Streit ums Teehaus: Investor Hunke verliert die Geduld

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Die "Teehaus-Brücke" ohne Teehaus

Es soll­te ein „Ort der Kunst, der Kul­tur, des Mit­ein­an­der und der Kom­mu­ni­ka­ti­on“ wer­den. Jetzt ist es zum Streit­punkt gewor­den und wird heiß dis­ku­tiert: Das Tee­haus auf der Tim­men­dor­fer See­brü­cke. Dabei ist es dort gar nicht vor­han­den, und nach wie vor weiß nie­mand, ob es jemals dort ste­hen wird. Jetzt hat Inves­tor Jür­gen Hun­ke die Geduld ver­lo­ren. Mit einem Schrei­ben sei­ner Anwäl­te ver­langt er bis zum 26. März eine ver­bind­li­che Erklä­rung der Gemein­de, ob das Tee­haus nun gebaut wer­den soll oder nicht.

Investor Jürgen Hunke mit dem Teehaus-ModellDie Ent­schei­dung gestal­tet sich noch schwie­ri­ger als erwar­tet. Wäh­rend CDU und WUB das von Inves­tor Jür­gen Hun­ke gespon­ser­te Gebäu­de unbe­dingt haben wol­len, insis­tiert die SPD dar­auf, eine Wirt­schaft­lich­keits­prü­fung zu erstel­len. Denn nach ihren Berech­nun­gen wird die Gemein­de eine weit­aus höhe­re Sum­me für die Tou­ris­ten­at­trak­ti­on zah­len müs­sen als erwar­tet - unter ande­rem durch eine Schen­kungs­steu­er. Dem set­zen die Hun­ke-Anwäl­te aus der Lübe­cker „Kanz­lei am Hafen“ ent­ge­gen: „Dass die Steu­er nicht anfällt, steht mit dür­ren Wor­ten im Gesetz.“ Die eben­falls zitier­ten Ver­ga­be­pro­ble­me sei­en „nicht Hun­kes Sache“. Er sei trotz­dem bereit, der Gemein­de ent­ge­gen­zu­kom­men. „Im Rah­men des von ihm über­nom­me­nen Auf­wands von bis zu 1 Mio. Euro Wert wür­de er neben der Über­las­sung des fer­tig­ge­stell­ten Mate­ri­als die von ihm beauf­trag­ten Gewer­ke Stahl­bau, Glas und Zim­me­rei im Rah­men der an die Hand­wer­ker erteil­ten Auf­trä­ge abwi­ckeln. Er muss dann aller­dings von der Gemein­de bei gleich­zei­ti­ger Abtre­tung sämt­li­cher Gewähr­leis­tungs­rech­te und -ansprü­che an die Gemein­de von jeder per­sön­li­chen Haf­tung frei­ge­stellt wer­den. Mehr zu über­neh­men kann Herrn Hun­ke nicht zuge­mu­tet werden.“

Kla­re Wor­te von Sei­ten des Inves­tors, unkla­re Situa­ti­on im Gemein­de­gre­mi­um. Nach­dem es zunächst so aus­sah, als kön­ne man sich mit Inves­tor Jür­gen Hun­ke So sollte sie aussehen: die Teehaus-Brücke als Touristenattraktionüber den Wei­ter­bau eini­gen, lie­gen die Par­tei­en jetzt im Streit. Wäh­rend CDU und WUB über­zeugt sind, dass die Kos­ten im Rah­men blei­ben wer­den, rech­net die SPD mit wei­te­ren 1,3 Mil­lio­nen Kos­ten, die zusätz­lich zu den 600.000 Euro für die Vor­rüs­tung der See­brü­cke und 200.000 Euro für Ver­sor­gungs­leis­tun­gen gezahlt wer­den müss­ten. Jetzt soll ermit­telt wer­den, ob das reprä­sen­ta­ti­ve Gebäu­de über­haupt finan­zi­ell trag­bar ist: die SPD for­dert eine unver­züg­li­che Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nung des Gesamt­vor­ha­bens und eine Öff­nung des Brü­cken­kop­fes statt einer Abtren­nung mit Flat­ter­band, bis alle Fra­gen geklärt sind.

