investments in Immobilien. 2. Welche Auswirkungen hätte eine grün-rot dominierte Bundesregie- rung auf den Immobilienmarkt? Wenn man ehrlich zu sich selber ist, gibt es zum Klimaschutz keine Alternative. Da sitzt die ganze Welt in einem Boot, auch wenn China, USA, Russ- land, Indien und andere Staaten da noch nicht aus- reichend Einsicht erkennen lassen und weiterhin die Schädigung unserer Umwelt billigend in Kauf nehmen. Pro Kopf der Bevölkerung liegt übrigens Katar an Nr. 1 und die Vereinigten Arabischen Emi- rate an Nr. 2 bei den CO2 Emissionen. National ha- ben wir in Deutschland zwar nur sehr begrenzt Ein- fluss auf die wünschenswerten Klimaziele. Aber jeder auch noch so kleine Betrag zählt. Nehmen wir mal an, dass die Grünen im nächsten Bundestag stärkste Fraktion werden und die nächste Bundes- kanzlerin stellen. ImWahlprogramm der Grünen stecken ein paar Kröten, die den Im- mobilienmarkt deutlich negativ beeinflussen würden. Zwangsweise Solarzellen auf jedem Neubau, bundesweiter Mietendeckel, der wahrscheinlich aber auch vor dem Bundesverfassungsgericht nicht stand hält, Mieterhöhungen nur noch bis 2,5% p.a. bis Mietspiegel erreicht ist etc., gesetzliche Deckelung von Maklerprovisionen und damit weitere Einschränkungen der Vertragsfreiheit. Insgesamt sind da immer re- striktivere Vorgaben geplant, die Immobilien Eigentümern neue Pflichten vorgeben, Steuern nochmals weiter erhöhen und Rechte deutlich einschränken (Nanny State Effekt). Es sollte auch bedacht sein, dass ausnahmslos alle Parteien der politischen Mitte den Klimaschutz ebenfalls in ihren Wahlprogrammen verankert haben, aber eben mit anderen Lösungswegen, wie z.B. Förderung von Klimaschutz Investitionen und Innovationen. 3. Ist getarnte Werbung von Immobilienmaklern erlaubt? In den aktuellen Zeiten, wo die Nachfrage nach Immobilien das Angebot deutlich übersteigt, kommen einige Makler, darunter auch Lizenznehmer von großen Franchise Unternehmen auf Ideen, die nicht fair sind und Immobilien Eigentümer täuschen, um an Eigentümer Kontakte zu kommen. Da werden dann als privat getarnte Immobilien Suchanzeigen in Tageszeitungen und Anzeigenblättern veröffentlicht, die mit wech- selnden privaten Mobilnummern von Mitarbeitern oder extern verpflichteten Menschen auf Provisionsbasis Kontakte knüpfen wollen. Beispiele für Anzeigentitel: Amtsärztin sucht, Tierärztin sucht, Hamburger sucht, Finanzierung kein Problem und alles anbieten. Erlaubt ist so etwas nicht und kann lt. IVD abgemahnt werden. Fallen Sie einfach erst gar nicht auf derartige Maschen herein. 4. Wie schafft man mehr Wohnraum? Zuerst mal nicht durch staatliche Reglementierungen und Mietendeckel oder Miet- preisbremsen. In Berlin wurde der Mietendeckel vom Verfassungsgericht abge- schmettert und für verfassungswidrig eingestuft. Auch für eine bundesweite Einführung sehen Experten eine erneute Abfuhr durch das Bundesverfassungsgericht voraus. Wohnraum schafft man nicht durch Reglementierungen, sondern durch Anreize sowie Angebot und Nachfrage. Es muss sich für An- leger lohnen, neuen Wohnraum zu schaffen und für private Kaufinteressenten möglich sein sich Immobilien leisten und umbauen oder neu bauen zu können. Langfristig ist ein Volk von Eigentümern erstrebenswerter als ein Volk von Mietern, die dann wiederum von einem Nanny State beschützt werden sollen. Die Lösung für Vieles ist „Bauen, bauen, bauen“, Abbau von Bürokratie, schnellere Baugenehmigungen, mehr Digitalisierung in Behörden und eventuell auch eine Befreiung von der Grunderwerbs- steuer für junge Familien und Ersterwerber von Immobilien Eigentum. Durch die „kalte Küche“ und weitgehend unkommentiert von der Presse haben hier viele Bundesländer ganz heftig mit Erhöhungen zugelangt. In Schleswig-Holstein stieg die Grunderwerbssteuer z.B. schrittweise von 3,5 auf aktuelle 6,5% des Kaufpreises. 5. Ist ein Ende des Höhenflugs bei den Immobilienpreisen absehbar? Aktuell leben wir schon sehr lange in Zeiten von historisch niedrigen Zinsen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Wohnraum sehr hoch und übersteigt das Angebot. Die Folge ist zwangsläufig ein noch weiterer Preisanstieg, denn Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Wegen der nicht vorhersehbaren zukünftigen Zinspolitik der EZB und nicht vorhersehbarer Eingriffe der Politik in den Immobilienmarkt lässt sich aktuell keine verlässliche Prognose abgeben, aber einige Experten prognostizieren aus anderen Gründen in 4 bis 5 Jahren eine sehr langsame Kehrtwende der Preise. Und hierbei geht es um die Demografie. Geburtenstarke Jahrgänge (die sogenannten Babyboomer), sind heute zwischen 60 und 70 Jahre alt und wohnen oft heute noch in ihren Einfa- milienhäusern, Doppelhäusern oder Reihenhäusern, die sie vor 30 oder 40 Jahren erworben oder gebaut haben. Damals haben 3-5 Personen das Haus bewohnt. Jetzt sind die Kinder aus dem Haus und nur noch 1 bis 2 Menschen wohnen auf der gleichen Wohnfläche wie früher, als die Kinder noch zuhause waren. Gleichzeitig su- chen die Kinder der gleichen Familien (heute zwischen 30 und 40 Jahre alt) hände- ringend nach Häusern, um dort die nächste Generation aufwachsen zu sehen. Gerade hier gibt es aktuell ein Dilemma, das die Knappheit von Immobilien für junge Familien anheizt. In ein paar Jahren (5-10) könnte sich die Situation komplett drehen, denn die dann nachfolgenden geburtenschwächeren Jahrgänge treffen auf ein Überangebot an Wohnraum. Der Effekt auf die Preise dürfte jedem klar sein. Das geht alles sehr sehr langsam, aber es spricht viel dafür, dass dies eintreten wird. Nebenbei sei bemerkt, dass Zuwanderung aus anderen Ländern wahrscheinlich einen viel kleineren bis zu vernachlässigenden Effekt verursachen dürfte. 6. Warum dauern wasserdichte Finanzierungszusagen von Banken im- mer länger? Banken sind aktuell ungeheuer vorsichtig und brauchen bei nicht ganz sicherer Bonität ihrer Kunden unheimlich lange, um eine wasserdichte Finanzierungszusage schriftlich zu bestätigen. Der Grund für die sehr langen Zeitspannen, die Banken be- 10 aktuelle Fragen zum Thema Immobilien Das Thema Immobilien bewegt jung und alt

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