Baggern, pritschen, La-Ola-Wellen…

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Fröhliche Sieger auf dem Podest: trotz aller Schwierigkeiten waren die Beachvolleyball-Spiele in Timmendorfer Strand ein spannendes Vergnügen © Jörn Eckert
Fröhliche Sieger auf dem Podest: trotz aller Schwierigkeiten waren die Beachvolleyball-Spiele in Timmendorfer Strand ein spannendes Vergnügen © Jörn Eckert

…das hat Tra­di­ti­on in Tim­men­dor­fer Strand. Seit rund drei Jahr­zehn­ten tref­fen sich all­jähr­lich im Sep­tem­ber die bes­ten ihrer Zunft zu den Deut­schen Beach­vol­ley­ball-Meis­ter­schaf­ten in der Ahmann-Hager-Are­na an der See­brü­cke. In die­sem Jahr war zwar alles etwas anders: Nur jeweils 200 statt 6300 Zuschau­er durf­ten dabei sein - immer mit Abstand, ganz nach Vor­schrift. Aber die Stim­mung, die Span­nung, die Freu­de sind geblie­ben: Vom 3. bis 7. Sep­tem­ber kämpf­ten Teams wie Lau­ra Ludwig/Margarete Kozuch, Kar­la Borger/Julia Sude, San­dra Ittlinger/Chantal Labour­eur und bei den Män­nern Nils Ehlers /Lars Flüg­gen, Ben­net Ponie­waz / David Onie­waz, Alex­an­der Walkenhost/Sven Win­ter und Juli­us Thole/Clemens Wick­ler, die sich sou­ve­rän den Titel holten.

Zunächst ein­mal sorg­ten die Frau­en für Span­nung auf dem Spiel­feld. Beson­ders gespannt war­te­ten die Fans auf den Auf­tritt der Olym­pia­sie­ge­rin­nen Lau­ra Lud­wig und Kira Wal­ken­horst, die mitt­ler­wei­le mit neu­en Part­ne­rin­nen aktiv sind und in Tim­men­dorf erst­mals gegen­ein­an­der antra­ten. Für Kira Wal­ken­horst offen­bar kein ange­neh­mes Erleb­nis: wie in Trance spiel­te sie mit der 18jährigen Anna-Lena Grü­ne, sam­mel­te als Außen­sei­te­rin sogar noch Punk­te ein, wirk­te jedoch zuneh­mend kraft­los, konn­te sich kaum auf den Bei­nen hal­ten. Schließ­lich dreh­ten Ludwig/Kozuch die Par­tie zum 2:1-Sieg. Für den Meis­ter­ti­tel hat’s aber nicht gereicht: den hol­ten sich Chan­tal Labour­eur und San­dra Itt­lin­ger. Das war eine Freu­de! Die Sie­ge­rin­nen tanz­ten im Sand, jubelnd und lachend vor der Foto­gra­fen-Gar­de mit obli­ga­tem Mund­schutz. Auf Kon­fet­ti und Scham­pus muss­ten die Fans ver­zich­ten, aber nicht auf die „Rau­pe“. Kurz­um schnapp­te sich Chan­tal Labour­eur die Mädels vom Podest und robb­te mit ihnen durch den Sand, beglei­tet vom Bei­fall des Publi­kums. Ein Sieg nach etli­chen Hin­der­nis­sen: Der Ver­lust ihrer Part­ne­rin Julia Sude, eine Schul­ter-OP, der Neu­an­fang mit San­dra Itt­lin­ger - „es hat sich gelohnt“, resü­miert sie. „Nach all dem sind wir jetzt Deut­sche Meis­ter. Wie geil ist das denn?“

Ziem­lich „geil“ war auch das Spiel der Favo­ri­ten Juli­us Tho­le und Cle­mens Wick­ler. Nach einem 2:0 gegen Simon Pfretzschner/Milan Sie­vers erreich­ten sie locker das Halb­fi­na­le und ver­spra­chen den Fans: Dies­mal wol­len wir alles bei Tages­licht erle­di­gen“. Der Hin­ter­grund: Im Vor­jahr wur­de ihr Vier­tel­fi­na­le wegen Dun­kel­heit abge­bro­chen. Und sie hiel­ten Wort. Ohne Satz­ver­lust und auch im Fina­le domi­nant, erreich­ten sie nach fünf gemein­sa­men Spie­len sou­ve­rän den Sieg der Beach­vol­ley­ball-DM in Tim­men­dor­fer Strand.

Ver­folgt haben die Spie­le natür­lich weit­aus mehr Fans als in der Are­na am Tim­men­dor­fer Strand. Rund 30 Stun­den im Live­stream und Free-TV sicher­ten den Erfolg und vor allem das Image des Ost­see­bads als Beach­vol­ley-Mek­ka. Mit nur 800 Zuschau­ern (im Vor­jahr waren es 72.000) ende­te die DM mit einem Mini-Rekord. Und man schaut opti­mis­tisch in die Zukunft: „Wir wol­len die Tra­di­ti­on Tim­men­dorf wei­ter­füh­ren“, erklärt Ver­bands­chef René Hecht. Der Ter­min für 2021 steht zwar noch nicht fest, aber gemein­sam hofft man auf eine gelo­cker­te Situa­ti­on und vie­le Fans, die das Bag­gern und Prit­schen mit La-Ola-Wel­len auf den Rän­gen begleiten.