Ein Brückenschlag der Kulturen sollte es sein, das japanische Teehaus auf der Timmendorfer Seebrücke. So hatten es sich der Ideengeber und Mäzen Jürgen Hunke und viele Bürger und Gäste vorgestellt. Andere waren strikt dagegen, norddeutschen Stil mit asiatischem „Schnickschnack“ zu vermischen. Ein Bürgerentscheid sorgte schließlich mit klarem „Ja“ für die Teehaus-Pläne - aber dann kam alles anderes. Viele Missverständnisse und Streitigkeiten führten zu kaum überbrückbaren Differenzen zwischen Gemeindevertretung und Jürgen Hunke. Im Mai vergangenen Jahres stand fest: Die Brücke wird ohne Teehaus gebaut. Fortan lagen weitere Pläne auf Eis. Erst jetzt kommt wieder Bewegung in die Sache. Nachdem ein bereits für den 5. Februar angesetzter Gerichtstermin zwischen den Parteien ausgesetzt wurde, einigte man sich darauf, dass die Gemeinde selbst als Bauherr auftreten könnte; Jürgen Hunke würde in diesem Fall die bereits gefertigten Einzelteile für das Teehaus zur Verfügung stellen und sich mit einer noch nicht bekannten Summe an den Baukosten beteiligen. Das Teehaus wäre dann im Besitz der Gemeinde; der Mäzen verzichtet auf die Möglichkeit, selbst zu agieren.
Ein Kompromiss, der wohl für alle tragbar wäre. Letztlich auch für die Timmendorfer: immerhin hatten sich beim Bürgerbegehren vom September 2010 insgesamt 57,7 Prozent der Timmendorfer für ein Teehaus auf der Seebrücke ausgesprochen. Dem entsprechend wurde die Brücke dann auch gebaut, mit einem Kostenaufwand von 2,4 Millionen Euro und einem nun leeren Plateau an der Spitze. Dieses könnte, wenn die Verhandlungen wiederum schief gehen, auch einfach mit Holz benagelt werden. Der Bau eines Teehauses wäre dann allerdings nicht mehr möglich. Würde die Gemeinde die Teehaus-Pläne selbst übernehmen, käme eine noch unbekannte Investitionssumme hinzu. Dann allerdings hätte sie auch selbst die Möglichkeit, über die Nutzung des Gebäudes zu entscheiden. Denn hier lag ein weiterer Streitpunkt: Während Jügen Hunke mit dem Teehaus einen „Ort der Harmonie“ schaffen wollte, schwebt den Gemeindevätern eher eine belebtende Gastronomie an exponierter Stelle vor.
„Ich glaube, es gab schon immer eine Gruppe, die an dieser Stelle etwas anderes haben wollte als Kunst und Kultur“, argwöhnt Jürgen Hunke. Dass er selbst der asiatischen Kultur sehr zugetan ist, hat er in Timmendorfer Strand bereits mit drei schneeweißen Villen im asisatischen Stil beweisen, die sich in der Strandallee dekorativ aneinander reihen. Wie das Teehaus auf der Seebrücke aussehen und ob es letztendlich überhaupt gebaut wird, hängt von weiteren Entscheidungen in den Gemeindegremien ab. In etwa zwei Wochen sollen die genauen Zahlen vorliegen und nach genauer Prüfung weitere Schritte entschieden werden. Befürworter und Kritiker warten gespannt.