StrandBlick November 2020

36 StrandBlick November | 2020 Travemünde „Wo’s hinpasst“ oder: Kunst macht schön! Anzeige Kennen Sie das? Man lebt in gewohnten Räumen mit all den vertrauten Accessoires aus vielen Jahren, man sehnt sich nach etwas Neuen, traut sich aber nicht. Was da hilft, ist Kunst. Neue Bilder an alten Wänden können das Leben schöner machen. Anja Es meint: „Es lohnt sich“ und plädiert dafür, seine Umwelt immer mal wieder frisch zu gestalten. .Die Bewunderung für die Kunst kennt keine Grenzen. Begeisterte Aaahs! und Ohhs! erfül- len die Galerie und lassen das Galeristinnen- herz höher schlagen. Wie schön, dass sich je- mand so für die aktuelle Auswahl von Bildern und Objekten erwärmen kann. Die Kundin stellt Fragen zum Künstler, zumWerk und wird ausgiebig informiert. Dann, mit einem letzten Seufzer: „Wo´s hinpasst...“ Tja, bei ihr offensichtlich nicht. Wahrscheinlich lebt sie in Gelsenkirchener Barock und hat vollkommen recht. In so einem Ambiente macht sich gute Kunst wie die Tarantel auf der Sachertorte. Ich frage mich, wie es sein kann, dass Leute Kunst erkennen und bewundern und gleich- zeitig in einem Wohnumfeld verharren, das durch das Einbringen von Kunst nur noch eine Potenzierung des Schreckens erfährt – allein aufgrund des Kontrastes. Da ich dieses Rätsel in nunmehr 20 Jahren Galeristinnen-Dasein nie lösen konnte, bin ich dazu übergegangen, diese Kunden näher zu ihrem Problem zu befragen. Die Antwort, die ich am häufigsten bekom- men habe, ist auch die bedrückendste, besonders da sie durchaus nicht von 90ig- jährigen gekommen ist: „Es lohnt sich nicht mehr.“ Die alte Einrichtung ist zwar hässlich, war aber mal teuer. Und Kunst kaufen mit 70? Lieber nicht. Man weiß ja nicht, ob die Erben sowas mögen. Ich finde das deprimierend und bin fest ent- schlossen, anders alt zu werden. Ich werde bis zum jüngsten Tag einen fetten Glitzerring über meine gichtigen Finger schieben, ich bleibe blond, bis ich in die Kiste springe und ich kaufe mir Kunst, selbst wenn sie nur drei Tage in meinem Sterbezimmer hängt. Ich wei- gere mich, meine Lust auf Schönheit, Sper- rigkeit oder was auch immer Kunst sein kann, irgendwann aus Altersgründen aufzugeben und in einem scheußlichen Wohnzimmer ohne Kunst 20 Jahre auf den Tod zu warten. In diesem Sinne: Leben Sie KUNSTvoll! Ihre Anja Es Anja Es fasziniert in ihrer Galerie mit ausge- fallenen Kunstwerken Foto: Korzitzki Kulturspaziergang über die Bilderpromenade „Flanieren mit den Buddenbrooks“ lautet das Motto eines neu inszenierten Kulturspaziergangs in Travemünde. Entlang der Promenade gibt es Lichtinstallationen mit Szenen aus dem Roman „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann, in dem der Niedergang einer Lübecker Kaufmannsfamilie geschildert wird. Der Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann erschien 1901 und hat seither Genera- tionen von Lesern in seinen Bann gezogen. 1929 wurde Thomas Mann der Literaturno- belpreis verliehen. Dabei sind die Spuren der in Lübeck und Travemünde spielenden Ge- schichte noch immer gegenwärtig. Zur Wiederentdeckung lädt die Travemünder Pro- menade zu einem Kulturspaziergang ein. Im Rahmen der Aktion „Lichtermeer“ dreht sich entlang der Travemünder Promenade derzeit alles um den Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Als Sehnsuchtsort der be- rühmten Romanfamilie steht Travemünde für Freiheit, Freude und Ruhe am Meer. Für die Buddenbrooks ist es also eine Rückkehr an einen für sie sehr bedeutsamen Ort. Der spannende Mix aus Fiktion, Wirklichkeit, Roman und bildender Kunst bietet die Mög- lichkeit, gemeinsam mit den Buddenbrooks durch das Travemünde und Lübeck des 19. Jahrhunderts zu flanieren. Entlang der Strand- promenade – von den Strandterrassen bis zum Fontänenfeld – gewähren Texte sowie Bilder und Animationen in Form von Licht- projektionen Einblicke in die Familie Budden- brook. Gleichzeit wird ihre Heimat und die spezielle Verbindung der Buddenbrooks zu Travemünde beleuchtet. Noch bis zum Sonntag, 15. November, können Sie in die Welt der Buddenbrooks eintauchen, täglich - zwischen 17 und 23 Uhr bei einem abendlichen Kulturspaziergang. Der Eintritt ist frei. Der Kulturspaziergang wird von der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH in Koope- ration mit den LÜBECKER MUSEEN organi- siert. Wer mehr über Thomas Mann erfahren möchte, wird im Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 in Lübeck fündig. Das Haus wurde einst von Thomas Manns Großmutter bewohnt und diente zugleich als Romanschauplatz der Buddenbrooks. Heute ist es ein Museum, in dem der Roman Buddenbrooks erlebbar wird. Im ersten Stock wurden einige Zimmer genau so eingerichtet, wie Thomas Mann sie in seinem Roman beschrieben hat. Das Haus mit der weißen Barockfassade wurde 1758 gebaut und ist ein wichtiges Kulturdenkmal der Stadt Lübeck. KG Kultur mit Seebrise: Entlang der Travemünder Promenade werden Szenen aus dem Roman Buddenbrook projiziert. hfr

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