StrandBlick März 2021
12 StrandBlick März | 2021 Timmendorfer Strand Bürgermeisterwahl: Ein Kandidat aus dem Ort Anzeige Sven M. Kockel will als der Bürgermeisterkandidat der Bürger ins Rennen gehen. Er lebt seit 1983 in Timmendorfer Strand, besuchte hier die Schulen, betrieb u.a. einen Strandpavillion, veranstaltete Gästetouren und gründete 2013 das Unterneh- men OstseE-Mobile. Seit 2016 ist er als selbstständiger Rechtsanwalt in Timmendorfer Strand niedergelassen. Herr Kockel, warum möchten Sie Bürger- meister werden? Die letzten Jahre war der Posten des Bürger- meisters nicht passend besetzt. Die Verant- wortung gegenüber den Bürgern, den Unter- nehmern und Gästen unserer Gemeinde ist immens. Eine touristische Top-Destination und ein Lebensort Timmendorfer Strand kann sich keinen Amateur mehr leisten, daher wird es Zeit, dass es jemand macht, der es kann und der den Posten losgelöst von eigenen In- teressen bekleidet und der umsichtig für ein faires Gleichgewicht der Interessen aller sorgt. Das bin ich! In Ihren Beiträgen und Interviews ist oft von Interessen des Klüngels die Rede. In der Politik hat man sich daran gewöhnt, sich zu bedienen. Man sitzt zusammen und macht Geschäfte. Grundstücke werden ge- schachert, Bauobjekte ermöglicht, Aufträge aufgeteilt. Man verdient amTourismus besser als am Bürger, daher wünschen sich viele ei- nen Bürgermeister, der die monetären Struk- turen verwaltet und nicht hinterfragt. Das hört sich kritisch an, wie wollen Sie dann mit der Politik zusammen arbeiten? Die Frage ist, wie die Politik zukünftig mit dem Bürgermeister zusammen arbeiten will. Herr Wagner wurde anfangs übermäßig gehypt und am Ende von seinen zuvor brennenden Unterstützern aufs Übelste diskreditiert, auch weil er nicht so zahm den gewünschten In- teressen diente. Wer nach demTod von Herrn Wagners Eltern keinen Waffenstillstand ge- währt, der zeigt schlechten Charakter. Wider- sacher die nun selbst kandidieren, müssen Fragen hinsichtlich Ihrer früheren Loyalität und Absichten zulassen. Wer zukünftig poli- tisch mitwirken möchte, der sollte alle Eigen- interessen und Negativenergie vergessen oder Platz für frische Kräfte machen. Nur so können wir alle zukünftig vernünftig mitein- ander arbeiten. Wie stehen Sie zumTourismus – Wollen Sie die Zweitwohnungssteuer immer noch er- höhen? Der Tourismus ist die Lebensader unserer Ge- meinde, er darf aber nicht alles sein. Über- tourismus kann kaputt machen. Die sehr gu- ten Kapazitäten gilt es zu optimieren. Es muss aber nicht immer um jeden Preis mehr Ge- winn werden, es reicht wie es ist und der Bür- ger muss eine Perspektive auf eine Zukunft im Einklang mit dem Tourismus haben. Eine deutliche Zweitwohnungssteuererhöhung ist erforderlich und legitim. Wie beurteilen Sie die Wohnungssituation vor Ort? Käufer melden den Neffen mit Erstwohnsitz an und schon sind die Vorschriften umgan- gen. Investoren kaufen Häuser und versuchen die Miete zu verdoppeln und Luxussanierun- gen. Unsere „Kinderkrippen“ in den Neubau- gebieten werden nach 10 Jahren an Orts- fremde zu Höchstpreisen verkauft. Private mieten Wohnungen, um sie bei AIRBNB an- zubieten. Politische Unternehmer schließen sich zusammen, kaufen Grundstücke, befreien diese von den Regeln und realisieren ihre Pro- jekte. Zusammen mit der enorm gestiegenen Immobiliennachfrage ist die Lage desaströs. Mit offenen Augen und einfachen Mitteln kann man hier Besserung schaffen. Was möchten Sie für die Bürger tun? Ich will für unsere Bürger eine Strand- und Parkplatzgarantie. Unser Strand ist unser Wohnzimmer und uns steht immer ein Platz zu. Das war letztes Jahr nicht der Fall. Die ge- plante Parkraumbewirtschaftung halte ich für sinnvoll, so kann man die Tagesbesucherzah- len und den Betrieb im Ort etwas regeln. Ins- besondere der Erstwohnsitzbürger und der hier arbeitende Mensch müssen aber bei der Lösung bedacht und dürfen nicht zusätzlich belastet werden. Haben Sie ein Programm für die Kinder, Jugend und Senioren? Die Jugend ist unsere Zukunft. Es ist falsch, wenn pro Jahrgang nur 5% hier Wurzeln schlagen können. Es muss Ausbildungs- und Arbeitsplätze außer im Tourismus geben. Ein Skaterpark wie in Scharbeutz würde Niendorf bereichern. Wir müssen die Jugend mehr für unsere Vereine begeistern, Mitgliedschaften notfalls subventionieren, so kann man den Gemeinschaftsgedanken vor Ort langfristig verbessern. Für die Kinder stelle ich mir einen sicheren Straßenverkehr vor, eine Fußgänger- brücke – oder Unterführung B76 Niendorf ist wichtig, auch müssen wir bei barrierefreien Wegen für unsere Senioren in der 3. und 4. Reihe sowie in und nach Groß Timmendorf und Hemmelsdorf nachbessern. Ein Senio- renstrandabschnitt ist überfällig. Was passiert mit dem Bahnhof? Bürger, Gäste und Arbeitnehmer brauchen ei- nen zentralen Haltepunkt, eine Lösung über Ratekau oder Groß Timmendorf ist nicht prak- tikabel. Mit unserer Wirtschaftskraft sowie den zusätzlichen Zweitwohnungssteuereinnah- men muss es möglich sein, einen zumindest bedarfsangepassten Schienenverkehr zu er- halten. Sie bezeichnen sich als der von den Bür- gern nominierte Kandidat, was heißt das? Ohne Partei benötigt man für die Wahlzulas- sung 95 Wahlvorschläge der Wahlberechtig- ten. So können Bürger einen eigenen Kandi- daten bestimmen, der frei von den Parteiinteressen echte Bürgerthemen auf die Agenda bringt. Ich möchte dieser Kandidat sein und freue mich daher über jede Unter- stützung! „Ich möchte Bürgermeister werden“ sagt Sven Markus Kockel. Der Jurist aus Timmendorfer Strand möchte sich für die Gemeinde einsetzen und umsichtig für ein Gleichgewicht der Interessen sorgen.
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