Seit einunddreißig Jahren leitet sie den Timmendorfer Seniorentreff - „und das ist längst meine zweite Familie geworden“, erklärt Helga Schütt. Also feiert sie dann auch im Familienkreis Geburtstag. „Ein Dreivierteljahrhundert“, lacht die muntere Seniorin, „fünfundsiebzig Jahre alt bin ich jetzt.“ Bei ihrem Elan kann man ruhig ein paar Jährchen vergessen, aber darauf legt sie gar keinen Wert. „Es ist ein besonderes und sinnvolles Leben“, sagt sie und lässt sich von rund 40 Senioren feiern.
Auf den Tischen liegen Servietten mit kleinen Herzchen: ein herzlicher Empfang, so wie es die Senioren von ihrem Treffpunkt im Strohdachhaus gewohnt sind. Jeden Dienstagnachmittag wird hier geklönt, gesungen und immer wieder Geburtstag gefeiert - und immer bekommt jedes Geburtstagskind ein Gedicht und ein Ständchen. Das gilt natürlich auch für die „Schirmherrin“ Helga Schütt. Viel Sympathie schwang mit, als die Mitglieder der lockeren Gemeinschaft bei Kaffee, Kuchen und Orgelmusik (von Barbara Julius) ihre Glückwünsche aussprachen. Man weiß, was man ihr zu verdanken hat. Die schönen Reisen quer durch Deutschland, immer mit interessanten Sehenswürdigkeiten und vielen neuen Iinformationen. Die vielen Nachmittage, in denen man „gemeinsam statt einsam“ Freude tankt. Nicht zuletzt die liebevolle Zuwendung, die jeder einzelne zu schätzen weiß.
Helga Schütt ist seit Gründung des Seniorentreffs dabei. Damals war sie zwar noch weit vom Seniorenalter entfernt, aber soziales Engagement gehörte schon immer zu ihrem Leben. 1960 zog sie nach Timmendorfer Strand - „der Liebe wegen“. Im damaligen Internat hatte sie als Erzieherin den Lehrer Karl-Heinz („Carlos“) Schütt kennengelernt und sehr bald geheiratet. Man fand eine schöne Wohnung, zog die Kinder groß - und „ganz nebenbei“ fand Helga Schütt Zeit für die Politik, in der sie bald bis zur stellvertretenden Kreispräsidentin aufstieg. In dieser Position begleitete sie auch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker auf einer Fahrt durch die Region.
„Von 1974 bis 1998 war ich politisch im Kreis Ostholstein tätig“, erinnert sie sich, „teilweise mit einem Doppelmandat. Dazu kam meine Arbeit beim Seniorentreff. Viel zu tun, aber es hat auch immer Spaß gemacht.“ 1998 erhielt Helga Schütt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der Rückzug aus der Politik war dann „ein wichtiger und richtiger Schritt.“ Heute widmet sie sich ganz ihrer Familie mit mittlerweile vier Enkelkindern und natürlich ihren Senioren, die sich schon auf den nächsten gemeinsamen Nachmittag und die nächste große oder kleine Reise freuen. Wer dabei sein möchte, kann sich bei Helga Schütt informieren und anmelden unter der Telefonnummer 04503-5373.