Eigentlich hatten wir auf ein pandemiefreies Jahr gehofft: Nach dem für viele Kleinunternehmer verheerenden Lockdown in 2020 sollte es wieder richtig losgehen. Aber es gab es erst einmal eine Verzögerung. Zum Jahresstart war noch alles still, dann kam Schwung in die Urlaubsorte. Aus allen Teilen der Bundesrepublik reisten sie an, um an der Ostseeküste die Ferien zu genießen. Bei erstaunlich niedriger Inzidenz und attraktiven Angeboten war der Sommer ein sonniges Highlight in einer Zeit voller Sorgen. Die schwanden zunehmend, und schließlich wurde sogar das Ende der Pandemie angekündigt. Aber dann kam „Omikron“, eine Variante, die uns neue Sorgen macht. Wir bleiben optimistisch und blicken zurück auf die Monate mit Events und Strand-Genuss.
Besonders betroffen waren die Kreativen: Musik-Veranstaltungen, Ausstellungen und andere Events fielen aus. Allerdings gab es manchmal einen Ausweg. Zum Beispiel in der Klingberger „Kleinen Waldschänke“: Hier wurden die Bilder einer Ausstellung durch die Fenster präsentiert - gute Idee, fanden die Besucher und Gäste an der Küste. Die blieben zahlreich, wurden sogar immer mehr. Vor allem die Campingplätze registrierten einen Besucher-Boom, den es bisher noch nicht gab. Wo es noch Plätze gibt, kann man nach wie vor auf der Homepage www.ostsee-schleswig-holstein.de/camping entdecken.
Wichtig war und blieb für alle die Vorsicht. Hieß es zunächst noch „testen, testen, testen“, lautete das Motto später „impfen, impfen, impfen“. Testzentren entstanden überall - unter anderem im Timmendorfer Kurmittelhaus. Eine weitere Hilfe bot die „Luca App“, für die auch Landrat Reinhard Sager eine Empfehlung aussprach. Denn noch galten strenge Pandemie-Regeln, gekrönt von einem Lockdown, der erst im Mai so langsam aufgelöst wurde. „Endlich wieder draußen sitzen“, freuten sich die Besucher: die Außengastronomie war geöffnet, die Sonne schien - und Ostholstein galt als Modellregion. Dazu gab es eine optimistische Perspektive: ab Juni sollte ein ganz normaler Urlaub möglich sein, denn die Inzidenz lag weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Und tatsächlich entwickelte sich alles sehr positiv. In Travemünde wurde die beliebte „Sand World“ aufgebaut, mit 60 kunstvollen Sandskulpturen, die ohne Beschränkungen besucht und bewundert werden durften. In Timmendorfer Strand fand endlich wieder die „Jazz Baltica“ statt, mit rund 14.000 Besuchern, die vom 14. bis 17. Juni insgesamt 37 Jazz-Konzerte im Strandpark besuchten. Und das Schleswig-Holstein Musik-Festival konnte zu seinen beliebten „Musikfesten auf dem Lande“ einladen. In Travemünde hatten die Veranstalter einen guten Weg gefunden, die vielen Segel-Fans trotz aller Schwierigkeiten zu begeistern: vom 23. Juli bis 1. August fanden Ranglisten-Regatten, Meisterschaften und Seesegeln statt - auf die sonst üblichen Partys wurde allerdings verzichtet. Auch alles andere, das im Freien stattfinden konnte, wurde immer beliebter. Vor allem die Fahrradtouren. Neue und auch geführte Routen kamen ins Programm, und wo es zu wenig Platz für Radler gab, setzte man sich für neue Wege ein - zum Beispiel in Timmendorfer Strand mit einer Fahrraddemonstration. Hier sind sichere Wege rar geworden, nachdem die Strandpromenade nur noch für Fußgänger freigegeben wurde. „Sichere Wege für unsere Kinder“ lautete die Forderung, und so sollte nun die Strandallee zur reinen Fahrradstraße werden. Die Umsetzung gestaltet sich allerdings schwierig, zumal die B76 (Umgehungsstraße) langfristig wegen Bauarbeiten gesperrt bleibt und die Strandallee als Umleitung genutzt wird.
Das Wege-Management ist nur eine der vielen Herausforderungen für den neu gewählten Bürgermeister in Timmendorfer Strand. Sven Partheil-Böhnke wurde am 17. Juni 2021 vereidigt, und viele wünschten sich, dass die Gemeinde mit seinem Einsatz zur Ruhe und vor allem gut durch die Pandemie kommen würde. Das ist ganz gut gelungen. Mit auffallend niedriger Inzidenz schienen die Ostseebäder auch in der Boom-Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ganz gut dazustehen, wobei hier einige Zweifel aufkamen: offenbar haben auch die zuständigen Kontroll-Instanzen Urlaub gemacht, denn auf die aktuellen Fallzahlen mussten wir noch warten.
Und die sehen gar nicht gut aus. Die Gesundheitsämter registrieren einen dramatischen Anstieg der Corona-Infektionen. Entsprechend verschärft sind die Zugangsreglen für Restaurants, Cafés und Kneipen. Jetzt soll bundesweit und unabhängig von den Infektionszahlen eine 2G-Plus-Regeln gelten, also: zusätzlich zum Impfpass braucht man einen tagesaktuellen Negativ-Test.
Mal sehen, was nun kommt. Auf jeden Fall gibt es einige Pläne für 2022, mit Events wie „Stars am Strand“ (8. bis 11. September, Timmendorfer Strand), „Ostsee in Flammen“ (26. August, Grömitz) oder „Bulli-Festival“ (23. bis 26. Juni, Fehmarn). Schon am 5. März stehen unsere ganz persönlichen Favoriten im Fokus, wenn sich beim „Hundefestival“ im Strandpark von Timmendorfer Strand alles um unsere Fellnasen dreht, mit Tipps für Ernährung, Pflege, Hundesport, Hundesitting und Hundepensionen.