StrandBlick Juni 2020

18 StrandBlick Juni | 2020 Timmendorfer Strand Strand, oh Strand! Glücksgefühle an der Ostsee Er ist wieder da! Rotweiß gestreift mit gemütlichem Korbgeflecht, lädt er ein zum Strandtag mit Logenplatz. Und er bietet die schützende Hülle, die für uns so wichtig ist. In Zeiten der Pandemie achtet man mehr denn je auf Abstand und Hygiene, damit der Urlaub an der See zum Genuss wird und die Gefahren weit weg bleiben. Nebenan wird „eingerichtet“: Decken, Essge- schirr und Spielzeug stapeln sich gemütlich auf den gestreiften Bezügen im geflochtenen Zweisitzer. Wenn der Platz auch denkbar knapp ist: In den kommenden Wochen wird die Familie aus Essen in ihrem Strandkorb wohl mehr Zeit verbringen als im Ferienap- partement - „vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.“ Strandkorbvermieter schicken schon mal einen bangen Blick gen Him- mel, der sich an der Ostsee so blitz- schnell verwandeln kann. Schon ziehen wieder weiße Wattewolken vorbei, an- getrieben von einer leichten Seebrise, die nicht nur Segler zu schätzen wissen. „Typisch Holsteiner Himmel“, meinen Ostsee-Kenner. Sengende Sonne und andere Klima-Phänomene sind selten. Alles verläuft in ruhiger Bahn, sogar in Zeiten einer weltweiten Pandemie. Im Norden sind die Leute vorsichtig, und die Strandkorbvermieter achten darauf, dass aktuelle Regeln eingehalten wer- den. Abstand halten ist das oberste Ge- bot, auch wenn’s bei den sonnenhung- rigen Scharen, die an heißen Sonnentagen die Strände erobern, manchmal schwierig wird. Mindestens 3 Meter stehen die Körbe voneinander entfernt. Da kann man sich freundlich zuwinken, ohne in eine Gefahren- zone zu geraten. Viele Strandbesucher ken- nen sich ja schon vom Vorjahr. Und manche sind schon lange Stammgäste. „Dem hab’ ich früher immer was Schickes aus der Spielzeug- kiste gesucht“, sagt einer über den etwas blas- sen Mann, der gerade mit Familie aus Ham- burg angekommen ist. Die Kids bekommen etwas „zum Buddeln“, Eimer und Schaufel; für die Eltern gibt’s „Sonne satt“ und Zeit zum Ausspannen. Wer Kurtaxe und neun bis zehn Euro Tagesmiete für den Korb zahlt, dem bie- ten die Strandkorbvermieter mehr als nur ei- nen Sitzplatz mit Seeblick - „es ist“, meint eine Urlauberin, „wie ein Stück Zuhause. Wir kom- men seit Jahren, und wir kommen garantiert immer wieder.“ Oft wird die Liebe zu Strand und Meer von Generation zu Generation wei- tergegeben. So zum Beispiel bei Daniel und Mathilda: Der heute 29jährige Stammgast aus Bielefeld war selbst schon als „ganz Lütter“ an dem Strandabschnitt, der jetzt Töchterchen Mathildas (3) Spielplatz ist. Das schöne Zu-Hause-Gefühl ist offenbar die beste Werbung für das eigentlich spartani- sche Stranddomizil, das von einer gewissen Elfriede Maltzahn erfunden wurde. Anno 1882 beauftragte diese den Warnemünder Hof- Korbmacher Wilhelm Bartelmann, ihr eine komfortable Sitzgelegenheit zu fertigen, die sie vor Wind und Wetter schützt. Bartelmanns „Strandstuhl“ wurde ein voller Erfolg. Rund 70.000 Strandkörbe säumen heute Nord- deutschlands Küsten, an der Nordsee etwas kantiger, an der Ostsee etwas rundlicher in der Form. Der Strandkorb- Klassiker hat rot-weiß gestreifte Be- züge, ist naturfarben lackiert und bietet zwei Personen Schutz vor Wetter, Wind und neugierigen Blicken. Mittlerweile gibt es auch Großraumexpemplare, Schlafstrandkörbe und sogar eine „herzliche“ Variante für Verliebte. Wie viele Variationen wird es wohl in Zukunft geben? Der Fantasie sind keine Gren- zen gesetzt. Zur Zeit erlebt auch der „Garten- korb’ einen neuen Höhenflug. In der Zeit des „stayathome’-Gebots erobert das Sommer- domizil der Ostseebäder sogar die Gärten der Alpenregion. Der Strandkorb ist also ganz oben: nach mehr als 125 Jahren Gipfelstürmer in der Gunst des Publikums. I.R. Die Seebrücke lockt zum Foto-Shooting: Schöner als mit weitem Seeblick kann ein Motiv nicht sein …und ab in die Ostsee! Die Familie genießt das Meer, der Kleine freut sich über sein Krokodil Trendsport-Brett auf dem Dach: Das „Standup-Paddeln“ ist angesagter denn je „My Korb ist My Castle“: Auch in Krisenzeiten ist der Strandkorb mit 3 Meter Abstand der begehrteste Platz am Strand. Das sieht doch richtig gemütlich aus! Alles was man braucht kommt mit an den Strand. Ein Platz mit schönstem Ausblick: Strandkörbe auf dem Brodtener Ufer. Endlich wieder baden gehen! Die Ostseestrände sind einladend schön.

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