Es war so wie jedes Jahr, und doch war wieder alles etwas anders. Spannung beherrschte den Neujahrempfang in Scharbeutz, hatte Bürgermeister Volker Owerien doch angekündigt, den Bürgern mitzuteilen ob er im September noch einmal zur Wahl antritt. Ein fröhlicher Dialog prägte die Stimmung in der Timmendorfer Trinkkurhalle: Bürgermeisterin Hatice Kara und Bürgervorsteherin Anja Evers begrüßten gemeinsam ihre Gäste und ehrten Gemeindemitglieder, die sich durch besonderen Einsatz für die Gemeinschaft ausgezeichnet hatten.
Stimmgewaltig und stimmungsvoll begrüßt der Timmendorfer Gospelchor der ev.-lutherischen Waldkirche am Sonntag, den 13. Januar, die rund 300 Gäste beim Neujahrsempfang in Timmendorfer Strand. „Tell me, what you want“, schmettert die von Jan Weinhold geleitete Gesangsgruppe… und da kommen sie schon, um ihren Gästen zu berichten, worauf diese gespannt warten. Nach einer Schweigeminute für den im Juni verstorbenen langjährigen Bürgermeister Volker Popp erzählen Bürgermeisterin Hatice Kara und Bürgervorsteherin Anja Evers ihrer Gemeinde im lockeren Dialog von Plänen und anstehenden Projekten, von Problemen und Lösungsmöglichkeiten, von Zukunftszeichen und Rückblicken auf das, was schon gelungen ist und vieles, was die Gemeinde weiterhin beschäftigen wird. „Was nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück“, zitiert Hatice Kara Johann Wolfgang von Goethe. Es geht gut voran, da sind sich alle sicher: zu den Projekten 2013 zählt unter anderem die Gestaltung des wunderschönen „Niendorfer Balkons“ und das Vorhaben, das Ganze mit einer Seebrücke, die einen Ruhe- und Veranstaltungsbereich bereithält, zu krönen. Dazu zählt auch die Neugestaltung des Fischerei- und Hafenzentrums in Niendorf mit Fördermitteln über 220.000 Euro. Ebenso das Projekt „Fischereihof“ in Hemmelsdorf: der 1. Abschnitt des Uferwanderwegs am Hemmelsdorfer See wurde bereits eingeweiht; jetzt beginnt der 2. Bauabschnitt mit den bereits bewilligten Fördermitteln.
Hatice Kara dankte noch einmal allen Mitarbeitern und Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz sowie dem Land Schleswig-Holstein, das mit einer Finanzspritze von rund 2 Millionen Euro die Projekte in Niendorf und Hemmelsdorf auf den richtigen Weg gebracht hat. „WIR sind Timmendorfer Strand“, appelliert Hatice Kara an ihre Gemeinde, „starten wir also gemeinsam mit Energie und Zuversicht in ein neues Jahr.“ - Besondere Aufmerksamkeit galt auch diesmal wieder dem Ehrenamt: „Die Gemeinde hat es sich zum Ziel gesetzt, die erfolgreiche Arbeit unter dem Motto „Ehrenamt…da mach ich mit“ auch in 2013 fortzusetzen“, betont Anja Evers. „Unsere Gesellschaft lebt von diesem Menschen, die sich für andere einsetzen, die sich kümmern und etwas investieren, nämlich ihre persönliche Freizeit.“ Für jene, die viel Energie in das WIR investiert haben, gab es auch diesmal wieder Auszeichnungen. Geehrt wurden die Neustädter Tafel e.V. mit Vorsitzendem Eitel Pries, Antonia Bremeyer vom Golfclub Ostsee e.V., Frank Schröder vom Badminton NTSV Strand 08, Erika Giese für ihre langjährige Tätigkeit in der Tennisabteilung des NTSV Strand 08, Elisabeth Steffen, Gesicht des Deutschen Sportabzeichens NTSV Strand 08, Anton Sommerwerk, Friedrich Sommerwerk, Niklas Gutau und Kiro Barra vom Tennissport NTSV Strand 08, Gavin Williamson, Trainer der Tennisjugend NTSV Strand 08 und Cornelia Techen, Mannschaftsführerin und Trainerin der Rettungsschwimmer DLRG Lübecker Bucht. Die Mannschafts-Auszeichnungen gingen an die Tennis-Knabenmannschaft des NTSV Strand 08, die 1. Herrenmannschaft EHCT 06, die Damen-Mannschaft DLRG Lübecker Bucht e.V. und die männliche Handballjugend B des NTSV Strand 08.
