Als Macher publikumsstarker Mega-Events und engagierter Verfechter einer „Premium Destination“ Timmendorfer Strand hat er sich einen Namen gemacht: Tourismusdirektor Christian Jaletzke brillierte seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2005 mit der Umsetzung zugkräftiger Ideen für ein finanzstarkes Publikum und begeisterte damit einen erlesenen Kreis Timmendorfer Geschäftsleute ebenso wie „prominenz-affine“ Urlauber. Jetzt ist das „Multitalent“ in Misskredit geraten. Wegen möglicher Unregelmäßigkeiten, die derzeit noch überprüft werden, hat die Gemeinde Timmendorfer Strand ihren Tourismuschef bis Ende Juli beurlaubt.
Man müsse zunächst eine im Hauptausschuss beschlossene Sachverhaltsaufklärung durchführen, erklärt Timmendorfs Hauptamtsleiter Martin Scheel. Es soll, so wird hinter vorgehaltener Hand erzählt, bei den Abrechnungen nicht immer alles korrekt gelaufen sein. Allerdings hatte diese Abrechnungen bislang niemand hinterfragt, bis sich Christian Jaletzke im Zuge des Wahlkampfes um den Bürgermeisterposten etwas zu engagiert einbrachte. So soll er laut Aussage des Redakteurs und Betreibers des Internetportals TiNi24, René Kleinschmidt, versucht haben, dessen Berichterstattung zugunsten seines Wunschkandidaten zu manipulieren und dabei recht massiv mit Repressalien gedroht haben. In diesem Zusammenhang wurde dann auch deutlich, dass der eigentlich neutrale Tourismusdirektor an vorderster Front Wahlkampf für die CDU betrieb. Allerdings ohne Erfolg: Wunschkandidat Sven Wilke landete abgeschlagen auf dem zweiten Platz, das Rennen um das Bürgermeisteramt gewann die SPD-Kandidatin Hatice Kara.
Christian Jaletzke selbst hat alle Vorwürfe bislang weit von sich gewiesen. Während der Kreis seiner Freunde und Befürworter geradezu empört auf die mögliche Freistellung des Tourismuschefs reagiert, weisen kritische Betrachter auf die bewegte Vergangenheit des „Multitalents“ Jaletzke hin. Vor seinem Amtsantritt in Timmendorfer Strand hatte er etliche verschiedene Ämter bekleidet, zuletzt als Geschäftsführer des Museums und Parks zur antiken Varusschlacht in Kalkriese im Osnabrücker Land. Auch dort wurde seine Amtszeit vorzeitig beendet. Die Hintergründe sind jenen in Timmendorfer Strand ähnlich, nachzulesen in den Berichten aus der Neuen Osnabrücker Zeitung. Ob sich die Situation auch hier ebenso entwickeln wird, der Tourismusdirektor sich ein anderes Aktionsfeld sucht und dennoch über Monate auf der Timmendorfer Gehaltsliste steht, bleibt abzuwarten.
Dass es ausgerechnet zu Beginn der Hochsaison zu dieser Situation gekommen ist, bedeutet natürlich eine unerwartete Belastung für die Organisatoren im Urlaubsort Timmendorfer Strand. Als Vertretung des Tourismusdirektors sollen die Leiter der jeweiligen Tourismus-Abteilungen einspringen, in Ausnahmefällen auch die frisch gewählte Bürgermeisterin Hatice Kara, die ab 1. Juli im Amt sein wird.