Stellen Sie sich vor, Sie sind auf See. Bei starkem Sturm, bei Schräglage, bei drohender Gefahr, zu kentern und zu ertrinken… Zum Glück gibt es die Seenotretter! Insgesamt 1.990 Einsätze hatten sie in den ersten zehn Monaten des Jahres 2012, und dabei haben sie nicht weniger als 1.126 Menschen aus akuter Gefahr oder Seenot gerettet. Mit ihrem berühmten „Bootschafter“ Frank Schätzing stellten die Seenotretter ihre Jahresbilanz vor.
Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann: 60 Menschen aus Seenot gerettet, 1.066 Menschen aus drohender Gefahr befreit, 321 Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert, 70 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt, 998 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht und 462 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert. Dabei griffen die Seenotretter in vielen Fällen frühzeitig ein und begrenzten die Schäden so bereits im Vorfeld. Zudem sind sie 2.599 Mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten auf Kontrollfahrt gegangen. Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS bis Ende Oktober 2012 insgesamt 80.189 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahrensituationen auf See befreit.
Der bisher umfangreichste Einsatz in 2012 war die Suche nach einem über Bord gegangenen Seemann eines Forschungsschiffes in der Deutschen Bucht am 8. August. Koordiniert von der Seenotleitung Bremen der DGzRS waren vier Seenotkreuzer, über 20 weitere Schiffe und mehrere Hubschrauber 14 Stunden lang im Einsatz, ohne dass der Schiffbrüchige gefunden wurde. Mehr Glück hatten die Retter bei der Suche nach zwei Schiffbrüchigen, deren Schiff gesunken war, und die sie schließlich aus der sieben Grad kalten Nordsee fischen konnten. Ein Erfolg, der durch die Presse ging, war auch die Rettung von einem brennenden Fischkutter vor Sylt am 22. März. Besonders arbeitsreich war das Wochenende von 22. bis 23. September: bei starken Nordwestwinden brachten die DGzRS-Besatzungen insgesamt rund 80 Menschen auf Nord- und Ostsee in Sicherheit. Zu einem besonderen Rettungseinsatz wurden die Maasholmer Seenotretter am 30. September gerufen: Sie bewahrten einen völlig erschöpften Hund, der gegen starken ablandigen Wind und die Strömung nicht ankam, vor dem sicheren Tod durch Ertrinken.
Wesentliche Unterstützung erfuhren die Seenotretter durch ihren diesjährigen ehrenamtlichen „Bootschafter“, den Bestseller-Autor Frank Schätzing („Der Schwarm“). Er hat mit großem Engagement die Arbeit der DGzRS begleitet, und er packte nach einem Besuch der Zentrale in Bremen bei einer Seenotrettungsübung mit Mann-über-Bord-Manöver sogar selbst mit an. „Besonders beeindruckt hat mich die große Professionalität auch der ehrenamtlich tätigen Besatzungen“, lobte Schätzing. Für ihre Arbeit brauchen die Retter nach wie vor finanzielle Hilfe. So war die Freude groß, als eine Küchenparty mit dem Erfolgsautor und Sternekoch Johannes King sowie dem Rockmusiker Achim Reichel Mitte Oktober auf Sylt 25.000 Euro zugunsten der DGzRS brachte. Insgesamt 50.000 Euro bekamen die Seenotretter von einer Projektgruppe und vielen Förderern aus Wuppertal. Zum Dank hat das Maasholmer Seenotrettungsboot BUTT nun einen neuen Namen: Als WUPPERTAL sticht es heute in See, um Menschen zu retten.