Künstler, die ihre Gedanken mit besonderer Intensität auf die Leinwand bringen, die berühren, zum Nachdenken anregen - man findet sie nicht überall. Für eine Überraschung sorgt die Ausstellung zum Ameos-Kunstpreis: Es sind faszinierende Arbeiten von Patienten der Aemos-Einrichtungen, die hier vorgestellt werden.
Dass psychisch Kranke und Behinderte Kunstwerke schaffen können, die eine ungeheure Intensität entfalten, ist mittlerweile nicht mehr nur einem kleinen Kreis bekannt. Wie tief diese Kunst dem „normalen“ Betrachter unter die Haut gehen kann, davon kann man sich derzeit im Hans Ralfs Haus in der Neustädter Ameos-Klinik überzeugen. Anlass der Ausstellung ist der Ameos-Kunstpreis, der seit 2008 in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wird. 70 Bilder von 70 Bewerbern, allesamt Patienten von Ameos-Einrichtungen, werden hier der Öffentlichkeit vorgestellt. Anke Kessenich, Leiterin des Hans Ralfs Hauses, und Katja Watermann vom Haus für Kunst und Kultur in Osnabrück trafen bereits eine Vorauswahl aus 183 Bewerbungen.
Der Andrang bei der Vernissage am 15. Oktober war enorm. Aus gutem Grund: das künstlerische Niveau, die Vielfalt der Techniken und Motive sind beeindruckend. Der Satz: „Der Wert von Kunst manifestiert sich jenseits von Behinderung (…)“ war eine der markantesten Stellen aus der Begrüßungsrede von Ameos-Chef Michael Dieckmann, der damit die Essenz der heterogenen Werkschau treffend charakterisierte. Höhepunkt der Ausstellung ist die Bekanntgabe der Preisträger, die am 3. Dezember um 19.00 Uhr stattfinden wird. Die Entscheidung trifft eine fünfköpfige Jury, deren Mitglieder renommierte Künstler sind, darunter der Leiter der Lübecker Kunsthalle St. Annen, Dr. Thorsten Rodieck, der Vorsitzende des Westdeutschen Künstlervereins Ekkehard Neumann und der Schauspieler, Regisseur und Bildhauer Elmar Gehlen. Auch die Besucher können ihr Votum für einen Publikumspreis abgeben.
Die Ausstellung ist bis zum 11. Dezember zu sehen; anschließend gehen 25 ausgewählte Arbeiten auf eine Wanderausstellung.
GG