Den Vor­wür­fen der CDU und WUB, Bür­ger­meis­te­rin Hati­ce Kara ste­he sowohl dem Tee­haus als auch Inves­tor Hun­ke ableh­nend gegen­über, will die Gemein­de­ver­wal­tung und auch die SPD so nicht gel­ten las­sen. „Das Tee­haus hät­te längst fer­tig­ge­stellt sein kön­nen“, sagt der Vor­sit­zen­de des Orts­ver­eins, Peter Nin­ne­mann, „wenn Herr Hun­ke sei­nen ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen nach­ge­kom­men wäre. Die ursprüng­li­che Ver­ein­ba­rung, dass die Gemein­de die See­brü­cke baut und Jür­gen Hun­ke das so genann­te Tee­haus mit allen Fol­ge­kos­ten erstellt, wur­de von Herrn Hun­ke sys­te­ma­tisch hin­ter­trie­ben.“ SPD-Vor­sit­zen­der Jörn Eckert ergänzt: „In der Sache wird die SPD-Frak­ti­on Ver­ant­wor­tung über­neh­men und for­dert daher wei­ter­hin, den Brü­cken­kopf der See­schlöss­chen­brü­cke unver­züg­lich für die Öffent­lich­keit her­zu­rich­ten, sodass der Brü­cken­kopf in der kom­men­den Sai­son von unse­ren Gäs­ten und uns genutzt wer­den kann.“

Februar 2012: Jürgen Hunke tauft die Teehausbrücke mit einer Tasse TeeDas umstrit­te­ne Tee­haus wur­de bereits 2011 auf den Weg gebracht. Unter­stützt wur­de Inves­tor Jür­gen Hun­ke bei der Pla­nung vom ver­stor­be­nen Bür­ger­meis­ter Vol­ker Popp, der sich von den Visio­nen des Wahl-Tim­men­dor­fers eine gro­ße tou­ris­ti­sche Attrak­ti­on ver­sprach. Nach­dem ein Bür­ger­be­geh­ren ein­deu­tig zuguns­ten eines „Tee­hau­ses im asia­ti­schen Stil“ aus­ge­fal­len war, wur­de Im Janu­ar 2012 die nun­mehr (noch ohne Tee­haus) erstell­te See­brü­cke mit einer fest­li­chen Akti­on „getauft“. Zu die­sem Zeit­punkt soll­te der nach dama­li­gen Schät­zun­gen rund 1,2 Mil­lio­nen Euro teu­re 2-stö­cki­ge Pavil­lon am Brü­cken­kopf von Jür­gen Hun­ke finan­ziert wer­den und dann in das Eigen­tum der Gemein­de über­ge­hen. Nach etli­chen Que­re­len u.a. wegen der Finan­zie­rung not­wen­di­ger, aber bis­lang nicht berück­sich­tig­ter Leis­tun­gen in Zusam­men­hang mit dem Tee­haus-Bau trat die Gemein­de schließ­lich vom Ver­trag mit dem Inves­tor zurück. Erst Anfang die­ses Jah­res wur­de bekannt, dass man die Ver­hand­lun­gen wie­der auf­neh­men wol­le - vor­aus­ge­setzt, der Tee­haus-Plan wür­de kei­ne zu „teu­re Tas­se Tee“. - Am Don­ners­tag, den 21. März, wird die Debat­te bei der Gemein­de­ver­tre­ter­sit­zung fort­ge­führt wer­den. Ab 18.00 Uhr wird man sich im Nien­dor­fer Haus des Kur­gas­tes einer Ent­schei­dung annä­hern, die für das Image des Ost­see­bads Tim­men­dor­fer Strand von gro­ßer Bedeu­tung sein könnte.