Seenotretter-„Bootschafter“ Frank Schätzing stellt Bilanz des Jahres vor

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Michael Heinzius (l.), ehrenamtlicher Vormann der Freiwilligen-Station Hörnum auf Sylt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), und Frank Schätzing, Bestsellerautor und ehrenamtlicher "Bootschafter" der DGzRS, bei der Vorstellung der Dreivierteljahres-Einsatzbilanz der Seenotretter am 14. November 2012 in Schätzings Heimatstadt Köln Foto: DGzRS

Stel­len Sie sich vor, Sie sind auf See. Bei star­kem Sturm, bei Schräg­la­ge, bei dro­hen­der Gefahr, zu ken­tern und zu ertrin­ken… Zum Glück gibt es die See­not­ret­ter! Ins­ge­samt 1.990 Ein­sät­ze hat­ten sie in den ers­ten zehn Mona­ten des Jah­res 2012, und dabei haben sie nicht weni­ger als 1.126 Men­schen aus aku­ter Gefahr oder See­not geret­tet. Mit ihrem berühm­ten „Boot­schaf­ter“ Frank Schät­zing stell­ten die See­not­ret­ter ihre Jah­res­bi­lanz vor.

Eine Bilanz, die sich sehen las­sen kann: 60 Men­schen aus See­not geret­tet, 1.066 Men­schen aus dro­hen­der Gefahr befreit, 321 Mal erkrank­te oder ver­letz­te Men­schen von See­schif­fen, Inseln oder Hal­li­gen zum Fest­land trans­por­tiert, 70 Schif­fe und Boo­te vor dem Total­ver­lust bewahrt, 998 Hil­fe­leis­tun­gen für Was­ser­fahr­zeu­ge aller Art erbracht und 462 Ein­satz­an­läu­fe und Siche­rungs­fahr­ten absol­viert. Dabei grif­fen die See­not­ret­ter in vie­len Fäl­len früh­zei­tig ein und begrenz­ten die Schä­den so bereits im Vor­feld. Zudem sind sie 2.599 Mal in ihren Revie­ren zwi­schen Bor­kum im Wes­ten und Uecker­mün­de im Osten auf Kon­troll­fahrt gegan­gen. Seit ihrer Grün­dung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS bis Ende Okto­ber 2012 ins­ge­samt 80.189 Men­schen aus See­not geret­tet oder aus Gefah­ren­si­tua­tio­nen auf See befreit.

Der bis­her umfang­reichs­te Ein­satz in 2012 war die Suche nach einem über Bord gegan­ge­nen See­mann eines For­schungs­schif­fes in der Deut­schen Bucht am 8. August. Koor­di­niert von der See­not­lei­tung Bre­men der DGzRS waren vier See­not­kreu­zer, über 20 wei­te­re Schif­fe und meh­re­re Hub­schrau­ber 14 Stun­den lang im Ein­satz, ohne dass der Schiff­brü­chi­ge gefun­den wur­de. Mehr Glück hat­ten die Ret­ter bei der Suche nach zwei Schiff­brü­chi­gen, deren Schiff gesun­ken war, und die sie schließ­lich aus der sie­ben Grad kal­ten Nord­see fischen konn­ten. Ein Erfolg, der durch die Pres­se ging, war auch die Ret­tung von einem bren­nen­den Fisch­kut­ter vor Sylt am 22. März. Beson­ders arbeits­reich war das Wochen­en­de von 22. bis 23. Sep­tem­ber: bei star­ken Nord­west­win­den brach­ten die DGzRS-Besat­zun­gen ins­ge­samt rund 80 Men­schen auf Nord- und Ost­see in Sicher­heit. Zu einem beson­de­ren Ret­tungs­ein­satz wur­den die Maas­hol­mer See­not­ret­ter am 30. Sep­tem­ber geru­fen: Sie bewahr­ten einen völ­lig erschöpf­ten Hund, der gegen star­ken ablan­di­gen Wind und die Strö­mung nicht ankam, vor dem siche­ren Tod durch Ertrinken.

Wesent­li­che Unter­stüt­zung erfuh­ren die See­not­ret­ter durch ihren dies­jäh­ri­gen ehren­amt­li­chen „Boot­schaf­ter“, den Best­sel­ler-Autor Frank Schät­zing („Der Schwarm“). Er hat mit gro­ßem Enga­ge­ment die Arbeit der DGzRS beglei­tet, und er pack­te nach einem Besuch der Zen­tra­le in Bre­men bei einer See­not­ret­tungs­übung mit Mann-über-Bord-Manö­ver sogar selbst mit an. „Beson­ders beein­druckt hat mich die gro­ße Pro­fes­sio­na­li­tät auch der ehren­amt­lich täti­gen Besat­zun­gen“, lob­te Schät­zing. Für ihre Arbeit brau­chen die Ret­ter nach wie vor finan­zi­el­le Hil­fe. So war die Freu­de groß, als eine Küchen­par­ty mit dem Erfolgs­au­tor und Ster­ne­koch Johan­nes King sowie dem Rock­mu­si­ker Achim Rei­chel Mit­te Okto­ber auf Sylt 25.000 Euro zuguns­ten der DGzRS brach­te. Ins­ge­samt 50.000 Euro beka­men die See­not­ret­ter von einer Pro­jekt­grup­pe und vie­len För­de­rern aus Wup­per­tal. Zum Dank hat das Maas­hol­mer See­not­ret­tungs­boot BUTT nun einen neu­en Namen: Als WUPPERTAL sticht es heu­te in See, um Men­schen zu retten.