In Scharbeutz begrüßt am Samstag, den 12. Januar, nach einer musikalischen Einstimmung durch das Duo Jan Taken de Vries und. Markus Rollwage zunächst Bürgervorsteher Dr. Klaus Nagel die rund 400 Gäste im prall gefüllten Saal des Kurparkhauses mit guten Wünschen für 2013: „Frieden und Erfolg, Zufriedenheit, Glück und vor allem Gesundheit.“ Mit einem kurzem Rückblick auf 2012, auf Veränderungen und Herausforderungen wie die Eurokrise, die auch in Schleswig-Holstein und Scharbeutz diskutiert wird, und einem Ausblick auf die Zukunft des Ostseebades, das sich im Umbruch befindet - „veraltete Gebäude werden abgerissen, moderne errichtet“ - stimmt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer ein auf neue Projekte wie die umfangreiche Renovierung des Scharbeutzer Kurparks, die Neuerrichtung der legendären Bastei, die Fertigstellung des Hotel Bayside an Stelle des alten Meerwasser-Wellenbades. Wichtiges Ereignis war auch die Einweihung des neuen Sportparks Pönitz, pünktlich zum 100jährigen Bestehen des Pönitzer Sportvereins. Mit einem Hinweis auf die anstehenden Kommunalwahlen am 26. Mai sowie die Bundestagswahlen sowie die Bürgermeisterwahl am 22. September und der Bitte, an allen drei Wahlen teilzunehmen, erinnert Dr. Nagel an das spannendste Thema des Tages: Wird Bürgermeister Owerien noch einmal zur Wahl des Bürgermeisters der Gemeinde Scharbeutz antreten oder nicht?
Er selbst hatte angekündigt, seine Entscheidung beim Neujahrsempfang bekanntzugeben. Aber das Publikum wird noch eine ganze Weile in Spannung gehalten. Volker Owerien berichtet zunächst über die zahlreichen gelungenen Projekte, die 2012 in Angriff genommen oder vollende wurden: der Neubau des AWO-Kindergartens, die Baumaßnahme zur Erweiterung der Grund- und Gemeinschaftsschule in Pönitz, die über steigende Schülerzahlen jubeln kann, die Einweihung des Schul- und Vereinssportplatzes in Pönitz sowie des Sportlerheims, die Fertigstellung der neuen Skateranlage im Bereich des Sailing-Points an der Pönitzer Chaussee, nicht zuletzt der Beginn des Hochbaus am Hotel Bayside, sodass der avisierte Fertigstellungstermin Ostern 2014 wohl eingehalten werden kann. Auch die Umgestaltung des Kurparks Scharbeutz wurde besprochen, ebenso die Neugestaltung des Kurparks in Haffkrug - bis Volker Owerien schließlich auf Zeile 286 von 292 zum entscheidenden Punkt kam: „Es muss gelten, was schon vor 2000 Jahren die alten Römer gewusst haben: Salus populis suprema lex oder: Das gemeinsame öffentliche Wohl muss die oberste Richtlinie bleiben. In diesem Sinne, liebe Gäste, würde ich gern als Ihr Bürgermeister in einer weiteren Amtszeit die vor uns liegenden Aufgaben gemeinsam mit Ihnen angehen wollen.“ - Jubel im Saal, tosender Applaus: der populäre Bürgermeister ist ganz offensichtlich Favorit bei der Neuwahl - falls es überhaupt einen Konkurrenten geben wird. Die anwesenden Gäste blicken optimistisch nach vorn: das Ostseebad entwickelt sich in die richtige Richtung, der erfolgreiche Lotse wird es wohl weiter lenken.