Gute Stimmung in der Trinkkurhalle bei der ersten Sitzung der neuen Gemeindevertretung von Timmendorfer Strand. Viele vertraute, einige neue Gesichter, erfahrene Ortspolitiker und „Newcomer“ …darunter einer, dem das Interesse der zahlreichen anwesenden Bürger besonders galt: Robert Wagner sollte an diesem Tag als neuer Bürgermeister der Gemeinde vereidigt werden. Auf diesen besonderen Moment musste er allerdings eineinhalb Stunden warten. Zuvor zählte Axel-Michael Unger als Ältester unter den Gemeindevertretern die Fraktionen auf und ernannte die jeweiligen Vorsitzenden. Erst der letzte von insgesamt 27 Tagesordungspunkten war dem neuen Verwaltungschef gewidmet, und er hat ihn mit einer eindrucksvollen Rede zum Höhepunkt des Tages gemacht.
„Für mich ist es ein großer Tag“, freute sich Robert Wagner, nachdem Bürgervorsteherin Anja Evers die Vereidigungs-Zeremonie vorgenommen hatte. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im Januar hier, in der Trinkkurhalle, beim Neujahrsempfang war, und nun bin ich der Bügermeister dieser wunderschönen Gemeinde.“ Auf ihn, so weiß er, hat man große Hoffnungen gesetzt, gilt es doch, verschiedene Positionen, Anliegen und Wünsche auf einen Nenner zu bringen. „Ich habe mich entschieden, Verantwortung zu übernehmen“, betont Timmendorfs neuer Bürgermeister und appelliert an alle, die mit ihm in der Verantwortung sind: „Lassen Sie uns in Verwaltung und Politik als eine Einheit in Vielfalt arbeiten, unabhängig von Farbe und Parteien.“
Der 40-jährige Regierungsamtsinspektor aus Aachen bringt ein ganzes Bündel an Erfahrungen mit, die sich im noblen Ostseebad gut einsetzen lassen. Dazu gehört das Finanz- und Verwaltungswesen ebenso wie die Nähe zu Vereinen und Verbänden. Seinen aufmerksamen Zuhörern verspricht er: „Meine ganze Aufmerksamkeit, meine Arbeits- und Schaffenskraft, werde ich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde und meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen. Timmendorfer Strand, Niendorf, Klein- und Groß-Timmendorf, Hemmelsdorf und Oeverdiek sind mein neuer Lebensraum und mein neues Zuhause. Mein erklärtes Ziel ist es, der Gemeinde ein starkes Profil zu geben.“ Mit einem „Tschö Aachen - moin Timmendorfer Strand“ beendete Robert Wagner seine Antrittsrede, und die jungen Musiker vom Ostsee-Gymnasium setzten einen anrührenden Schlusspunkt mit dem gefühlvoll interpretierten Abba-Song „I Have a Dream.“
Eine nicht gerade leichte Aufgabe bei recht hohen Ansprüchen erwartet nicht nur den neuen Bürgermeister, sondern auch die frisch gewählten oder im Amt bestätigten Gemeindevertreter. Die CDU ist mit acht Sitzen vertreten, die SPD mit vier Sitzen, das Bürgerbündnis Neue Perspektive mit fünf Sitzen, Bündnis 90/Die Grünen mit vier Sitzen, die FDP mit zwei Sitzen, die WUB (Wählergemeinschaft unabhängiger Bürger) mit fünf Sitzen. Bürgervorsteherin Anja Evers wurde einstimmig wiedergewählt und bedankte sich für das Vertrauen. Künftig werden fünf Ausschüsse tagen: Hauptausschuss (Vorsitz Gudula Bauer, CDU), Tourismusausschuss (Vorsitz Stephan Muuß, WUB), Sozialausschuss (Jörn Eckert, SPD), Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr (Jan Karthäuser, Grüne) und Bauausschuss (Christian Freitag, CDU).
Festlich umrahmt wurde die konstituierende Sitzung in der Trinkkurhalle von den OGT-Musikerinnen und Musikern mit klassischen sowie mit Jazz-Klängen. Zum festlichen Abschluss knallten die Champagnerkorken, und bei aller Aufbruchstimmung war doch ein Wermutstropfen dabei: die geplante offizielle Verabschiedung von Hatice Kara musste leider ausfallen, da sich die bis Ende Juni amtierende Bürgermeisterin seit der verlorenen Stichwahl im Urlaub befindet. Der stille Abgang der vor sechs Jahren mit viel Enthusiasmus gestarteten Rechtsanwältin aus Rendsburg wurde vom Gemeinderat ebenso wie von ehemaligen Mitarbeitern verständnisvoll akzeptiert.