StrandBlick September 2020
16 StrandBlick September | 2020 Timmendorfer Strand Lonsis Herzbewohner: Hilfe für Tiere in Not Tierschutzvereine gibt es viele. Aber „Lonsi’s Herzbewohner“ sind etwas anders. Zum einen ganz in der Nähe, zum ande- ren sehr individuell. Hier, in Ratekau, genießen Tiere in Notlagen besonders viel Zuneigung. Manu Friedrich leitet ihre 2019 gegründete Treuhandstiftung ganz persönlich mit Herzblut und Engagement und hilft auch in extremen Fällen. Sammy und Sissi sind ein unzertrennliches Yorki-Paar: freundlich, umkompliziert und mittlerweile auch ganz fröhlich, weil es ihnen endlich wieder gut geht. Ihr Herrchen hatte einen schweren Herzinfarkt, und dann wurde auch das Frauchen krank. „Ich hab natürlich geholfen, die Beiden abgeholt und auf einer Pflegestelle in Ratekau unterbringen können’, sagt Manu Friedrich und drückt die Hunde ganz fest ans Herz. Jetzt warten sie auf ein neues gemeinsames Zuhause, wie einige an- dere: „Tierliebe Menschen, die unsere Notfell- chen aufnehmen, werden dringend gesucht.“ Öfter als man sich vorstellen mag geraten Hunde und Katzen in eine aussichtslose Situation. „Oft erkranken die Besitzer und kön- nen sich nicht mehr um ihre Tiere kümmern. Manchmal kommt ein Kind ins Haus und man entscheidet sich dann, den Hund lieber ab- zugeben. In einem Fall blieb mir wirklich die Spucke weg: Da hat man sich entschieden, den Hund abzuschaffen, weil er nicht zur neuen Einrichtung passt.“ Dass Tiere in ganz Europa Hilfe brauchen, wurde Manuela Friedrich schon vor einigen Jahren bewusst. Damals kam „Lonsi“ zur ihr - ein fünf Monate junger Streuner aus Griechen- land. „Er war so freundlich zu allen Menschen, hat alle Herzen erobert. Leider starb er mit nur fünf Jahren und vier Monaten an Krebs.“ Heute trägt die Stiftung seinen Namen. Manu arbeitete lange an der Idee, eine eigene Tier- schutz-Initiative zu starten. „Es war nicht ganz einfach“, erzählt sie. „Ich musste Geld bei der Bank aufnehmen, entsprechende Statuten vom Anwalt ausarbeiten lassen, bis es endlich soweit war. Zwei Jahre später, am 3. Juni 2019, wurde die Stiftung gegründet.“ Dann ging es schnell voran. Anfragen kamen aus ganz Europa: Hunde, Katzen, Pferde und andere, die in Not waren, wurden aufgefan- gen, gerettet, vermittelt. Einige erst zur Pflege, viele in ein neues, liebevolles Zuhause. „Natürlich sind auch schwierige Fälle dabei“, sagt Manu; „zum Beispiel eine Auslands-Hün- din, die erschlagen werden sollte und später, nach der Rettung, noch lange unter dem Trauma litt. Es dauerte seine Zeit, bis sie spa- zieren gehen, normal fressen mochte und sich streicheln ließ. Man kann sich kaum vorstellen, was manche Tiere durchmachen. Ich habe eine Freundin auf Gran Canaria, die rettet Hunde, die dort ausgesetzt wurden und für die wir immer wieder Flugpaten suchen, damit sie nach Deutschland in ein neues Leben reisen können.“ Tierschützerin Manu setzt sich ein, wo immer ein Tier in Not ist - „und das zu jeder Tages- und Nachtzeit“. So wurde sie auch gerufen, als es um die fast verhungerte Stute „Magic“ ging. Die Stute war in Lebensgefahr und wurde in Sicherheit gebracht. Ein Nottierarzt musste schnell kommen und sie behandeln. Zum Glück war Magics Lebenswille stark genug. Heute ist sie Mitglied bei Lonsis Herz- bewohnern und hat in Neu Ruppersdorf ein neues Zuhause gefunden. Die jüngste Aktion ging Manu besonders an die Nieren: „Da haben wir hier in der Nähe eine Truppe Schweine gerettet, die in nicht so schönen Verhältnissen leben mussten. Das waren sechs unkastrierte Eber und fünf Sauen, vier davon trächtig, und keiner hat sich so richtig um sie gekümmert. Jetzt sind sie auf einer Pflegestelle, die Eber wurden ka- striert und die Sauen können ohne Angst ihre Ferkel bekommen.“ Zu Hause in Ratekau warten ihre „Pflegekin- der“, die jetzt noch ein Zuhause suchen - dar- unter auch ein netter, umgänglicher Labrador und die bereits erwähnten Yorkis und Mops- Mixe. „Ich freue mich natürlich, wenn wir neue Adoptanten finden, die auf jeden Fall beiden ein gemeinsames Zuhause geben, und ich würde mich auch freuen, wenn unsere Treu- handstiftung mehr finanzielle Unterstützung bekäme.“ Lonsis Herzbewohner kümmern sich um die Unterbringung, Betreuung/Pflege, Sozialisie- rung und tierärztliche Versorgung in Not ge- ratener Tiere aus dem In- und Ausland, fördern Aufklärungsarbeit, sorgen für den Un- terhalt privater Pflegestellen und helfen bei der Vermittlung von Tieren. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit’, sagt Manu Friedrich, „dass unsere Tiere liebevoll als Familienmit- glied gesehen werden.“ Spenden kann man zum Beispiel per Paypal: spenden@lonsis-herzbewohner.de ; weitere Infos gibt es im Internet unter www.lonsis-herzbewohner.de I.R. Stute „Magic“ ging es so schlecht, dass man nicht wusste, ob sie überlebt. Jetzt geht es ihr gut Der Labrador ist ein umgänglicher Familienhund. Hier wartet er auf ein Zuhause Freundlich, liebevoll, dankbar: zwei „Mopsis“ Sammy und Lotti im „Gnadenhof Wohnzimmer“ Die Rettung der Schweine war mit einigen Schwierigkeiten verbunden Die beiden Yorkis waren Notfälle und fühlen sich wohl bei Manu Friedrich Sammy und Sissi sind freundlich, und fröhlich und machen auch Senioren glücklich
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